Peugeot e-5008: Kombi aus E-Van und -SUV im Fahrbericht

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Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 5 min

Peugeot geht in die finale Phase seiner Wechselstrategie vom Verbrenner auf Elektroantrieb. Nummer elf von zwölf Fahrzeugen ist der neue 5008, eine schmucke Mischung aus Van und SUV. Gerade der elektrische Peugeot e-5008 dürfte vielen Konkurrenten wehtun.

Peugeot hat zugehört. Und das ist in der Autoindustrie nicht oft der Fall. Die betont familiären Kunden wollten mehr SUV, mehr Leistung und mehr Komfort. Bei allem hat der neue Peugeot 5008 einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. 4,79 Meter lang bietet der Crossover aus dem Stellantis-Konzern Platz für fünf, maximal sogar sieben Personen. Auch wenn die Kopffreiheit im Fond nicht gerade üppig ist, kann das Platzangebot im Innern vorne wie hinten überzeugen.

Ernsthaft zu fünft oder gar siebt in dem elektrifizierten Franzosen ist jedoch ein Wunschtraum. Doch mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern ist man überaus bequem unterwegs – jede Menge Gepäck inklusive. Und wenn es sein muss, werden in der dritten Reihe auch einmal die Freunde der Kinder nach Hause chauffiert.

Der Peugeot 5008 ist im Vergleich zu seinem Vorgänger schicker geworden. Optisch weniger Van und dafür mehr SUV, auch wenn er mit seiner Bauart nach wie vor zu ersteren zählt. Am deutlichsten sind die Fortschritte jedoch im Innern. Die Sitze sind bequem, je nach Version elektrisch zu verstellen und bieten ebenso guten Seitenhalt wie eine komfortable Oberschenkelauflage.

Fahrer und Copilot blicken auf ein 21 Zoll großes Panoramadisplay, das sich nach Vorbild von Cadillac oder BMW leicht gewölbt um den Arbeitsplatz des Fahrers schmiegt. Leider hält Peugeot an seinem allzu kleinen Lenkrad fest, das sich unverändert unter den Instrumenten positioniert. Ernsthaft keine Alternative für ein zusätzliches Head-up-Display, das andere Konzernmarken in dieser Liga durchaus offerieren.

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Stattdessen befindet sich die Oberseite des Lenkradkranzes stets so im Blickfeld des Fahrers, dass dieser nicht alles im Blick hat. Schade, denn sonst passt die Bedienung, auch über die doppelt belegbare Schalterleiste in der Mittelkonsole. Die Oberflächen sind im oberen und damit sichtbaren Teil unterschäumt, illuminiert und zum Teil schick bespannt – so wirkt der e-5008 edler als mancher Konkurrent und bietet zudem noch zahlreiche Ablagen. Unterhalb der Knielinie behält jedoch liebloses Hartplastik die Überhand und auch die Türtaschen sind nicht ausgekleidet, sodass Gegenstände hörbar und kratzfähig darin umherrutschen.

Peugeot e-5008 – ein ideales Reisemobil

Doch Peugeot hat trotz der störenden Hartplastikinseln dazugelernt. Das große Panoramadach lässt sich im vorderen Bereich öffnen und verfügt über ein elektrisches Rollo, das nicht nur verschattet, sondern bei Regen und Kälte Atmosphäre bietet. Zumindest die äußeren Fondsitze sind wohlig zu beheizen und auch die getrennte Klimaregelung für den Fond und zahlreichen USB-Anschlüssen machen den 5008er zu einem idealen Reisemobil. Positioniert ist er als Elektroversion mit ansprechenden Reichweiten bis weit über 600 Kilometern.

Zwar ist der Peugeot 5008 auch als doppelte Hybridversion zu bekommen, doch gerade die 48-Volt-Variante dürfte mit schmalen 100 kW / 136 PS kaum einen Kunden in das Segment locken. Interessanter dürfte für so machen Interessenten dagegen der 195 PS starke Plug-in-Hybrid sein, doch die meisten Kunden sollen nach Wünschen des Herstellers ab Herbst elektrisch in einem e-5008 unterwegs sein.

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Hier gibt es etwas unverständlich zwei sehr nah beieinander liegende Fronttriebler mit 157 kW / 213 PS sowie 169 kW / 231 PS. Der erste ist an das kleine 73-kWh-Akkupaket gekoppelt, der zweite an die größere Version mit 96 kWh. Doch das mehr als empfehlenswerte große Batteriepaket ist nicht für den 235 kW / 320 PS starken Allradler zu bekommen. Verstehen muss das keiner. Das gilt auch für die Konditionierungsfunktion, denn diese ist aktuell nur als Vorrüstung zu bestellen. Bis Ende des Jahres soll das Problem jedoch behoben sein. Einziger Trost: ohnehin wird der neue Peugeot e-5008 nicht vor Oktober an seine Kunden ausgeliefert.

