Künftig wird man kein Kobalt mehr aus dem Kongo in den Elektrofahrzeugen von BMW verwenden. Zumindest wird dies ab dem Start der fünften Generation der Elektrofahrzeuge, ab dem Jahr 2020/21, der Fall sein. Dies gab BMW-Einkaufsvorstand Andreas Wendt, im Interview mit dem Branchenblatt Automobil-Produktion (Paywall) zu verstehen.
BMW macht sich länger bereits seit langer Zeit stark, wenn es darum geht eine nachhaltige, faire Rohstoffbelieferung sicherzustellen. Denn Imageschäden durch Ausbeutung, Kinderarbeit oder Umweltzerstörung beim Abbau von Kobalt kann man sich nicht erlauben. Bereits im BMW Sustainable Value Report 2017 gab man zu verstehen:
“Nachhaltigkeit heißt für uns Zukunftsfähigkeit – für die BMW Group und die Gesellschaft. Wir kennen die Herausforderungen und nehmen sie an. Wir entwickeln innovative Mobilitätslösungen und schaffen dadurch Mehrwert für Kunden, Unternehmen und Gesellschaft.“ – Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG
Gemeinsam machen sich derzeit die BMW Group, BASF SE, Samsung SDI und Samsung Electronics für nachhaltigen Kobalt-Abbau stark. Die vier Unternehmen haben die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH beauftragt, über einen Zeitraum von drei Jahren zu erproben, wie sich Arbeits- und Lebensbedingungen im Kleinstbergbau in der Demokratischen Republik Kongo verbessern lassen.
Des Weiteren hat sich BMW bereits im März 2018 mit einem Londoner Startup zusammengeschlossen, um Blockchain Technologie zu Nutzen, die es ermöglicht den Weg von Kobalt zurückzuverfolgen. All dies mit dem Ziel, dass die Transparenz beim Abbau von Kobalt steigt.
Kobalt ein endlicher Rohstoff
Die Demokratische Republik Kongo hat Kobalt zu einer „strategischen Substanz“ erklärt. Des Weiteren hat man in diesem Zug die Lizenzgebühren für Kobalt fast verdreifacht – von 3,5 auf 10 Prozent. Bereits im Sommer war der Prozentsatz von 2 auf die aktuellen 3,5 Prozent erhöht worden.
Der Kongo ist Afrikas größter Kupferproduzent und fördert mehr als 60 Prozent des weltweiten Kobalts. Die Kobaltpreise stiegen in den letzten zwei Jahren, was hauptsächlich auf die Nachfrage nach Elektroautos zurückzuführen ist, sind aber seit März aufgrund eines Überschusses an Kobalt-Chemikalien um mehr als 40 Prozent gesunken. Woher BMW künftig den Stoff für die Produktion seiner Lithium-Ionen-Batterie dann beziehen wird, sagte Wendt dem Blatt aber nicht.
Eins ist dennoch klar, so werden zwar E-Auto-Batterie mit 80% weniger Kobalt oder noch mehr entwickelt, serienreif sind diese allerdings noch lange nicht. Von der Entwicklung kobaltfreier E-Autobatterien ganz zu schweigen. In absehbarer Zeit werden die Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien weiterhin knappen, teuren Kobalt verwenden müssen. Ohne Kobalt geht die Stabilität in den Batterien verloren.
Preise für Kobalt spürbar gesunken
Bekanntermaßen sei bis 2030 ein erheblicher Anstieg der Nachfrage für Lithium, Kobalt und Nickel zu erwarten. Unter anderem da die Nutzung von Lithium-Ionen-Batterien bis 2025 spürbar ansteigt. In diesem Zusammenhang kam die Aussage auf, dass es noch eine Weile dauern könnte, bis erschwingliche Elektroautos auf den Markt kommen.
Der Grund dafür sind die Batterien. Diese seien auch mit ein Grund dafür, dass E-Autos aus Sicht von BMW die Preise von Verbrenner nicht erreichen. Doch nun scheint es anders zu kommen. Den Lithium- und Kobalt-Preise sind seit Jahresanfang um 30% gesunken. Ein Zeichen dafür, dass der Wendepunkt hin zur E-Mobilität bevorsteht, dass haben wir in einem gesonderten Artikel betrachtet.
Quelle: Automobilwoche – Einfkaufsvorstand Wendt: BMW stoppt Kobalt-Einkauf aus dem Kongo