3000 Arbeitsplätze in Gefahr: Audi ohne Investor in Brüssel

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Audi

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Das Elektro-SUV Q8 e-tron wird zwar noch produziert im Audi-Werk Brüssel, jedoch blieb die Nachfrage nach diesem Modell hinter den Erwartungen zurück. Anfang Juli kündigte Audi daher einen Restrukturierungsprozess an, der möglicherweise das Aus des Werks bedeuten könnte. Falls sich kein Käufer für die Fabrik findet, die seit 2007 zum Audi-Produktionsnetzwerk gehört, steht eine Schließung des Standorts im Raum. Bisher sei es so, dass man keinen keinen Investor für das Werk in Brüssel gefunden habe, so die Automobilwoche.

Wie Produktionsvorstand Gerd Walker in einer außerordentlichen Betriebsratssitzung demnach mitteilte, haben insgesamt 26 Interessenten Konzepte vorgelegt, jedoch konnte keiner ein tragfähiges und nachhaltiges Modell präsentieren. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass sich das Unternehmen nun auf die Verhandlungen über einen Sozialplan konzentrieren wird.

Rund 3000 Beschäftigte sind im Werk Brüssel tätig. Für sie steht im Falle einer Schließung der Verlust ihres Arbeitsplatzes im Raum. Ronny Liedts, Gewerkschaftsvertreter der ACV-CSC, äußerte sich kritisch: „Ihr Ziel ist es, das Werk so schnell wie möglich zu schließen.“ Diese Aussage verdeutlicht die Sorge der Belegschaft vor einem baldigen Ende der Produktionsstätte. Die Lage verschärfte sich weiter, als Audi-Beschäftigte Mitte September eine Protestaktion vor dem Werk durchführten. Sie entzündeten vier Autoreifen vor dem Eingangstor, um das Audi-Logo zu symbolisieren und ihren Unmut über die aktuelle Situation zum Ausdruck zu bringen.

Die Namen der potenziellen Investoren nannte Walker nicht. Einer der Interessenten habe sein Konzept in den letzten Tagen noch einmal angepasst, was auf fortgeschrittene Verhandlungen hindeutet. Besonders chinesische Hersteller, die durch eine Produktion in Europa Zölle und Transportkosten umgehen könnten, wären mögliche Kandidaten. Das Brüsseler Werk gilt schon seit einiger Zeit als gefährdet. Aktuell wird dort nur der Q8 e-tron gebaut, wodurch die Kapazitäten bei Weitem nicht ausgelastet sind. Zudem soll das Nachfolgemodell des Q8 in Mexiko gefertigt werden. Die geringe Auslastung und der geplante Produktionswechsel verschärfen die Probleme.

Audi selbst steht vor großen Herausforderungen. Der Absatz der Marke lag bereits hinter den Konkurrenten BMW und Mercedes zurück und sank im ersten Halbjahr um weitere 8,2 Prozent. Vorstandschef Gernot Döllner arbeitet unter Hochdruck daran, das Unternehmen umzubauen und wieder konkurrenzfähiger zu machen. Neue Modelle wie der A5, der den A4 ersetzen wird, sollen einen Umschwung einleiten. Der Q6 e-tron, als großes Elektro-Modell angekündigt, verspätete sich jedoch um mehrere Jahre. Zudem hat die Nachfrage nach E-Autos in den letzten Monaten stark nachgelassen – zumindest in Deutschland.

Audi war einst eine Vorzeigemarke des VW-Konzerns und glänzte sowohl durch hohe Renditen als auch durch technische Innovationen. In den letzten Jahren hat sie jedoch an Strahlkraft verloren, insbesondere in technischer Hinsicht. Kein neues Modell konnte die Fachwelt in letzter Zeit wirklich beeindrucken, und auch die finanzielle Performance leidet.

Innerhalb des VW-Konzerns wurde ebenfalls nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für das Brüsseler Werk gesucht. Allerdings blieben diese Bemühungen bislang erfolglos. Angesichts von Sparmaßnahmen und möglichen Kündigungen im Konzern scheint die Schließung des belgischen Standorts immer wahrscheinlicher. Zwischenzeitlich wurde sogar überlegt, dass es im Konzern zwei Werke zu viel gibt, was den Druck auf Brüssel weiter erhöht.

