Das 2017 gegründete chinesische Unternehmen Aiways gab Anfang März bekannt, dass es die Produktion wieder aufnehmen und ein neues Modell entwickeln will. Dabei fokussiere sich der Hersteller für Elektroautos laut einer Mitteilung des Nachrichtendienstes Reuters auf Export und spreche derzeit mit Investor:innen.
Aiways gehört zu einer größeren Gruppe angeschlagener chinesischer Start-ups, die sich auf Elektroautos spezialisiert haben. Dazu gehörten auch WM Motors und Human Horizons, die ihre Geschäftstätigkeit aufgrund schleppender Verkäufe eingestellt haben. Im vergangenen Sommer wurde auch die Produktion von Aiways im ostchinesischen Werk Shangrao gestoppt.
Um die Produktion der bestehenden Modelle wieder aufzunehmen und ein neues, erschwingliches Modell zu entwickeln, ist Aiways derzeit mit Investor:innen im Gespräch. Außerdem wechselte im vergangenen Jahr die Führung des Unternehmens und der Fokus wurde zunehmend auf die globale Expansion und internationale Märkte gelegt. Einem Sprecher des Unternehmens zufolge plant Aiways, eine reine Exportmarke zu werden.
Dem für Übersee verantwortlichen Kommunikationsdirektor des Unternehmens Bernd Abel zufolge braucht Aiways eine große Investition, um seine Produktion weiterzuführen. Das Unternehmen sei jedoch zuversichtlich, dass es die Investitionen bekommen werde, so Abel. Das Geld werde für Betriebskosten und einige Entwicklungskosten benötigt.
Während die Gespräche mit vor allem chinesischen und europäischen Investor:innen voranschreiten, arbeitet Aiways an der Testproduktion seiner elektrischen Modelle U5 und U6. Diese wurden vor den finanziellen Schwierigkeiten der Marke in 16 europäischen Märkten verkauft. Mit dem Erhalt der Finanzierung hoffe der Hersteller, in diesem Jahr zwischen 15.000 und 25.000 Autos zu exportieren und sechsstellige Zahlen innerhalb weniger Jahre zu erreichen, so Abel.
“In China kann man nur Verluste machen”
Künftig will sich Aiways auf den europäischen Markt konzentrieren, obwohl die bisherigen Investoren des Unternehmens für Elektroautos vor allem in China ansässig sind, darunter der Tech-Gigant Tencent, das Unternehmen DiDi sowie der Batteriehersteller CATL.
Bernd Abel zufolge sei das unter anderem dem Preiskampf in China geschuldet, den man nicht gewinnen könne. Im Gegenteil: In China könne man nur Verluste machen, so Abel. Durch ein Überangebot von Elektroautos und Marken wurden die Gewinnspannen der Autohersteller stark gedrückt und schwächere Anbieter aus dem Markt gedrängt.
Deshalb will sich Aiways künftig auf den europäischen Markt fokussieren, auf dem das Unternehmen bereits Erfahrungen gemacht hat. Das neue Elektroauto, an dem der Hersteller arbeitet, solle laut Abel erschwinglicher sein, als die beiden Crossover-SUV-Modellen U5 und U6, und könnte bei rund 25.000 Euro beginnen.
Quelle: Reuters – Chinese EV maker Aiways talking to investors for export-only approach