Bundesverband eMobilität: Kosten von E-Autos deutlich unter Verbrenner-Niveau

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Eine Diskussion, welche immer wieder entflammt, wenn es um das Thema E-Autos geht sind die Kosten. Mit steigendem Anteil von E-Autos auf Deutschlands Straßen rückt natürlich auch dies wieder stärker in den Fokus. Wichtig ist hierbei der richtige Blick auf die Kosten. Käufer eines PKW betrachten meist nur den Einkaufspreis, in Hinblick auf E-Mobilität gilt es allerdings die komplette Kostenbelastung im sogenannten TCO (Total Cost of Ownership) zu betrachten. Macht man dies, sieht man, dass E-Autos den Vergleich bei typgleichen Modellen gewinnen und die Verbrenner-Pkw in den Unterhaltskosten deutlich unterbieten.

Der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) hat hierzu zu Beginn 2021 eine entsprechende Rechnung eröffnet. So sind neben dem staatlichen Umweltbonus für Elektroautos und der drohenden Abgabenlast für CO2 emittierende Fahrzeuge durch die steigende Kfz-Steuer und steigenden Spritpreisen auch die geringeren Verbrauchskosten und der niedrige Wartungsaufwand ein starkes Argument für Elektrofahrzeuge

Bei einem Kleinwagen wie dem Opel Corsa ist das Modell mit Elektro-Antrieb nach 8 Jahren Nutzungsdauer und 15.000 km Jahreslaufleistung in den Gesamtkosten um fast 7.000 Euro günstiger als der herkömmliche Benziner. Im Bereich der Mittelklassefahrzeuge ist die Differenz ebenfalls beachtlich. Beim Vergleich der leistungsähnlichen Skoda-Fahrzeuge beträgt der Kostenvorteil des eModells ENYAQ gut 12.000 Euro zum vergleichbaren Verbrenner-Modell KODIAQ. Das BEM tritt mit dieser Berechnung auch den Behauptungen entgegen, dass die Elektromobilität nur für Besserverdiener sei und eine soziale Spaltung fördere.

„Wir haben schon viele abwegige Argumente gegen die Elektromobilität gehört, die sich beim genaueren Hinsehen in Luft auflösen. Nach den Unternehmen können auch Pendler von den Kostenvorteilen profitieren. Umso wichtiger ist deshalb der Ausbau der privaten und öffentlichen Ladeinfrastruktur, von Schnell-Ladesäulen und die Verständigung auf europäisch einheitliche Technik-Standards und Bezahllösungen“ – Kurt Sigl, BEM-Präsident

Die Berechnungen beruhen auf der Annahme, dass 80% der E-Auto-Fahrer ihr Fahrzeug von Zuhause aus laden, wobei der übliche Heimstromtarif fällig wird. Für das externe Laden ist der gegenwärtige Mittelwert zwischen dem EnBW DC Tarif von 0,49 € je kWh und den knapp 0,80 Cent von IONITY als Kalkulationsgrundlage gewählt worden.

Quelle: Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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basti:

die frage ist, wie lange das noch so der fall sein wird. gut für den, der sich JETZT eins kaufen kann, möglicherweise pech für den, der erst in 6 jahren soweit sein kann. gleiches gilt für die steuer

basti:

setzt vorraus, das man das nötige kleingeld hat um sich allgemein ein neues auto zu kaufen. und gebrauchte e fahrzeuge? kaum auswahl, hohe preise. sparen tut nur der, dems finanziell eh gut geht

Matze:

hilft mir wenig als jemand, der immer nur gebrauchte autos für maximal 9000 in der golfklasse gekauft hat. die betriebdskosten sind nicht wichtig, wenn die anschaffung garnicht möglich ist. aber ziel ist es ja, die leute nicht umzusatteln, sondern die zahl der autos zu reduzieren.

Strauss:

Aber natürlich ist dieser Vergleich in den meisten Fällen in der Praxis so möglich. Ausser für Mieter
die (noch) nicht zu Hause laden können. Diese Rechnung kann noch positiver werden, wenn zu Hause an einer schon abbezahlten PV Anlage geladen wird. Auswärts bei Lidl und im Urlaub ebenfalls gratis im Hotel.
Das ist der künftige Hauptmarkt. Wer da mietspielen kann, wird elektrisch nichts zu befürchten haben. Da muss Tesla nach unten noch besser abrunden.

Die Akkuhaltbarkeit ist kein sehr grosses Problem, aber das Risiko trotzdem grösser als zum Austauschmotor eines Verbrenners. Auch Renault hatte mit ihrer Mietrechnung nie drauf bezahlt.
Der Grund der Aufhebung der Mietakkumöglichkei liegt beim komplizierten Vertragsmodus mit der RCI Bank. Vor allem die Importeure in vielen Ländern wollten diesen Papierkram nicht mehr, bedingt durch die zur zeitigen hohen Tageszulassungen , Km Fälschungen und unsaubere Uebergänge bei Halterwechsel. Schade.