Das maximale DC-Ladetempo von 160 kW ist im Wettbewerb kaum mehr als untere Mittelklasse. Am Wechselstrom kann aktuell nur mit elf Kilowatt geladen werden; die 22-kW-Version (bidirektional) folgt später.

Die elektrische Basisversion mit 157 kW / 213 PS ist angesichts von Größe und eines Leergewichts von fast 2,3 Tonnen ein echter Einsteiger, denn für flotte Fahrten fehlt dem mindestes 51.500 Euro teuren Familienvan schlicht der Tatendrang, denn auch die nahezu vom Start verfügbaren 345 Nm maximales Drehmoment sind nicht allzu viel, wenn weitere Personen und oder Gepäck an Bord sind und das Fahrgewicht locker bei 2,5 Tonnen liegt. Gerade ab mittleren und höherem Tempi wird es hinter dem Steuer auch für solche Fahrer etwas zäh, die einmal überholen oder auf eine Autobahn auffahren wollen. Abgeriegelt wird unabhängig vom angewählten Fahrprogramm ohnehin bereits bei 170 km/h. Die stärkere Allradvariante darf 180 km/h schnell fahren und die beiden Hybriden zeigen sich mit 200 sowie 220 km/h deutlich flotter.

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Wer öfter auf langen Strecken unterwegs ist, sollte sich zumindest für die Long-Range-Variante entscheiden, was die elektrische Reichweite von rund 500 auf bis über 650 Kilometer erweitert und einem noch etwas Zusatzleistung spendiert. Das Fahrwerk ist überaus komfortabel, die Wankbewegungen sind in flott gefahrenen Kurven wegen des schweren Akkupakets (520 kg) nebst niedrigem Schwerpunkt weniger spürbar als bei einem vergleichbaren Verbrenner und die Lenkung ist deutlich präziser als man es bisher kannte.

Bei der Ausstattung macht es einem Peugeot mit den beiden Versionen Allure und GT besonders leicht. Empfehlenswert die GT-Variante, die unter anderem eine elektrische Heckklappe, LED-Scheinwerfer, 20-Zöller und Dreizonen-Klimaautomatik bietet. Serienmäßig für alle Versionen: acht Jahre Garantie bis 160.000 Kilometer.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Andreas:

Das höre ich ja immer wieder, wie schlecht es sei, eine Plattform für Verbrenner und BEV zu haben. Ganz ehrlich… Man sieht doch gerade bei VW, was man sich kit einer reinen E-Plattform auch für Probleme einhandelt.
Doppelte Modellreihe, doppelte Produktion und vollkommen unflexibel.
Ich verstehe jeden Hersteller, der dafür auf zehn zwanzig Prozent Effizienz pfeift.

Jürgen Leitschuh:

das denke ich mir jedes Mal, wenn von Stellantis BEV gesprochen wird: die App ist eine Katastrophe…. Ansonsten bin ich mit meinem e208 sehr zufrieden…

Peugeot:

Es wäre schön, wenn bei solchen Testberichten mal die hauseigene App erwähnt und im besten Fall sogar getestet würde. Die Tester würden dann bei Peugeot feststellen, dass Peugeot dabei nicht auf die Kunden hört. Die ist nämlich vollkommen unbrauchbar – für Elektroautos unakzeptabel.

Captain Ahab:

„Abgeriegelt wird … ohnehin bereits bei 170 km/h.“

Ausserhalb von ca. 30% Deutschen ist das ein reines Phantomproblem. Wer mit so einem Fahrzeug auf zivilen Strassen über 170 fährt, sollte entmündigt werden.

Gregor:

Die BEV Käufer sollen also wieder für mießes Sytemdesign bezahlen?
Wenn das Ding ein umgebauter Verbrenner ist, warum ist der BEV dann so teuer?
Wenn 3 versch. Akkugrößen angeboten werden (was ich für einen logistischen, teuren Alptraum halte) dann muss das der Kunde bezahlen.

Ein BEV ist also teuer, weil alles neu gemacht werden musste. Wenn aber die Blechpressen weiterverwendet werden, dann ist ein BEV trotzdem teurer…einfach weil das ein Fakt ist…

Irgendwie halte ich von Stellantis erstmal Abstand, dieses ganze umgebastel von Bestandsmodellen zu halbgaren BEV…das können gern andere bezahlen.

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