Der Autohersteller BMW hat für das zweite Quartal eine laut eigener Aussage dynamische Geschäftsentwicklung vorzuweisen. Bei Absatz, Ergebnis und Überschuss haben die Münchner neue Bestwerte erzielt. Die starke Nachfrage und die gute Preisdurchsetzung haben sich fortgesetzt, so BMW in einer aktuellen Mitteilung. Gegenüber dem pandemiebedingt negativen Vorjahresquartal hat das Unternehmen seine Geschäftszahlen signifikant steigern können. Aber auch im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 hat die BMW Group ein solides Wachstum bei Absatz und Ertrag erzielt.
„Im ersten Halbjahr hat die hohe Nachfrage der Kunden unsere Geschäftsentwicklung positiv beeinflusst und zu deutlichen Zuwächsen geführt. Angesichts diverser Risiken wie Rohstoffpreise und Halbleiterversorgung dürfte das zweite Halbjahr für die BMW Group jedoch volatiler werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Oliver Zipse, bei der Veröffentlichung des aktuellen Halbjahresberichts: „Trotz kurzfristiger Herausforderungen behalten wir dabei immer die langfristige Ausrichtung des Unternehmens im Blick: Unsere hohe Innovationskraft und nachhaltige Profitabilität sind die Grundlage, um die Transformation unserer Industrie erfolgreich zu gestalten. Dabei setzen wir auf technologische Lösungen für eine digital vernetzte und nachhaltige Mobilität.“
Die BMW Group treibt demnach ihre umfassende Ausrichtung auf eine nachhaltige, emissionsarme Mobilität voran. Ihre unternehmerische Strategie sei dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet und ziele auf den zügigen Hochlauf der E-Mobilität ab. Nach dem erfolgreichen Marktstart des BMW iX3 folgen im Herbst die vollelektrischen BMW i4 und iX mit den ersten leistungsstarken Varianten des neuen E-Motoren-Portfolios. Die vollelektrischen Fahrzeuge der BMW Group stehen dem Hersteller zufolge für 100 Prozent elektrische Fahrfreude und hohe Kundenfreundlichkeit. So lädt der BMW iX3 nach nur 10 Minuten Ladedauer an einer HPC-Säule eine Reichweite von 100 km (WLTP) nach. Die neuen vollelektrischen Modelle haben sehr viel positive Resonanz bei den jüngsten Fahrzeugtests ausgelöst.
Weitere Modelle sollen zeitnah erscheinen: Die Elektrifizierung soll in den nächsten zwei Jahren nahezu die gesamte Breite des Produktportfolios umfassen. Bis 2025 will das Unternehmen den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge um durchschnittlich mehr als 50 Prozent pro Jahr steigern. Bis zur Mitte des Jahrzehnts wird es rund zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge an Kunden ausliefern.
Die Schlüsselrollen von „Neuer Klasse“, Over-the-air-Upgrades und der Kreislaufwirtschaft
Eine Schlüsselrolle bei der Ausrichtung auf eine emissionsarme, nachhaltige Mobilität komme der Neuen Klasse zu. Die zentralen Aspekte dieser neuen, kompromisslos auf elektrische Antriebe ausgerichteten Fahrzeugarchitektur sollen ab Mitte des Jahrzehnts alle künftigen Modelle der BMW Group prägen. Eine vollständig neu definierte IT- und Software-Architektur, eine neu entwickelte und leistungsstarke elektrische Antriebs- und Batteriegeneration sowie ein neues Niveau von Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus sollen die Neue Klasse auszeichnen.
Die BMW Group baue seit Jahren die Konnektivität ihrer Fahrzeuge aus und versorge ihre Kunden laufend mit aktuellen Software und Funktionserweiterungen – mit sogenannten Remote Software Upgrades, die derzeit in mehr als zwei Millionen Fahrzeugen ‚over-the-air‘ verlaufen. Mit seinem neuen BMW Operating System 8, erstmals im BMW iX, bringe der Premiumhersteller sein bislang leistungsstärkstes System zur Datenverarbeitung ins Fahrzeug, das erstmals auch die zeitlich flexible Buchung von „Functions on Demand“ erlaube.
Auch der Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft schreite voran: Gemeinsam mit Zulieferern entwickelt die BMW Group neue Produktionstechnologien sowie adäquate, nachhaltige Substitute und weitreichende Recycling-Konzepte. Dies betrifft begrenzt verfügbare Rohstoffe wie das für die E-Batterien erforderliche Lithium, aber auch Kunststoffe oder die an einigen Standorten eingeführte, sortenreine Trennung von Aluminium, einem wesentlichen Grundstoff für die Fahrzeugproduktion.

