Nachhaltig, flexibel und bestens aufgestellt für die Zukunft des Transports: Das Mercedes-Benz Werk Wörth wird zum Zentrum für emissionsfreien Transport innerhalb des Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz Lkw, wie der Hersteller mitteilt. Unternehmensleitung und Betriebsrat haben demnach ein entsprechendes Zielbild für den Standort vereinbart. Beide Parteien einigten sich auf wesentliche Eckpunkte zur künftigen Weiterentwicklung und Zukunftssicherung des größten Standorts von Mercedes-Benz Lkw.
Diese umfasst unter anderem die Entscheidung, am Standort Wörth die Produktion weiterer Lkw mit CO2-neutralem Antrieb anzusiedeln. Neben dem Mercedes-Benz eActros, der im Oktober 2021 dort in Serie geht, ist künftig auch die Fertigung weiterer emissionsfreier Trucks, wie z.B. eEconic und eActros LongHaul in Wörth geplant. Daimler Truck werde entsprechend in den kommenden Jahren weiter substantiell in den Standort investieren – ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland und zum Mercedes-Benz Werk Wörth.
„Wir legen heute die wegweisende Grundlage für die Zukunft der Lkw-Produktion von Mercedes-Benz. Der Technologiewandel unserer Branche hin zu lokal emissionsfreien Lkw bedeutet auch für unsere Standorte und die Fertigung einen immensen Umbruch. Mit dem neuen Zielbild für das Werk Wörth sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit und damit die langfristige Zukunft des Standorts: Wir möchten zukünftig die Serienproduktion unserer elektrischen Lkw hier stark ausweiten und schaffen bereits jetzt die Voraussetzungen dafür.“ – Sven Gräble, Leiter Mercedes-Benz Trucks Operations, verantwortlich für das weltweite Produktionsnetzwerk von Mercedes-Benz Lkw
Das Zukunftsbild für das Mercedes-Benz Werk Wörth ist in einer Betriebsvereinbarung festgelegt, mit einer Laufzeit bis Ende 2029. Die Details zur Umsetzung sollen in den kommenden Monaten zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern weiter ausgearbeitet werden. Für die anstehende Transformation des Standorts inklusive Umbau der Produktion werden erhebliche Mittel benötigt. Das Unternehmen will hierfür in den kommenden Jahren weiter in den Standort investieren; die Transformation erfordere aber auch die Unterstützung aus öffentlicher Hand. Die Daimler Truck AG hat entsprechend bei der Bundesregierung einen Antrag im Rahmen der Förderung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien eingereicht, in dem auch der Umbau am Standort Wörth mit einbezogen ist. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hat bereits in der letzten Regierungserklärung ihre Unterstützung signalisiert.
Die Standortentscheidung für die Lkw mit alternativen Antrieben bildet eine wichtige Säule der neuen strategischen Ausrichtung des Werks, wie Sven Gräble, der Leiter des weltweiten Lkw-Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz, erklärt: „Wörth wird zum Dreh- und Angelpunkt für den Transport der Zukunft im Produktionsnetzwerk Mercedes-Benz Lkw. Wir bündeln unser technologisches Know-how mit einer voll flexiblen und damit noch effizienteren Produktion, und das Ganze in einer CO2-neutralen, digitalisierten Fabrik mit entsprechender Logistik und Infrastruktur.“
Auch an den deutschen Powertrain-Standorten, den Mercedes-Benz Werken in Gaggenau, Mannheim und Kassel, befinden sich Unternehmensleitung und Betriebsrat derzeit in intensiven Gesprächen über die zukünftige Ausrichtung der Standorte. Die Gespräche seien bereits weit fortgeschritten, eine Einigung soll baldmöglichst erreicht werden.
Zero Emission Trucks sichern langfristige Auslastung und Beschäftigung
Bei der Transformation hin zum CO2-neutralen Transport setzt Daimler Truck konsequent auf zwei vollelektrische Antriebstechnologien: Die Batterie sowie die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle. Mit diesen lässt sich jeder Anwendungsfall des Kunden mit voller Flexibilität bei den Routen abdecken – von gut planbarem, städtischem Verteilerverkehr bis hin zu schwer planbaren, mehrtägigen Transporten. Welche Lösung beim Kunden zum Einsatz kommt, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab.
Als erster batterie-elektrisch angetriebener Lkw geht der Mercedes-Benz eActros für Strecken im Verteilerverkehr im Oktober 2021 im Werk Wörth in die Serienfertigung, der eEconic folgt im kommenden Jahr. Der batterieelektrische eActros LongHaul für den Fernverkehr soll ab Mitte des Jahrzehnts folgen. Mit der Entscheidung, die Zero Emission Trucks in Wörth zu fertigen, sichere das Unternehmen die langfristige Auslastung des Werks und eine stabile Beschäftigung am Standort.
