Die vorige Woche vorgestellte Nationale Wasserstoffstrategie von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), in deren Entwurf 31 Einzelmaßnahmen für eine dank Wasserstoff CO2-freie Zukunft formuliert sind, stoßen nicht überall auf Begeisterung. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) etwa hält die Idee, Wasserstoff auch für den privaten Pkw-Verkehr zu nutzen, für eine Verschwendung. Es sei klimafreundlicher und effizienter, „Wasserstoff klug und zukunftsgerichtet einzusetzen, also dort, wo es kaum klimafreundliche Alternativen gibt: vor allem in der Stahl- und Chemieindustrie sowie im Luft- und Seeverkehr“, sagte sie dem Spiegel.
Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht das Haupteinsatzgebiet von Wasserstoff in der Industrie. Zudem gehen ihr die Befugnisse des geplanten Nationalen Wasserstoffrats, den Altmaier mit Experten aus Wirtschaft, Forschung und Politik besetzen will, nicht weit genug. Das Gremium dürfe „sich nicht darauf beschränken, die Markteinführung des Wasserstoffs zu beobachten“. Es brauche vielmehr „einen Innovationskoordinator, der eigene Initiativen ergreifen kann“, sagte Karliczek dem Spiegel. Sie fordert von Altmaier auch eine Taskforce , die „immer wieder Impulse für den Einstieg in eine Wasserstoff-Wirtschaft“ geben kann.
Altmaier habe es auch versäumt, im Entwurf zur Wasserstoffstrategie die Streichung der EEG-Umlage für den Elektrolysestrom zu formulieren. Die Herstellung von Wasserstoff ist auch deshalb so teuer, weil die Betreiber von Elektrolyseuren wie jeder andere Verbraucher auch Abgaben auf den genutzten Strom zahlen müssen. So wie es aussieht ist also noch einiges zu tun, damit die Wasserstoffstrategie wie geplant in den nächsten Wochen vom Bundeskabinett beschlossen werden kann.
Quelle: Spiegel — Wasserstoff: Bundesregierung streitet über nationale Strategie