Die SEG Automotive hat sich mit dem Antriebsstrang in der Transformation auseinandergesetzt und ihr ausführliches Whitepaper mit dem Schwerpunkt einer ausgeglichenen Technologie-Analyse auf den neusten Stand gebracht. Dieses haben wir als Quelle am Ende des Artikels verlinkt und wollen daher nachfolgend nur das Fazit der Analyse aufgreifen, welches aufzeigt, dass E-Mobilität nicht die alleinige Lösung für die CO2-Reduktion ist.
Elektroautos nur mit dem richtigen Strommix ein voller Erfolg
So kann die E-Mobilität zwar exponentielle Absatzsteigerungen verzeichnen, sei aber rein aus CO2-Sicht gegenüber anderen Antriebstechnologien nicht universell die bessere Wahl. Ausschlaggebend hierfür sei der Strommix. Ist dieser noch stark von fossilen Brennstoffen geprägt wird es dem Elektroauto nicht möglich sein CO2 effizient zu reduzieren. Da diese dann im laufenden Betrieb keine deutlichen Vorteile gegenüber effizienten Verbrennern aufweisen.
Länder und Schlüsselmärkte wie USA, Indien, China, aber auch in Deutschland stehen hierbei nicht ganz so positiv da. Dies liegt daran, dass bereits bei der Stromproduktion soviel CO2 ausgestoßen wird, dass reine Elektrofahrzeuge und auch Plug-In Hybriden (PHEV) auch auf lange Sicht keinen Vorteil für das Klima haben oder sich sogar negativ auswirken. Wobei dies immer von Fall zu Fall zu betrachten ist.
In Regionen mit gutem Strommix – vorneweg Norwegen und Frankreich – können Elektroautos dagegen schon heute über die Lebenszeit des PKW mehr als 50 % der CO2-Emissionen einsparen. Die Fraunhofer ISI teilte hierzu im März 2019 mit: “Bei einer vollständigen Versorgung mit regenerativen Strom lässt sich erreichen, dass die Treibhausgasemissionen des eigenen Elektroautos um bis zu 65 bis 75 Prozent niedriger ausfallen als die von konventionellen Pkw.”
Es gilt Hindernisse aus dem Weg zu räumen
Für eine globale Verbreitung der E-Mobilität gilt es laut der Analyse der SEG Automotive noch eine Reihe an Hindernissen auszuräumen. Vorneweg sind weitere technologische Durchbrüche und Preissenkungen in der Batterietechnologie notwendig – sowie die Ausräumung möglicher Engpässe in der Produktion und hinsichtlich zentraler Komponenten wie Kobalt und Lithium.
Aktuell sind es vor allem die hohen Preise, geringe Reichweiten als auch die unzureichende Ladeinfrastruktur, die potentielle Käufer von E-Autos abschrecken. Daher wird mittlerweile angenommen, dass auch 2025 E-Autos weniger als 15 % der Neuzulassungen ausmachen werden. Bestätigt wird dies von mehreren unabhängigen Quellen: Die Marktforschung IHS Markit18 prognostiziert einen globalen Anteil von 9 % für Elektroautos an allen 2025 produzierten Fahrzeugen.
Das International Council on Clean Transportation erwartet, dass die Marktanteile bis dahin „vermutlich 10 % überschreiten“. The IEA sagt Marktanteile von 7 bis 14 % voraus – je nachdem wie sich die politischen Rahmenbedingungen entwickeln. Diese Einschätzungen basieren neben der internationalen Gesetzgebung auch auf Ankündigungen und Prognosen der Automobilhersteller.
Daher gilt es natürlich vor allem bei diesen Fahrzeugen die CO2-Emissionen so gering wie möglich zu halten. Die 48V-Hybridtechnologie gilt hierbei als vielversprechend. Aber auch andere Konzepte – wie alternative Kraftstoffe, Erdgasautos oder die Brennstoffzelle – können mittel- bis langfristig sinnvolle Ansätze sein, die parallel zu Elektrofahrzeugen weiterentwickelt werden sollten.
Eine Meinung welche übrigens auch Dr. Marco Warth, “Director Corporate Advanced Engineering Mechatronics “ und Dr. Achim Wiebelt, “Director Corporate Advanced Engineering Thermal Management “ bei MAHLE teilen. Welche im Gespräch zu verstehen gaben, dass man in puncto 48-Mild-Hybrid-Antrieb davon ausgeht, dass sich dieser zum Stand der Technik entwickeln könnte.
Man kann derzeit davon ausgehen, dass es am Ende vermutlich nicht eine Lösung geben wird, die für alle Anwendungsfälle (Stadt vs. Überland, Erst- vs. Zweitauto vs. Sharing, Industrienation vs. Entwicklungsland) universell die Beste ist – und das sowohl hinsichtlich Umweltfreundlichkeit, verfügbarer Infrastruktur, Akzeptanz durch Endkunden und Kosten.
Quelle: SEG Automotive – Der Antriebsstrang in der Transformation: Eine ausgeglichene Technologie-Analyse