Audi meint es ernst mit der E-Mobilität. Wie sonst sollte man den Ausblick auf ein 12 Milliarden Euro Investment in die Elektromobilität deuten? Und dennoch gab es einige Ungereimtheiten im Zahlenwerk, welche bereits im gestrigen Artikel erwähnt wurden. Diesen sind wir nachgegangen und haben eine Antwort von Audi erhalten.
37 Mrd. Euro, davon 12 Mrd. Euro für E-Mobilität – dennoch ein Rückschritt!?
Ausgangslage war die Bekanntgabe, dass Vorleistungen von insgesamt rund 37 Milliarden Euro bis 2024 geplant seien, davon rund 12 Milliarden Euro allein für Elektromobilität. Verglichen haben wir diese Zahlen mit denen aus dem Mai 2019. Damals war die Rede davon, dass für den eigenen Zukunftskurs allein bis Ende 2023 rund 40 Milliarden Euro an Sachinvestitionen sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen gestemmt werden. Davon entfallen rund 14 Milliarden Euro auf Elektromobilität, Digitalisierung und hochautomatisiertes Fahren.
Somit ließ sich festhalten, dass der Gesamtinvest somit um drei Milliarden Euro gesunken ist, dafür aber nun die erwähnten 12 Milliarden Euro laut Mitteilung von Audi rein auf die E-Mobilität entfallen. Inwiefern Digitalisierung und hochautomatisiertes Fahren noch inbegriffen sind wurde nicht kommuniziert. Dieser Frage sind wir nachgegangen. Laut einer Audi-Sprecherin könnte man kurz sagen: „Wir geben insgesamt weniger aus, aber mehr für Elektromobilität.“ Nachfolgend haben wir die längere Antwort.
Verbesserte Ausgabendisziplin & Fokussierung senken Vorleistungen
Die Verringerung von 40 Milliarden Euro auf 37 Milliarden Euro wird vonseiten der Audi-Sprecherin mit damit begründet, dass notwendige Mittel aus dem Audi Transformationsplan (ATP) gewonnen werden. „Wir können dank des erfolgreich laufenden ATP eine verbesserte Ausgabendisziplin und eine stärkere Fokussierung bei den Investitionen realisieren. Außerdem Fokussieren wir mehr und mehr auf Synergien. Diese Effizienzen beziehen wir auch in unsere Planung für F&E und Sachinvestitionen mit ein“, so die Audi-Sprecherin gegenüber Elektroauto-News.net.
Dies führt dazu, dass man entsprechend gegenüber der vergangenen Planungsrunde weniger Geld für Vorleistungen ausgibt. Somit stehen rund 37 Milliarden Euro laut neuer Planungsrunde den rund 40 Milliarden Euro der vergangenen Planungsrunde gegenüber. Doch wie verhält es sich mit der E-Mobilität und dem gestiegenen Investment?
Audi gibt tatsächlich mehr Geld für E-Mobilität aus
„Im Rahmen der vergangenen Planungsrunde hatten wir noch 14 Milliarden Euro für die Technologiefelder Nachhaltigkeit, Urbanisierung und Digitalisierung geplant (darin war auch Elektromobilität erhalten, aber nicht separat ausgewiesen). Vor dem Hintergrund unserer strategischen Neuausrichtung, beschleunigen wir unseren Elektrifizierungskurs und haben Elektromobilität entsprechend auch in unseren Vorleistungen noch stärker fokussiert“, so die Audi-Sprecherin Elektroauto-News.net gegenüber.
Bis 2025 bringt Audi 20 E-Autos auf die Straße, davon die Hälfte mit rein elektrischem Antrieb und möchte im Jahr 2025 rund 800.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen. „Deswegen stärken wir Investitionen in Elektromobilität und nehmen uns 12 Milliarden Euro vor“, so Audi. Eine gemeinsame Fahrzeugarchitektur von Audi und Porsche ist hierbei der erste Schritt, um die Elektromobilität im eigenen Unternehmen voranzubringen, wobei sich diese wohl auf 2022 verzögert. Des Weiteren steht der Q4 e-tron auf MEB-Basis im Raum wie man mit der eigenen Roadmap-E verdeutlicht. Die markenübergreifenden Architekturen werden künftig hohe Konzern-Synergien ermöglichen.
Quelle: Audi AG – Per Mail / Pressemitteilung vom 29. November 2019