In seinem Artikel “How do we move around in a zero-carbon world?” erschienen auf GatesNotes äußert sich Microsoft-Gründer Bill Gates über die Herausforderungen des Klimawandels, welche Rolle Elektroautos hierbei spielen können und warum er sich nicht vorstellen kann, dass schwere Elektro-Nutzfahrzeuge und Elektro-Flugzeuge im Alltag überzeugen können. Gates ordnet aber bereits zu Beginn ein, dass Fahrzeuge – an die man zuerst als Emissionsverursacher denkt – “nur” 16 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen.
Dennoch ist die Dekarbonisierung der Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, von entscheidender Bedeutung, wenn wir zu Netto-Null-Emissionen kommen wollen, so der Microsoft-Gründer weiter. Dabei sei es gar nicht das Ziel, die Mobilität der Menschen zu verringern, sondern diese vielmehr umweltfreundlich und nachhaltig zu gestalten. Die Lösung aus seiner Sicht wäre einfach, auch wenn er an der Umsetzung zweifelt: “Wir verwenden sauberen Strom für den Betrieb aller Fahrzeuge, die wir betreiben können, und besorgen uns billige alternative Kraftstoffe für alles andere.”
Hinsichtlich der E-Fahrzeuge äußert er sich positiv und sieht, dass große Fortschritte gemacht wurde. “Die Batterien, mit denen sie betrieben werden, sind seit 2010 um 85 Prozent im Preis gesunken, so dass sie immer erschwinglicher in der Anschaffung werden. Darüber hinaus bedeutet der verstärkte Wettbewerb auf dem Markt, dass den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten als je zuvor zur Verfügung stehen, von der Kompaktlimousine bis zum eleganten Sportwagen”, so Gates in seinem Artikel. Des Weiteren erwähnt der Microsoft-Gründer Unternehmen wie General Motors, welche schon lange am Markt sind, zählt aber auch Firmen auf wie Rivian und Bollinger, welche erst eintreten und diesen dennoch bereits verändern.
“Mehrere Firmen entwickeln bessere und billigere Batterien, die Elektroautos hoffentlich zu einer realistischen Option für jeden Autobesitzer machen werden”. Um diese Aussage zu unterstreichen hat er ein Video von QuantumScape eingebunden. Ein Hersteller, der an der Kommerzialisierung der nächsten Generation der Akkutechnologie arbeitet, an dem er unter anderem beteiligt ist, ebenso wie Volkswagen.
Gates ordnet zudem E-Autos für sich ein und gibt zu verstehen, dass er deren Vorteil vor allem bei Kurzstreckenfahrten sieht. Auch sieht er diese als “eine großartige Option für Personenkraftwagen und sogar für Fahrzeuge mittlerer Belastung wie Stadtbusse und Müllwagen”. Gibt aber auch zu verstehen: “Aber selbst wenn wir billige Langstrecken-Elektroautos entwickeln, die mit kohlenstofffreien Quellen betrieben werden, ist Elektrifizierung für viele Verkehrsmittel keine Option.”
“Das Problem ist, dass die Batterien groß und schwer sind. Je mehr Gewicht Sie zu bewegen versuchen, desto mehr Batterien benötigen Sie, um das Fahrzeug anzutreiben. Aber je mehr Batterien Sie verwenden, desto mehr Gewicht fügen Sie hinzu – und desto mehr Strom benötigen Sie. Selbst mit großen Durchbrüchen in der Batterietechnologie werden Elektrofahrzeuge wahrscheinlich nie eine praktische Lösung für Dinge wie Schwerlast-LKW, Frachtschiffe und Passagierjets sein. Elektrizität funktioniert, wenn man kurze Strecken zurücklegen muss, aber wir brauchen eine andere Lösung für schwere Langstreckenfahrzeuge.” – Bill Gates
In diesem Fall würde Gates eher auf billige alternative Kraftstoffe setzen. Hierfür führt er Biokraftstoffe als bekannte Alternative am Markt an. “Die heutigen hochentwickelten Biokraftstoffe unterscheiden sich stark von den Kraftstoffen der ersten Generation, wie zum Beispiel Ethanol. Einige werden aus Pflanzen hergestellt, die nicht für Nahrungsmittel angebaut werden, so dass sie wenig bis gar keinen Dünger benötigen. Andere werden aus landwirtschaftlichen Nebenprodukten wie Maisstängeln und dem Zellstoff, der bei der Papierherstellung übrig bleibt, hergestellt. Einige dieser Brennstoffe können sogar in bestehende Motoren eingesetzt werden, ohne dass irgendwelche Änderungen erforderlich sind”, so Gates in seiner Erläuterung.
Damit diese alternativen Kraftstoffe allerdings am Markt bestehen können muss noch einiges geschehen. “Die Forschung über fortschrittliche Biokraftstoffe ist immer noch unterfinanziert, und sie sind noch nicht bereit, in dem von uns benötigten Umfang eingesetzt zu werden.” Man brauche noch viel mehr Innovationen, bevor sie zu einer realistischen, kostengünstigen Option für den Langstreckentransport werden, wie der Microsoft-Gründer aufzuzeigen vermag. e-Fuels überzeugen ihn allerdings nicht so recht, da diese teuer und ineffizient in der Herstellung seien.
“Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge und alternative Kraftstoffe ist der effektivste Weg, wie wir zu Null Emissionen im Verkehrssektor kommen können. Es gibt zwar noch einige andere Maßnahmen, die wir ergreifen können, um die Emissionen zu reduzieren – wie die Verwendung weniger kohlenstoffintensiver Materialien für die Herstellung von Autos, die effizientere Nutzung von Kraftstoffen und die Umstellung auf weniger Null-Emissionen im Verkehrssektor -, aber in diesen beiden Bereichen sind massive Durchbrüche erforderlich.” – Bill Gates
Damit es weltweit zum Erfolg werden kann, müssen E-Autos, als auch alternative Kraftstoffe billiger werden, als sie es heute sind. “Das bedeutet, dass Wege gefunden werden müssen, sie in großem Maßstab herzustellen und sicherzustellen, dass sie eine vergleichbare Leistung erbringen wie ihre Pendants aus fossilen Brennstoffen”, so Gates weiter. Man sei bereits große Schritte gegangen, aber weitere Schritte sind notwendig.
Quelle: GatesNotes – How do we move around in a zero-carbon world?