Bereits 2016 haben wir darüber berichtet, dass die London Taxi Company 400 Millionen Doller für Umstellung auf Elektrofahrzeuge eingesammelt hat. Mit dem eingesammelten Geld wollte man die „Black Cabs“, die weit mehr als reine Taxis sind -gar richtige, britische Ikonen, welche so aus dem Londoner Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind – elektrifizieren. Jedoch sollen die E-Taxis nicht nur in London ihre Runde drehen. Ab Sommer 2018 sollen die elektrifizierten Taxis aus dem englischen Coventry auch ihren Weg auf die deutschen Straßen finden. Zum Einsatz sollen diese unter anderem in München, Berlin und Stuttgart kommen.
Jedoch ist hier dann noch nicht die Rede von einem rein elektrischen Antrieb. Zunächst kommen die Black Cabs mit der Modellbezeichnung mit einem Hybridantrieb daher. Das Elektroaggregat, welches hierfür verwendet wird, stammt vom deutschen Zulieferer Valeo Siemens. Rein elektrisch sollen die Black Cabs mit 129 Kilometer unterwegs sein; dann lädt ein Volvo-Benzinmotor den Akku wieder auf. Seit Mitte Januar werden die Black Cabs in London ausgeliefert. Notwendig war die Entwicklung in Richtung elektrifizierte Antriebe, damit die Black Cabs auf lange Sicht nicht aus der Stadt ausgesperrt werden; denn dort leiden rund 8,8 Millionen Einwohner unter der schlechten Luft.
Deswegen lässt die Verkehrsbehörde seit Januar dieses Jahres nur noch Taxis neu zu, die mindestens 48 Kilometer am Stück ohne Abgase fahren können. LEVC und Motorlieferant Volvo gehören dem chinesischen Autokonzern Geely, der kürzlich mit dem Kauf von zehn Prozent der Daimler-Aktien Schlagzeilen machte. Um die englische Taxifirma ins grüne Zeitalter zu führen, investierten die Chinesen 370 Millionen Euro in die Entwicklung des Hybridmodells und in eine Fabrik in der Nähe von Coventry. Mit der einhaltenden Elektromobilität im Unternehmen veränderte sich auch der Name von London Taxi Company zu London Electric Vehicle Company (LEVC).
Im Werk in Coventry können mehr als 20 000 Hybridfahrzeuge pro Jahr vom Band laufen. In etwa so viele Black Cabs sind gerade in London zugelassen. Um den Standort auszulasten, muss das Unternehmen den Großteil seiner grünen Taxis also außerhalb Londons verkaufen, in anderen Städten im Königreich und im Ausland. Daher die Überlegung diese in große Metropolen nach Deutschland zu veräußern. Auch aus den Niederlanden gingen bereits mehr als 200 Bestellungen für das Hybridmodell ein.
Günstig ist der Umstieg auf die teilweise elektrischen Taxis allerdings nicht. Für das Modell TX werden umgerechnet rund 72.000 Euro fällig, wobei die britische Regierung die Anschaffung mit 8.550 Euro fördert. Desweiteren wirbt der Hersteller damit, dass Hybridtaxis billiger bei Unterhalt und Verbrauch seien. Strom kostet viel weniger als Diesel. Durch den Umstieg auf das Hybridmodell spare ein durchschnittlicher britischer Fahrer wöchentlich 110 Euro für Treibstoff, rechnet die Firma vor. Wären gut 5.720 Euro im Jahr.
Süddeutsche Zeitung – Black Cabs könnten bald auch in München fahren