Die BMW Group habe Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ins Zentrum ihrer Unternehmensausrichtung gerückt und mit der neuen Ausrichtung einen Kurs eingeschlagen, der einem deutlich ambitionierteren Pfad entspricht als dem Zwei-Grad-Ziel zur Begrenzung der globalen Erwärmung. Über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge und alle drei betrachteten Kategorien (‚Scopes 1-3‘) hinweg hat sich die BMW Group dazu messbare und nachprüfbare Ziele gesetzt, die inzwischen durch die Science Based Targets Initiative validiert worden sind. Bis 2030 will das Unternehmen damit weltweit den gesamten CO2-Fußabdruck je Fahrzeug um mindestens ein Drittel gegenüber 2019 senken. Dies sind über 200 Millionen Tonnen CO2, die durch technologische Maßnahmen vermieden werden.
„Unsere Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität dokumentieren wir nachweisbar und für jeden transparent. Unsere klar definierten Ziele bringen uns – im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen – auf einen Pfad, der deutlich anspruchsvoller ist als das Zwei-Grad-Ziel, und das ohne Vorbehalte und Ausnahmen. Unser Zielbild führt über eine immer emissionsärmere Wertschöpfungskette, die in eine Kreislaufwirtschaft mündet.“ – Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender BMW AG
Mit dieser Vorgehensweise bereitet sich die BMW Group auf den europäischen Green Deal vor. Die von der EU-Kommission kürzlich geforderte nochmalige Verschärfung – um 55 Prozent gegenüber 2021 – der 2030-Reduktions-Ziele für CO2-Flottenemissionen für Automobile könne dem Hersteller zufolge nur mit entsprechenden Rahmenbedingungen und einer gemeinsamen Anstrengung von Wirtschaft und Politik erreicht werden. Der darin vorgesehene Ausbau der Ladeinfrastruktur durch die Mitgliedsstaaten sei allerdings nicht ambitioniert genug und benötige deutlich mehr Geschwindigkeit, um erfolgreich zu sein.
Die BMW Group treibe die Anstrengungen für eine bessere Ladeinfrastruktur ihrerseits weiter voran – an eigenen Standorten und in Kooperationen mit Partnern. Bislang hat sich das Unternehmen auf diesem Weg für die Installation von mehr als 15.000 Ladepunkten weltweit eingesetzt. Darin eingeschlossen sind mehr als 4350 Ladepunkte an den eigenen Standorten, die ausschließlich Grünstrom nutzen.
„Eine immer emissionsärmere Wertschöpfungskette, die in eine Kreislaufwirtschaft mündet“
„Die drei großen Weltregionen, viele weitere Länder und sogar Städte – alle wollen CO2-neutral werden. Das ist auch unsere Mission und Verantwortung bei der BMW Group“, sagte BMW-Chef Zipse in seiner Rede anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen. „Die Währung“, die in der Automobilbranche heute zählt, sei: „Welchen CO2-Abdruck hinterlässt ein Fahrzeug über den Lebenszyklus?“ Und genau hier wolle BMW ansetzen, „und zwar gesamthaft“, wie Zipse erklärt: „Von den eingesetzten Rohstoffen und Materialien über den industriellen Fertigungsprozess, die aktive Nutzung eines Fahrzeugs bis hin zur Wiederverwertung der Rohstoffe.“
Daher konzentriere sich BMW schon jetzt auf alle drei Scopes, in denen CO2 entsteht: Lieferkette, Produktion, Nutzungsphase. Das Zielbild führe „über eine immer emissionsärmere Wertschöpfungskette, die in eine Kreislaufwirtschaft mündet.“ Seinen zirkulären Ansatz will BMW auch auf der IAA Mobility Anfang September in München präsentieren.
Neben dem Elektroantrieb werde perspektivisch die Wasserstoff-Technologie an Bedeutung gewinnen, führt Zipse weiter aus. „Und das nicht nur, so wie oft kolportiert, bei Nutzfahrzeugen. Wir liefern auch hier: Unsere Kleinserie des BMW i Hydrogen NEXT kommt im nächsten Jahr.“ Auf ein konkretes Ausstiegsdatum aus der Verbrennertechnologie wollte sich Zipse im Gegensatz zu anderen deutschen Autoherstellern nicht festlegen. Aber „um es klar und präzise auf den Punkt zu bringen“, stellte Zipse klar: „Wo der Einsatz von batterie-elektrischen Antrieben sinnvoll und möglich ist, eben weil die Rahmenbedingungen stimmen, dort setzen wir zu 100 Prozent auf BEVs.“
Eine Durchdringung der Märkte mit E-Mobilität sei „längst kein Thema mehr von Seiten des Fahrzeug-Angebots“, sondern hänge vielmehr davon ab, wie schnell die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird. Auch hier engagiere sich BMW schon länger, mit weltweit mehr als 15.000 installierten Ladepunkten sowie im Rahmen des des europäischen High Power Charging-Netzwerks von Ionity, für welches Zipse für den Herbst „weitere Fortschritte“ ankündigte.