Ein Wort zum Akkuflicken:
Erstens schon mal positv, dass hier was anläuft . Achtung ein Transport nach Flin in Frankreich kostet über 2000 Euro. Das ist Gefahrengut. Auch zum Umbau da darf kein normaler Automech. ran.
Also müssen hier Spezialisten vor Ort was aufbauen. Jetzt soll keiner mehr behaupten, es würden keine neuen Jobs entstehen durch die E Mobilität.

panib:

Guter Beitrag!!

Tom 1:

Welcher Hersteller baut den 10 Jahre eine alte Batterietechnologie ein, glaube ich nicht.

Volker Mühlberger:

Mein eCorsa First Edition Listenpreis 35000 €, mein Sohn hat die im wesentlichen gleiche Ausstattung als Verbrenner, mit Händlerrabatt etwa 12000 günstiger. Abzüglich der Förderung war mein BEV also 3000 € teurer.
10 Jahre steuerfrei, etwa 90 Euro im Jahr. 6 Liter Sprit 1,30 x 6 = 7.80€/100 x 10000km = 780 €/Jahr vs 20 kWh Strom x 0,33 Euro= 6,60€/100 x 10000km = 660 Euro / Jahr.
Also etwa 200 Euro im Jahr günstiger. Werkstattkosten könnten wir noch nicht ermitteln aber da dürfte der eCorsa günstiger sein.
Da es ein Firmenfahrzeug ist spare ich zusätzlich durch die 0,25% an geldwerten Vorteil noch ein paar Euro monatlich. Da ich nicht auf Firmenkosten strome und keinen Zwischenzähler in der Garage installiert habe kann ich pauschal 70 Euro im Monat an Stromkosten vom AG erhalten. Verbrauchen nach o.g. Rechnung nur 55 Euro im Monat.
Wer das Auto privat kaufen muss und diese Vorteile nicht hat für den dürfte es im Moment nicht günstiger sein. Kommt also immer auf die Einzelsituation an.

Ralf:

Hier noch eine weitere interessante Rechnung, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was die Batteriealterung an Kosten pro 100km ausmacht. Dazu habe ich die monatlichen Mietkosten, die Renault bis vor kurzem für die 40 und 50kwh Akkus für Renault Zoe angegeben hat, umgerechnet anteilig auf 100km Fahrstrecke.
Also für 17.500 Km / Jahr (1458km / Monat): 111,13 Euro monatlich, entspricht 111/14,6 = 7,60,- Euro pro 100km nur für die Batteriealterung ohne die Kosten für den Stromverbrauch.
Wenn man mehr oder weniger Kilometer im gewählten Mietvertrag mit Renault fährt, dann berechnet Renault ca. 5ct pro km, entspricht 5 Euro pro 100 km.
D.h. man muss wohl zwischen 5 bis 7 Euro pro 100 km für die Batteriealterung rechnen.

Die Rechnung wird allerdings besser, wenn man deutlich mehr als 1500km pro Monat fährt. Für diesen Fall gibt Renault einen Preis von 120 Euro ohne Kilometerbegrenzung an. D.h. dann wohl das mit diesen 120,- Euro die kalendarische Alterung des Akkus abgedeckt ist und höhere Kilometerzahlen einen eher geringeren Einfluß auf die Alterung des Akkus haben.

robin:

Ich hoffe es, wobei ich nicht erwarte das die Kosten für den Einbau (Werkstadtkosten) sinken werden, vor allem ist die Batterie in einigen neuen Autos stärker verteilt sind (die größere Batterie kostet bei dem Leaf nicht umsonst 2000€ Einbau)
Und auch wenn die Akkus günstiger werden nicht vergessen, die wenigsten Autos kommen aktuell mit 30kWh Akkus aus, der Corsa E hat ja schon 50kWh, der ID4 77kWh
Ich erwarte nicht das man mit Steuern sobald unter 50€ pro kWh kommen wird, da wird so ein Tausch wohl mindestens 4000€ eher 5000€ kosten, bei neuen Akkus. Evtl. wird es Firmen geben die den Akku öffnen und dann nur defekte Zellen tauschen, dass könnte dann wesentlich günstiger sein, da hat man dann weil alle Zellen gemessen werden müssen evtl. günstigere Material kosten, aber dafür dann halt teure Arbeitskosten. Interessant wird es ob sich evtl. die klassischen Autoschrauber da irgendwann an die Akkus wagen werden und diese evtl. in Heimarbeit tauschen, und sich so die Werkstadtkosten sparen.

Daniel W.:

Firma verlangt knapp 7.000 Euro für 30 kWh minus Einbau 1.500 Euro also 5.500 für die Batterie inkl. einer entsprechenden Händlermarge.

Für heutige E-Autos dürften in 10 Jahren die Batterien deutlich günstiger sein, z.B. 1.500 Euro oder weniger, plus Einbau dürfte es dann 3.000 Euro oder weniger kosten.

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