Ubitricity wollte eigentlich als Teil des Projekts „Neue Berliner Luft“ 1000 Straßenlaternen in den Stadtteilen Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf zu Ladepunkten umrüsten. Daraus wird jedoch nichts und die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat sich entschieden eine öffentliche Neuausschreibung für die Errichtung und den Betrieb von bis zu 1.000 Ladepunkten an Straßenlaternen zu starten.
Zum Hintergrund: Anfang Januar 2019 konnten wir berichten, dass bereits im Dezember 2013 der Verband der Automobilindustrie (VDA) die ubitricity Ladeinfrastruktur mit einem Laternenladepunkt in Berlin-Mitte getestet hat. Knapp sechs Jahre später, wollte man zurück in die Hauptstadt kommen. Dieses Mal im Gepäck bis zu 1.000 neue Ladepunkte für E-Fahrzeuge im öffentlichen Raum sowie über weitere 600 im privaten Bereich. Ziel war es Lademöglichkeiten an Laternen zu schaffen, welche die Elektromobilität für weitere Zielgruppen attraktiver machen, die nicht über einen eigenen Stellplatz mit Lademöglichkeit verfügen.
“Mit dem Projekt „Aufbau von Mobile Metering Ladepunkten im öffentlichen Raum“ werden bis zu 1.000 Laternenladepunkte in den Berliner Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf errichtet und erprobt. Untersucht werden soll, wie der Aufbau öffentlicher Ladepunkte für Anwohnerinnen und Anwohner ohne dauerhaften und gesicherten Zugang zu privaten Parkplätzen erfolgen kann.” – Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Soweit die Theorie, doch dann kam im September die Meldung auf, dass die Ladelösung von Ubitricity für dieses Projekt nicht geeignet sei. Die deutschen Laternenmasten seien gemäß der geltenden Normen in der „TAR Niederspannung“ zu eng, um die zusätzlich notwendige Technik aufnehmen zu können, heißt es. Prinzipiell sei die Zusatznutzung von Laternenmasten als Ladepunkte allerdings möglich. Dafür müsse die zusätzliche Technik aber außerhalb der Laternenmasten verbaut sein, wie eine Art Rucksack.
Zudem sei es so, dass die Lösung von Ubitricity nicht wie von der Stadt Berlin erwünscht diskriminierungsfrei, da Ladewillige ein intelligentes Ladekabel mitführen müssten, in denen ein geeichter Stromzähler verbaut ist. An der Laterne selbst wäre nur eine passende Steckdose angebracht. Für die Rucksack-, auch Huckepack-Lösung genannt, mit der in Berlin bereits mehr als 30 Laternen ausgestattet sind, soll es nun eine neue Ausschreibung der 1.000 anvisierten neuen Ladepunkte geben, damit der Aufbau im zweiten Quartal 2021 beginnen kann. Derzeit ist davon auszugehen, dass sich Ubitricity nicht mehr an der neuen Ausschreibung beteiligt, da man mit den eigenen Produkten eigentlich eine andere Ladelösung verfolgt.
Quelle: Electrive.net – Berlin startet erneute Ausschreibung für 1.000 Laternen-Ladepunkte