Fast 200.000 reine Elektroautos wurden in Deutschland im vergangenen Jahr neu zugelassen, eine neue Bestmarke. Nicht ganz „unschuldig“ an diesem Erfolg ist die erneute Erhöhung der Umweltbonus genannten Kaufprämie für E-Autos, welche als Reaktion und Wirtschaftshilfe im Zuge der Corona-Pandemie auf bis zu 9000 Euro aufgestockt wurde. Zwei Drittel der Kosten dafür trägt der Steuerzahler, knapp zwei Milliarden Euro waren es in 2020. Hinzu kämen Steuervorteile für Elektroautos, Fördergelder für Lade-Infrastruktur und weitere Zuschüsse auf Ebene der Bundesländer.
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer findet diese Art der E-Auto-Förderung und vor allem den Umweltbonus nicht optimal. Zum einen aufgrund der hohen Kosten für die Allgemeinheit, zum anderen, da er auch Käufern zu Gute kommt, die sich auch ohne zusätzliches Sponsoring mit 9000 Euro ein Elektroauto problemlos leisten könnten.
In einem Gastbeitrag in der Zeitschrift Wirtschaftsdienst hat Dudenhöffer deshalb einen Alternativ-Vorschlag ins Spiel gebracht: Der Spritpreis solle verdoppelt werden, allerdings nur für Verbrenner-Autos, die ab der Einführung dieser Regelung neu gekauft werden. Konkret umgesetzt sollen, laut Dudenhöffers Plan, im Rahmen einer Art Bestandschutz jene Autofahrer über die Steuererklärung eine Rückerstattung erhalten, die bereits einen Verbrenner besitzen. „Wer sich ein neues Auto kauft, erhält keine Rückerstattung“, so der Auto-Experte. Finanziell schwächere Menschen könnten auf diese Weise ohne Mehrbelastung ihren älteren Verbrenner weiter fahren.
Als beste Wahl für den Endkunden, der sich ein neues Auto kauft, bliebe aus finanzieller Sicht hingegen „nur das Elektroauto, diesmal ohne Subvention“. Sein Vorhaben würde „einen Ordnungsrahmen für den Umstieg definieren, der Investitionssicherheit, Planbarkeit beim Autokauf schafft und Verwerfungen im Leasingmarkt ausklammert“, findet Dudenhöffer.
Quelle: Wirtschaftsdienst – Elektromobilität: Ordnungsrahmen statt Geld