Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will den Einsatz von Wasserstoff in Autos vorantreiben. Für ein neues Innovations- und Technologiezentrum Wasserstofftechnologie (ITZ) standen Anfang Mai mehrere Standorte zur Auswahl. Mittlerweile können man die Standorte des Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff unter dem Dach des Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft verkünden.
Man werde sich hierbei nicht auf einen einzelnen Standort beschränken, sondern das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff über ganz Deutschland spannen. Die Entscheidung fiel auf Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen und Norddeutschland. Wie Scheuer zu verstehen gibt wolle man damit die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Westen, Osten, Süden und Norden ganzheitlich unterstützen. Je Standort wird man sich allerdings unterschiedlichen Schwerpunkten widmen, jeder dieser Standorte soll seine Stärke miteinbringen.
„Insgesamt nehmen wir damit alle Verkehrsträger wie Schiene, Schiff, Auto und Flieger in den Blick. Nur so können wir die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und unsere Mobilität gleichzeitig klimafreundlich gestalten. Damit die Standorte schnell ihre Arbeit aufnehmen können, stellen wir bis Ende 2024 bis zu 290 Millionen Euro zur Verfügung. Die Länder greifen den Projekten zusätzlich auch noch unter die Arme.“ – Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister
Scheuer führt darüber hinaus aus, dass mit dieser Entscheidung ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg, Deutschland zum „Wasserstoffland“ zu machen, gegangen wurde. Mit dem Wasserstoffzentrum soll eine Entwicklungs- und Testeinrichtung geschaffen werden, die Angebote vorhält die so am Markt nicht bzw. nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Eine besondere Fokussierung soll dabei auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Startups, Gründern sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen liegen.
Eingebettet im Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) soll sich das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstofftechnologie (ITZ) dem Thema Wasserstoff widmen. Im DZM denkt man allerdings noch ein wenig weiter und breiter. Entwicklungsschwerpunkte sind hierbei u.a. Wasserstofftechnologien, synthetische Kraftstoffe, innovative Logistikkonzepte und vor allem auch digitale, plattformbasierte Mobilitätskonzepte.
Die deutschen Politiker der jeweiligen Bundesländer verstanden es im Rahmen der Bekanntgabe das eigene Bundesland nochmals gezielt in den Fokus zu rücken. Ministerpräsident Markus Söder bezeichnet Bayern als Gewinner des Wasserstoff-Casting und gibt zu verstehen, dass man den Südpol beim Wasserstoff in Deutschland bilde. Kanzlerkandidat Armin Lascher führt seinerseits aus: „Das neue Zentrum für BrennstoffzellenTechnik ZBT in Duisburg ist ein großer Erfolg und zeigt: Nordrhein-Westfalen ist bei der Wasserstoffwirtschaft führend – nicht nur im industriellen Kontext, sondern auch beim Einsatz in der Mobilität. Mehr als 100 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbände haben dem deutschen Innovations- und Technologiezentrum Wasserstofftechnologie in Duisburg ihre Unterstützung zugesagt.“
Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, ordnet die Bedeutung Hamburgs für dieses Projekt wie folgt ein: „Hamburg ist die Mobilitätsmetropole im Norden – als weltweit drittgrößter Standort der zivilen Luftfahrt, als Hafenstadt und Drehscheibe des internationalen Güterverkehrs, als zentraler Eisenbahn-Knotenpunkt in Europa. Auf dem Wasser, im Schwerlastverkehr und in der Luftfahrt kann Wasserstoff fossile Brennstoffe ersetzen und die Logistik damit klimafreundlicher machen.“
Quelle: BMVI – Standortentscheidung für Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff steht
sehr geehrter Herr Andreas Scheuer,bitte erläutern sie mir woraus Wasserstoff (in den nächsten 10 Jahren) großteils hergestellt wird und wie der Weg vom Rohstoff bis zum losfahren aussieht? und wie viel Strom wird dabei verbraucht?
speziell im PKW ist Wasserstoff 2-3x Energieintensiver als Strom.
Hier mal der Link zur RBB-Dokumentation „Die Wasserstoff-Rebellen“ …
https://www.rbb-online.de/doku/die/die-wasserstoff-rebellen.html (Video 44 Minuten)
… damit sich die Kommentarleser und -schreiber mal informieren können.
Ich bin frühestens am Abend wieder online, also genug Zeit zum Anschauen und Kommentare schreiben.
Also für Schifffahrt, Flugzeuge, Industrie, Langzeitspeicher und sowas ok. Aber für PKW? Hört der Mann der Automobil Industrie im eigenen Land nicht zu? Gut, er ist von der CSU, kommt aus Bayern und BMW sind die einzigen die Wasserstoff im PKW noch nicht endgültig dem Laufpass gegeben haben. Aber alle anderen haben Wasserstoff im PKW abgehakt. Ende, erledigt, wird nicht passieren. Die beiden Modelle die es auf dem Markt gibt sind absolute Rohrkrepierer die sich so gut wie nicht verkaufen.