Quelle: Automobilwoche – Audi: Kein Investor für Werk Brüssel gefunden

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

Das Problem ist der Preis !
Wenn Alle die sich ein Premium SUV leisten konnten, einen Haben, stockt halt der Verkauf !
Bei denn E-Auto Preisen und dem schlechten Wiederverkaufswert geht sich ein jährlicher Auto Wechsel nicht mehr aus !
Wiederverkaufswert
Ein Beispiel Opel Mokka-e Ultimate Vollausstattung Bj o3.2021 um € 42.500 gekauft !
Händlerankauf im Ferb./März.2025 mit 18.000 km ist € 15.500 abzüglich Mängel
Aber nur bei Neuwagen Kauf im November Lieferzeit im Februar/ März

Michael Neißendorfer:

Die Satzstellung ist nicht verkehrt, warum korrigieren?

Marius:

ID.4 GTX mit 77kWh wiegt 2260 kg; vergrößerte man die Batterie auf 100 kWh, wöge er fast 2400 kg.
Tesla MY wöge um die 2200 kg. Hier muss man zugeben, dass Tesla da etwas vorne liegt. Liegt vielleicht am Megacasting. Aber auch das hat Vor- und Nachteile.

Yoyo:

Eigentlich fahren die Audi-Lenker 4 Tonnen durch die Gegend. Es wird doch immer eine Anhängelast von 1.500 kg gefordert, um den wöchentlichen Grünschnitt fortzuschaffen und das Kaminholz aus dem Wald zu hoeln…..
;-)

Tom:

…“Wenn man 100 kWh+ und Allrad will, spiegelt sich das nun mal im Gewicht wieder.“ – das stimmt nur bedingt.

Vergleicht man z. B. ein Tesla Model Y und eine VW ID.4, der sogar etwas kleiner ist, dann sieht man den unterschied.
Die althergebrachten Auto- und Karosseriebauer müssen noch dazu lernen.
Im ersten Schritt wurden eben bestehende Konzepte vor allem „abgewandelt und weiterentwickelt“.
Zukünftige Generationen werden das sicher zeigen.

Tom:

Lieber Sebastian, bitte ändere doch die Wort-Stellung im ersten Halbsatz ;-)

„Das Elektro-SUV Q8 e-tron wird zwar noch produziert im Audi-Werk Brüssel,…“ – stimmen würde:

Das Elektro-SUV Q8 e-tron wird zwar noch im Audi-Werk Brüssel produziert,….

Marius:

Sie tun so, als ob der Wettbewerb 20% weniger wiegt. MB EQE und smart #5 wiegen ähnlich viel wie der Q6. Der Kia EV9 ähnlich viel wie der Q8 e-tron. Wenn man 100 kWh+ und Allrad will, spiegelt sich das nun mal im Gewicht wieder. Wenn einem das Gewicht so wichtig ist, muss man eben ein kleines Auto mit kleinem Akku fahren, oder beim Verbrenner bleiben. Völlig übertriebene Wortwahl.
Und wenn man im Forum stöbert, so sind die Leute vom Fahr- und Geräuschkomfort des (Q8) e-tron ziemlich angetan. Dort scheint man zu wissen, dass das kein Sportwagen ist…

heinr:

Erst einmal die überzahlten Wasserköpfe weg, dann geht es den anderen schon wieder besser. Gilt wohl für viele Branchen, besonders im Gesundheitswesen.

Josef:

Wundert nicht, dass da keine Nachfrage mehr ist für den Q8…nachdem der Q6 auf dem Markt ist, mit überlegenen 800v System und neuem Infotainment, wüsste ich keinen Grund mehr, warum man dieses adipöse (um 2600kg) Verbrauchsmonster noch bestellen sollte…wobei der Q6 auch viel zu fett ist…2425kg.
Bin den 55er mal Probe gefahren, da die preislich ins bodenlose gefallen sind und von daher interessant geworden sind…schlimm…wie ein Tanker auf hoher See. In jeder Kurve und an jeder Ampel spürt man das „nicken“ durch die Masseträgheit…meine Frau wurde seekrank in dem Auto…kein Scherz. Ergebnis, nie und nimmer würden wir so ein fettes Monster kaufen.

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