„Absurd“: Autoindustrie soll EU-Krisenklausel zur Aufweichung der CO2-Grenzwerte fordern

„Absurd“: Autoindustrie soll EU-Krisenklausel zur Aufweichung der CO2-Grenzwerte fordern
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Michael Neißendorfer
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In einem durchgesickerten Papier soll der europäische Autoindustrieverband ACEA die EU-Kommission dazu auffordern, auf Artikel 122 der EU-Verträge zurückzugreifen – der zuletzt für den Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie verwendet wurde –, um die CO2-Flottengrenzwerte für Neuwagen für 2025 um zwei Jahre zu verschieben, wie Transport & Environment (T&E) berichtet. Die EU-Gesetzgeber müssen die „absurden Forderungen der Autohersteller“ zurückweisen, eine Krisenverordnung auszulösen, um die Emissionsziele zu verschieben, so der Verband in einer aktuellen Mitteilung.

Julia Poliscanova, Senior Director für Fahrzeuge und Lieferketten für Elektromobilität bei T&E, nennt die Forderung des ACEA „zynisch und absurd“. Die sechs größten Autohersteller hätten in den vergangenen zwei Jahren mehr als 130 Milliarden Euro Gewinn gemacht „und hatten Jahre Zeit, sich auf das Ziel vorzubereiten. Jetzt wollen sie, dass die EU den Ausnahmezustand ausruft, damit sie weiterhin schmutzige Autos verkaufen und große Gewinne erzielen können“, so Poliscanova, die ergänzt: „Dies ist kein Krieg und keine Pandemie, sondern ein eigennütziger Trick.

Die Hersteller haben T&E zufolge Flexibilität in Bezug auf die CO2-Flottengrenzwerte der EU gefordert, die bereits 2019 festgelegt wurden und somit gut sechs Jahre Zeit gegeben haben, sie einzuhalten. Einige Autohersteller erfüllen die schärferen Grenzwerte ab 2025 bereits heute, während andere klare Pläne haben, wie sie Ziele bis Ende des kommenden Jahres zu erreichen können, wie Analysen zeigen.

Die Hersteller können die Vorgaben erfüllen, indem sie im kommenden Jahr den Verkauf von batteriebetriebenen Elektroautos und Plug-in-Hybriden sowie Mildhybridautos steigern. Bei Nichteinhaltung drohen hohe Strafzahlungen, die laut ACEA-Präsident Luca de Meo im Bereich von 15 Milliarden Euro liegen könnten. Um den Verkauf von E-Autos zu steigern, brachten bereits oder bringen 2025 mehrere Hersteller Elektroautos für eine breitere Käuferschicht mit einem Preis unter 25.000 Euro auf den Markt.

Laut Automotive News Europe machten die sechs größten Autohersteller Europas zwischen 2022 und 2023 einen Gewinn von 130 Milliarden Euro. Dennoch sei der durchschnittliche Preis für Elektroautos in Europa seit 2021 um ein Drittel gestiegen, wie T&E anmerkt, während er sich in China halbiert habe. Die hohen Preise in Europa seien schwer nachvollziehbar, da die Preise für Batterierohstoffe eingebrochen seien und Batteriezellen mit massiven Rabatten verkauft würden.

Quelle: Transport & Environment– Pressemitteilung vom 13.09.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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