Geht es nach Autmobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin werden reine Elektroautos 2021 die Grenze von einer Millionen-Zulassungen in Europa überschreiten. Doch wie wird es in den Folgejahren weitergehen? Auf Grundlage seiner Daten und Einschätzungen riskieren wir einen Ausblick auf die Entwicklung des E-Automarktes bis 2025. Dabei wird der Absatz reiner E-Autos und auch Plug-In-Hybride stark gepusht durch die Vorgabe die jeweiligen CO2-Flottenziele zu erreichen.
Im Detail betrachtet geht Schmidt für das aktuelle Jahr 2021 davon aus, dass reine E-Autos 8,5-Prozent-Anteil am gesamten PKW-Markt für sich beanspruchen werden. Einen Gesamtabsatz von 12,3 Millionen Fahrzeuge zugrundeliegend sollten somit 1.045.500 E-Fahrzeuge in 2021 abgesetzt werden können. Hierbei sind anhaltende Corona-Effekte und Lieferschwierigkeiten aus der Halbleiterindustrie bereits berücksichtigt. Des Weiteren gibt er zu verstehen: „Während 2020 das Jahr des E-Autos war, könnte 2021 das Jahr des PHEV werden. Die kombinierte Plug-In-Hybrid-Prognose für 2021 sieht eine 15,5%ige Penetration eines 12,3 Mio. Marktes oder 1,91 Mio. Einheiten vor.“
Betrachtet man nun den Zeitraum von 2022 bis 2024 geht der Berliner Automobil-Analyst davon aus, dass der E-Auto-Absatz nicht so deutlich ansteigt, wie es 2020 war und 2021 der Fall sein wird. Vielmehr schätzt Schmidt, dass sich der Anstieg der E-Auto-Durchdringung unter zwei Prozent bewegen wird. Dies erscheint insofern nachvollziehbar, da der Hauptwachstumstreiber – die CO2-Durchschnittsziele – in diesem Zeitraum konstant bleiben und erst danach wieder ansteigen werden. Zudem trifft das eher zurückhaltende Wachstum auf einen wieder erstarkten Markt, der in diesem Zeitraum mit Covid-19 leben kann und dementsprechend auch wieder wachsen wird.
In Zahlen ausgedrückt kann man davon ausgehen, dass das E-Auto-Volumen in 2021 auf 1,045 Mio. steigen wird. Im Folgejahr, also in 2022 sollen um die 1,18 Millionen E-Autos abgesetzt werden, gefolgt von 1,29 Mio. in 2023 sowie 1,36 Mio. in 2024. In 2024 entsprechen die abgesetzten E-Autos ungefähr einem Marktanteil von 9,5 Prozent, an einem dann vollständig erholten Gesamtmarkt von rund 14,3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Bevor 2025 die E-Offensive weitergeht dürfte diese 2024 zunächst einen Dämpfer hinnehmen, da neue Verbrenner der Euro 7-Stufe auf die Straße kommen und somit zu einer Absatzsteigerung in diesem Bereich führen dürften. Ab 2025 geht dies dann bereits wieder zurück, da entsprechende Verbrenner-Gesetzgebungsnormen dazu führen werden, dass deren Preise ansteigen.
2025 geht dann das Rennen zum Erreichen der CO2-Flottenziele – welche sich 15% unterhalb der 2021 WLTP-Werte bewegen – erneut los. In diesem Zusammenhang wird erwartet, dass die Politik die Automobilhersteller erneut beim Erreichen der Ziele stützt. Zudem werden Plug-In-Hybride erneut zum Mittel der Wahl, um die eigene Ausgangslage am Markt zu verbessern. Vereinzelt wird dies in wenigen europäischen Ländern ein wenig anders aussehen. Aufgrund der Gesetzgebung werden alle Neuzulassungen in Norwegen in 2025 nur noch als Stromer auf die Straße kommen. In einem normalen Jahr beläuft sich der norwegische Pkw-Markt auf etwa 150.000 Einheiten, was 8 % des für 2025 prognostizierten E-Auto-Volumens der gesamten Region entspricht.
2025 wird das wichtige Ziel der Einhaltung des CO2-Durchschnitts bei etwa 103 g/km (WLTP) liegen. Die Gesetzgebung wird wahrscheinlich auch eingeführt, um die Einführung von “zero- and low-emission vehicles” (ZLEVs) in den Märkten der europäischen Mitgliedsstaaten zu fördern, in denen der ZLEV-Anteil im Jahr 2017 unter 5 % lag. Es wird ein größeres Gewicht auf die hier zugelassenen ZLEVs gelegt, während das westeuropäische Angebot negativ beeinflusst werden könnte, da die OEMs, die überwiegend in Ost- und Mitteleuropa liegen, diese Märkte im Jahr 2025 anvisieren, so Schmidt in seiner Analyse abschließend.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence – Edition 12.2020 Full Year