BMW Group im ersten Halbjahr hochprofitabel
Im ersten Halbjahr 2021 hat die BMW Group ihren Erfolgskurs fortgesetzt. Weltweit legten die Verkaufszahlen deutlich zu – trotz anhaltender Herausforderungen durch die globalen Pandemiebeschränkungen und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Halbleiterkomponenten, die zu Anpassungen im Produktionsprogramm führten. Insgesamt gut 1,4 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce gingen in den ersten sechs Monaten in Kundenhand. Dies entspricht einem Zuwachs um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2020: 962.575 Automobile/ +39,1%) und stellt einen neuen Bestwert für ein erstes Halbjahr dar. Alle großen Verkaufsregionen trugen zum weltweiten Absatzwachstum bei. Eine ähnliche Absatzentwicklung zeigte das zweite Quartal. Im Zeitraum von April bis Juni lag die Zahl der Auslieferungen mit 702.441 Fahrzeugen um 44,7 Prozent über dem Vorjahr (2020: 485.464).
Zu einem bedeutenden Wachstumstreiber entwickelte sich auch die anhaltend hohe Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen der BMW Group. Von Januar bis Juni 2021 übergab das Unternehmen insgesamt 153.243 rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge und Plug-in-Hybride an Kundinnen und Kunden (2020: 61.652). Dies entspricht einem Anstieg um 148,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr. Mit Zuwächsen von 167 Prozent war die Dynamik bei den Auslieferungen elektrifizierter Fahrzeuge im zweiten Quartal noch größer.
Halbleitermangel und höhere Belastungen aus Rohstoffpreisen im zweiten Halbjahr
Für das Jahr 2021 erwartet die BMW Group eine insgesamt positive Geschäftsentwicklung. „Die Prognose geht davon aus, dass sich weder die Corona-Pandemie noch die Halbleiter-Versorgungssituation deutlich verschärfen und die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten stabil bleibt“, sagt Finanzvorstand Dr. Nicolas Peter. Dank des hohen Einsatzes der Mitarbeiter in Einkauf, Produktion und Vertrieb habe BMW die Herausforderungen bei der Halbleiter-Versorgung in den ersten sechs Monaten weitgehend kompensieren können. Mit zunehmender Dauer der Lieferengpässe werde die Situation allerdings angespannter. „Wir rechnen auch im zweiten Halbjahr mit Produktionseinschränkungen und damit verbundenen Auswirkungen auf den Fahrzeugabsatz“, so Peter.
Angesichts der generell positiven Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft passt das Unternehmen seinen Jahresausblick für die Segmente Finanzdienstleistungen und Motorräder an. Im Segment Automobile dürfte die Zahl der Auslieferungen von Fahrzeugen der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce solide über dem Niveau des Vorjahres liegen. Die EBIT-Marge im Segment Automobile sollte im Gesamtjahr am oberen Ende des im Mai aufgrund des EU-Kartellverfahrens angepassten Korridors von 7 bis 9 Prozent liegen (Prognose vorher: 6 bis 8%) und der RoCE im Automobilgeschäft deutlich steigen.
Auch bei den nicht finanziellen Kennzahlen behält die BMW Group ihre Prognose bei: Demnach sollte der Anteil von Frauen in Führungsfunktionen leicht steigen. Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass bei den CO2-Emissionen in der EU-Neuwagenflotte erneut eine deutliche Reduzierung erzielt wird. Die CO2-Emissionen je produziertem Fahrzeug werden den Planungen zufolge moderat sinken. Die Jahresziele sollen mit einer leicht sinkenden Mitarbeiterzahl erreicht werden.
Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 03.08.2021
Die Entwicklung des Börsenkurses zeichnet allerdings ein anderes Bild der zukünftigen Entwicklung ;-)
Time will tell
Die erfreuliche Nachricht werde ich sofort an Bekannten ,der bei einem Allgäuer Autozulieferer seit Corona immernoch in Teilzeit beschäftigt ist-weiterleten…