DeepDrive peilt mit seinen eigenen Elektro-Radnabenmotoren an, eine revolutionäre Antriebstechnologie für Elektrofahrzeuge spürbar voranzutreiben. Ab 2026 in E-Autos in Großserie. Auf dem Weg dorthin erhält das Münchner Start-up Unterstützung unter anderem aus der Heimat. Im Rahmen der Series A Investmentrunde beteiligen sich BMW i Ventures und der Continental Corporate Venture Capital Unit am Unternehmen.
Die beiden zählen als Venture-Capital-Geber für die innovativsten und leistungsstärksten Start-ups der Mobilitätsbranche. Im Fokus des Investments stehen die von DeepDrive entwickelten Radialfluss-Doppelrotormotoren. Diese sollen für eine höhere Reichweite in Elektrofahrzeugen sorgen und in der Produktion kostengünstiger sowie ressourcenschonender sein.
„Obwohl elektrische Antriebe gemeinhin als sehr effizient gelten heute, ist es immer noch so, dass von diesen 15 bis 20 Kilowattstunden, je nach Fahrzeug und je nach Effizienzklasse natürlich, zwischen drei und vier Kilowattstunden, das heißt etwa 20 bis 30 Prozent im Antrieb verloren gehen. Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen in unserer Technologie. Wir haben eine Maschinentechnologie, die diese Verluste deutlich reduzieren kann, sodass wir im Endeffekt mit den Motoren, die wir bei DeepDrive bauen, es erreichen können, dass ein Fahrzeug mit identischer Batteriekapazität bis zu 20 Prozent weiter fährt“, so Co-Founder und Powertrain System Engineer, Alexander Rosen im Jahr 2022 gegenüber unserem Portal.
Insgesamt sammelte DeepDrive in seiner Series-A-Finanzierung 15 Millionen Euro ein. Zu den weiteren Investoren gehören die bestehenden Investoren UVC Partners und Bayern Kapital mit dem Wachstumsfonds Bayern. Ebenfalls unterstützt wird das Unternehmen vom renommierten Automobilmanager und ehemaligen Audi-Entwicklungsvorstand Dr. Peter Mertens.
Elektromobilität attraktiver und kostengünstiger machen
Interesse dürfte die Tatsache geweckt haben, dass mit dem Einsatz der DeepDrive Motoren erhebliche Kosten eingespart werden können. Aus Sicht der Münchner ein weiterer Schritt, um die Elektromobilität attraktiver und kostengünstiger zu machen. „DeepDrive wird mit seiner patentierten E-Motor-Architektur ganz neue Maßstäbe in der E-Mobilität setzen. Die hocheffizienten E-Motoren bringen große Vorteile bei Gewicht, Kosten und Platzausnutzung und ermöglichen so die E-Fahrzeuge der nächsten Generation. Die E-Motor-Technologie von DeepDrive ist auf eine einfache und kostengünstige Großserienfertigung ausgelegt. Die Skalierung zur Großserie ist unser erklärtes Ziel“, so die Einordnung von Marcus Behrendt, Managing Director bei BMW i Ventures.
Eigener Aussage nach arbeitet DeepDrive bereits mit acht der zehn größten Automobilhersteller zusammen und sei auf dem besten Weg, seine Technologie bis 2026 in der Großserienproduktion auf den Markt zu bringen. Mitgründer und Geschäftsführer Felix Pörnbacher sagt: „Die Effizienz von E-Fahrzeugen ist eine der größten Herausforderungen nahezu aller Automobilhersteller. Wir konnten mit unserem Doppelrotorantrieb eine Schlüsseltechnologie entwickeln, die genau dieses Problem aufgreift und damit auf extrem hohes Interesse aus der Industrie stößt.“
Mit dem frisch eingesammelten Kapital will das Unternehmen in die industrielle Produktion der Motoren starten.
Quelle: DeepDrive – Pressemitteilung vom 21.03.2023
In der Tat bin ich großer Freund des Radnabenantriebs, dort, wo er Sinn macht. Der BMW i4 hat gezeigt, wie viel Potenzial im Antrieb steckt. Der nächste Schritt wäre gerade bei nicht so stark motorisierten Fahrzeugen der Radnabenantrieb. Wobei er keine Leistungsbegrenzung mehr erfährt, denn Kühlprobleme sind indessen gelöst.
Wieder mal werden Radnabenmotoren in die Presse geschoben, aber das hat schon 1900 beim Lohner Porsche nicht funktioniert und ob der „Klotz am Rad“ diesmal etwas wird, das ist fraglich.
Beim XBUS hat man sich von Radnabenmotoren verabschiedet wegen Problemen bei höheren Geschwindigkeiten und Zahnräder, Differential plus Gelenkwellen kosten nicht die Welt.
Seit Jahrzehnten werden teuere Leichtmetallfelgen gekauft und montiert, um Gewicht bei den Rädern zu sparen. Jetzt auf einmal sollen besonders schwere Räder die Lösung sein.
Warum muss denn der Motor im Rad sitzen. Wenn die Motoren zentral sitzen und wie gehabt eine Antriebswelle zum Rad geht, gibt es keine Massenprobleme. Ich meine wichtig ist mechanisches Getriebe / Differnzial einzusparen.
Bisher galt die Devise die Masse am Rad so gering wie möglich zu halten, um das Fahrverhalten bzw. die Federung zu optimieren. Wie sieht das nun bei einem Radnabenmotor aus, der ja die ungefederte Masse stark erhöht? Und wie kommt der Radnabenmotor mit den Schwingungen und Stößen zurecht?