Davon ab: Schritt 1 zur Herstellung von grünen Wasserstoff wäre ja wohl die Erneuerbaren Energien massiv auszubauen. Daran scheitert es ja schon. Ohne genug Grünstrom im Überfluss ist auch nix mit grünem Wasserstoff. Gut dass die Pappnase bald aus dem Amt verschwunden ist (hoffentlich).
Scheuer wird Ex-Minister
Das ist ne Schlagzeile und sie wird noch dieses Jahr Realität. Wasserstoff für Flugzeuge, Schiffe und andere Großmaschinen kann ich mir vorstellen. Zumindest als Brückentechnologie. Beim LKW weiß ich es schon gar nicht mehr. Beim PKW never. Und ich habe lange CDU gewählt. Werde das jetzt nicht mehr machen.
Selbst in den Augen von überzeuten Befürwortern von Wasserstoff zum Einsatz beim Straßenverkehr muß die Überschrift doch wie eine Drohung klingen, schließlich wäre alles andere als ein teures Scheitern bei diesem Minister eine Überraschung.
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings groß, dass nach der nahen Wahl das Verkehrministerium eine neue Führungskraft bekommt. Wenn das Ministerium dann mal ausnahmsweise nicht von der CSU geleitet würde, wären wir einer Verkehrswende schon viel näher.
Was den Einsatz von Wasserstoff im Straßenverkehr betrifft, sind die Würfel doch schon gefallen.
Reiner Batterieantrieb ist billiger, Punkt. Und zwar bei Anschaffung, als auch beim Betrieb. Schönrechnen zwecklos. Die kommenden Batteriegenerationen werden der Brennstoffzelle auch bei der Reichweite Paroli bieten. Und ob der Tank- bzw. Ladevorgang nun 5 oder 15-20 Minuten dauert, wird nun sicher nicht über Wohl und Wehe einer Technologie entscheiden…
Sicher, Wasserstoff wird in Zukunft eine größere Rolle spielen (müssen). Leider wurden PV und Windkraft im letzten Jahrzehnt massiv ausgebremst, so dass die zur umweltverträglichen Herstellung benötigten Strommengen schlicht nicht verfügbar sind. Die aktuelle Preisentwicklung an der Leipziger Strombörse zeigt das mehr als deutlich. Bis Deutschland „Wasserstoff-Land“ wird, haben wir selbst bei schneller Entwicklung das Jahr 203x. Wie dann im Rückblick wohl die Bewertung der markigen Sprüche eines fast vergessenen Ex- Ministers ausfallen wird?
Kurzes Statement von mir
Herr Scheuer war der beste Verkehrsminister den wir je hatten.
Und Wasserstoff gehört auf die Straße. Das weiß doch jeder
Interressant finde ich vorallem, das Zentrum der Forschung in Chemnitz ist, das meiste Fördergeld aber nach Bayern geht. Ich denk, da schiebt sich wer wieder Fördermittel zu.
Ich freue mich auf ein Deutschland ohne Andreas Scheuer – mehr sage ich zum Thema H2 im PKW nicht mehr :-)
Derweil kümmere ich mich lieber um die letzten Details zur Finanzierung unseres künftigen BEV ;-)
Ganz zweifellos benötigen wir gigantische Mengen an grünem Wasserstoff für alle Prozesse, für die es (noch) keine klimaneutrale Alternative gibt, bsw im Bereich der chemischen Industrie, der Schwerindustrie, Zementherstellung etc.. Der Individualverkehr gehört aber nachweislich nicht dazu! Hier ist das BEV aus rein energetisch-physikalischen Gründen alternativlos. Während sich das fast überall in der entwickelten Welt inzwischen herumgesprochen hat, ist der Realschullehrer, der bei uns leider immer noch als unfähigster aller jemals dagewesenen Verkehrtminister amtiert, weiterhin ein Verfechter der Energieverschwendung in Form von FCEV. Ebenso verhält es sich mit den sog. E-Fuels, deren Einsatz aufgrund der sehr energieaufwändigen Herstellung auf Bereiche beschränkt bleiben muss, die (noch) nicht elektrifizierbar sind. Der Gipfel der Volksverdummung aber ist aus meiner Sicht, dass diejenigen (lobbygesteuerten) Politiker aus dem Lager der C-Parteien, die die energieintensivsten Technologien favorisieren gleichzeitig auch die größten Bremser beim dringend notwendigen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien sind!
Das eigentliche Problem wird hier in den Kommentaren gar nicht angesprochen. Seltsam…
Das Problem ist, dass es ein Netzwerk Wasserstoff innerhalb des Verkehrsministeriums ist, dass sich mit Mobilität beschäftigt. Der Standort, der für Autos zuständig ist, kann ja dann in ein paar Monaten oder Jahren wieder geschlossen werden. Ich sehe Wasserstoff eher in stationären Anwendungen (Stahlproduktion o.ä.) als im Verkehr. Vermutlich wäre eine stärker grundlagenorientierte Forschung, die vom Forschungs- oder Wirtschaftsministerium gefördert wird, sinnvoller.