Daimler Truck ist eines der weltweit führenden Nutzfahrzeugunternehmen. Auch in diesem Sektor hat Elektromobilität naturgemäß an Relevanz gewonnen. Laut Michael Brecht, Betriebsratsvorsitzender von Daimler Truck, sollte sich das auch in den Investitionen widerspiegeln. Er kritisiert die Sparziele des Unternehmens. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel des Manager Magazins mit dem Betriebsratsvorsitzenden wurden unter anderen die Herausforderungen und Perspektiven des Unternehmens im Kontext der Elektromobilität beleuchtet.
Michael Brecht äußerte sich skeptisch zu den Sparzielen des Nutzfahrzeugherstellers. Daimler Truck hat das Ziel, seine Fixkosten bis zum Jahr 2025 um 15 Prozent im Vergleich zu 2019 zu senken. Seiner Meinung nach sind die anvisierten Einsparungen unrealistisch, insbesondere im Hinblick auf die schnelle und umfassende Umstellung auf Elektromobilität. Dabei habe Daimler Truck eine ausgezeichnete Entwicklung genommen. Zuletzt lag die Marge bei 9,8 Prozent. „Vor einigen Jahren hätten wir alles dafür gegeben, so was zu erreichen“, so Brecht.
Eine der Herausforderung für den flächendeckenden Betrieb von elektrischen Nutzfahrzeugen ist die Notwendigkeit, eine robuste und zuverlässige Ladeinfrastruktur zu entwickeln, da sie häufig auf Langstrecken unterwegs sind und eine schnelle und effiziente Lademöglichkeit benötigen. Darüber hinaus ist die Verbesserung der Batterietechnologie entscheidend, um die Reichweite und Ladezeiten von Elektro-Lkw zu optimieren. Zuletzt hatte Daimler Trucks angekündigt, auch Wasserstoff-Lkw im Kundeneinsatz zu testen.
Die Umstellung auf Elektroantriebe erfordere zudem umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung. Daimler Truck müsse nicht nur in neue Technologien investieren, sondern auch seine Belegschaft auf die neuen Anforderungen der Elektromobilität vorbereiten. Diese Investitionen seien entscheidend, um im Wettbewerb mit anderen großen Spielern im Markt der Elektromobilität bestehen zu können.
Ein weiterer Aspekt ist laut Brecht die politische Dimension. Die Regierungen weltweit fördern zunehmend die Elektromobilität durch Subventionen und gesetzliche Vorgaben. Diese politischen Rahmenbedingungen können einen entscheidenden Einfluss auf die Geschwindigkeit und Richtung der Entwicklung von Elektrofahrzeugen haben. “Die klare Forderung lautet: Wir wollen eigene Technologien haben“, so Brecht. Er wünscht sich eine eigene Batteriezellenproduktion in Deutschland. Stattdessen hat Daimler Truck angekündigt, gemeinsam mit US-amerikanischen Unternehmen Batteriezellen in den USA produzieren zu wollen. Solche Investitionen wünscht sich Brecht auch in Deutschland. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch die Schuldenbremse der Bundesregierung.
Unternehmen wie Daimler Truck stehen vor der Aufgabe, nicht nur ihre Fahrzeuge, sondern auch ihre Geschäftsmodelle und -strategien anzupassen. Die Aussagen von Michael Brecht unterstreichen die Dringlichkeit und den Handlungsbedarf für die Zukunft des Standorts in Deutschland.
Quelle: Manager Magazin – Daimler Truck: Betriebsratsboss Michael Brecht hält Sparziele für unrealistisch