Qualifizierung und Flexibilisierung als Schlüssel für die Zukunft
Für die Produktion von Lkw mit alternativen Antrieben werden am Standort Wörth neue Montageprozesse eingeführt, inklusive der hierfür notwendigen Infrastruktur. Damit leiste Daimler Truck Pionierarbeit für den CO2-neutralen Transport „made in Wörth“, wie der Hersteller mitteilt. Entscheidende Faktoren auf dem Weg dahin seien sowohl die Qualifizierung und Weiterentwicklung der Belegschaft als auch die stärkere Flexibilisierung der Produktion.
Das Ziel ist, die Belegschaft für die künftigen Aufgaben fit zu machen. Gestartet in 2018, haben sich am standorteigenen Aus- und Weiterbildungszentrum in Wörth bis heute rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit Hochvolt-Fahrzeugen und -Komponenten weiterqualifiziert – und sich unverzichtbare Kompetenzen für die Montage elektrisch angetriebener Lkw angeeignet.
Eine flexible Produktion sichert die effiziente Herstellung sowohl von herkömmlichen als auch von emissionsfreien Lkw im Mercedes-Benz Werk Wörth in den kommenden Jahren – und damit die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Standortes. Das sogenannte Fullflex-Konzept ermöglicht es, die emissionsfreien LKW in die bestehende Produktion zu integrieren. Auf diese Weise ist das Werk in der Lage, sich effizient und noch schneller auf die jeweilige Marktnachfrage einzustellen. Zusätzlich bereitet sich das Werk derzeit darauf vor, die Produktionskapazität entsprechend der aktuell guten Auftragslage signifikant zu erhöhen, indem es noch in diesem Jahr vom Zweischicht- in einen Dreischicht-Betrieb wechselt.
Grüne Fabrik: Auch Produktion wird CO2-neutral
Neben den Produkten soll der gesamte Standort Wörth inklusive Produktion ab 2022 CO2-neutral werden, genau wie alle anderen europäischen Werke von Daimler Truck. Möglich wird das unter anderem durch ein einzigartiges Grünstromkonzept bei Daimler: Der CO2-freie Strombezug aus regenerativen Energiequellen bildet die Basis für die CO2-neutrale Produktion. Dabei bezieht der Standort ab 2022 Strom aus Wind- und Solarparks sowie Wasserkraftwerken.
Auf dem Weg zu einer grünen Fabrik soll das Mercedes-Benz Werk Wörth darüber hinaus langfristig CO2-frei arbeiten, indem in den kommenden Jahren sukzessive ein vollständig erneuerbares Energiesystem aufgebaut wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei ebenso die konstante Verbesserung der Energieeffizienz im Werk.
Ein Beispiel: Perspektivisch ersetzt eine zentrale Absorptionskälteanlage hunderte dezentrale Klimageräte am Standort, wobei bereits vorhandene Wärme statt Strom zur Klimatisierung genutzt wird. Bestehende Gebäude samt Infrastruktur werden zusätzlich von Grund auf energetisch saniert und neue klimaschonendere Technologien in der Produktion eingesetzt, wie beispielsweise der sogenannte „Eco Paint Process“ in der Lackierung.
Über das Mercedes-Benz Werk Wörth
Das größte Lkw-Montagewerk von Mercedes-Benz Trucks in Wörth am Rhein wurde 1963 gegründet und produziert die Lkw-Modelle Arocs, Atego und seit bereits mehr als 20 Jahren den laut Hersteller weltweit erfolgreichsten Schwer-Lkw Actros. Auch die Mercedes-Benz Special Trucks Econic, Unimog und Zetros werden hier gebaut. Bis zu 470 genau nach Kundenwunsch gefertigte Lkw können das Werk Wörth pro Tag verlassen.
Der Standort am Rhein ist das Kompetenzzentrum für Mercedes-Benz Lkw im weltweiten Produktionsverbund. Darüber hinaus verfügt das Mercedes-Benz Werk Wörth über 50 Jahre Erfahrung in der CKD-Produktion (Completely Knocked Down) und liefert Fahrzeug-Bausätze in zahlreiche Übersee-Märkte zur Endmontage vor Ort – bis heute bereits mehr als 750.000 Kits. Mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Mercedes-Benz Werk Wörth der zweitgrößte Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz.
Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 15.07.2021