Hoch hinaus: Die Flugautos kommen

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Xpeng

Stefan Grundhoff
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Die Zeiten, in denen Autos allein auf befestigten Wegen unterwegs waren, scheinen langsam gezählt. Mit Xpeng und Hyundai stellen gleich zwei Großkonzerne auf der CES in Las Vegas Flugautos vor, die jedem Stau ein Schnippchen schlagen. Bereits 2025 soll es losgehen.

Selten spielte der Mobilitätssektor eine derart große Rolle auf der CES als wichtigster IT- und Tech-Messe der Welt. Neben künstlicher Intelligenz, autonomen Fahrfunktionen und einigen neuen Autos überstrahlten zwei ungewöhnliche Fortbewegungsmittel die internationale Konkurrenz. Xpeng Aeroht, Tochtergesellschaft des chinesischen Autoherstellers Xpeng, zeigt auf der Consumer Electronic Show 2024 in Las Vegas seinen neuen Land Aircraft Carrier. Bei dem futuristisch anmutenden Gefährt handelt es sich um ein modular aufgebautes Flugauto, das bereits 2025 in Serie gehen soll. Der Zwitter kann dabei variabel und weitgehend nahtlos zwischen Land- und Luftmodus hin- und herwechseln.

Das Bodenmodul des Carriers umhüllt das Luftmodul während des Transports auf der Erde, während sich das Luftmodul entkoppeln kann und so einen Senkrechtstart für Flüge in geringer Höhe ermöglicht. Das Gefährt selbst bietet dabei Platz für vier bis fünf Personen, die entweder in den blauen Himmel entschwinden können oder auf dem Boden mit einem 6×6-Allradantrieb und Hinterachslenkung selbst im Gelände munter unterwegs sind.

Nachdem der Xpeng Aeroht Land Aircraft Carrier alle relevanten Tests durchlaufen hat, befindet sich das Flugauto in der Vorbereitungsphase für die anstehende Serienproduktion. „Im Jahr 2013 gründeten wir Aeroht und träumten von fliegenden Autos“, sagt Tan Wang, Mitbegründer und Vizepräsident von Xpeng Aeroht, „heute, im Jahr 2024, ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Die Zukunft ist heute schon da, und die ganze Welt ist bereit zum Fliegen!

Mit 190 Sachen durch die Luft

Doch der chinesische Anbieter Xpeng ist nicht der Einzige, der auf der CES 2024 in Las Vegas ein Fahrzeug vorstellt, dass sich auf Knopfdruck in den Luftraum dünne machen kann. Supernal, ein Tochterunternehmen des südkoreanischen Autogiganten Hyundai präsentiert im Schatten des Las Vegas Convention Centers sein ebenfalls vollelektrisches Fluggerät S-A2. Das senkrecht startende und landende Luftfahrzeug (electric vertical take off and landing, eVTOL) kann mit seinem Elektroantrieb in einer Reiseflughöhe von 450 Metern Geschwindigkeiten bis 190 km/h zurücklegen. Im Alltagsbetrieb soll das Fluggerät im urbanen Umfeld für kurze und mittlere Strecken bis 60 Kilometern eingesetzt werden.

Hyundai Supernal-Senkrechtstarter
Hyundai

Das Produktkonzept von Supernal ist das Ergebnis der Kreativität und der harten Arbeit unseres erstklassigen Teams“, erläutert Ben Diachun als Chief Technology Officer bei Supernal, „das S-A2 profitiert von den Fortschritten bei elektrischen Antrieben, die die nächste Generation der Luftfahrt definieren werden. Von hier aus werden wir dieses Konzept zu einem revolutionären kommerziellen Produkt entwickeln.“ Dabei baut das S-A2 auf dem Konzeptmodell des S-A1 auf, das bereits auf der CES 2020 vorgestellt wurde. Hyundai-Ableger Supernal hat es sich zum Ziel gesetzt, eine wirtschaftliche Produktion für seine Luftfahrzeuge aufzubauen, die die Sicherheitsstandards der kommerziellen Luftfahrt erfüllen. Der Markstart ist jedoch erst für das Jahr 2028 geplant.

Bei der Entwicklung des Fluggeräts haben Hyundai Designer ihre Erfahrungen aus der Entwicklung von besonders effizienten Elektroautos in das S-A2 einfließen lassen. Das S-A2 bietet eine elektrische Antriebsarchitektur mit acht kippbaren Rotoren. Im Start- und Landebetrieb ist das Flugauto dabei mit 65 dB so leise wie ein Geschirrspüler und surrt im normalen Flug mit gerade einmal 45 dB durch die Lüfte. „Die Premiere des S-A2 beweist unser unermüdliches Engagement, dieses Ziel mit einem sicheren, effizienten Fahrzeugdesign zu erreichen, das den Weg zum erfolgreichen Markteinstieg ebnet“, sagt Jaiwon Shin als Präsident der Hyundai Motor Group und CEO von Supernal.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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