Allein in Europa will der VW-Konzern gemeinsam mit Partnern sechs Gigafabriken mit einer Produktionskapazität von insgesamt 240 GWh errichten. In Schweden etwa arbeitet VW eng mit Northvolt zusammen. Bei der Auswahl weiterer Standorte legt sich der Konzern auf Spanien fest. Und dennoch wolle man nicht alleine auf die Batterie setzen. Das gab Thomas Schmall, Vorsitzender des Vorstands VW Group Components, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu verstehen.
Damit öffne sich der VW Konzern aber nicht etwa Wasserstoffbetriebenen Pkw, sondern zeigt lediglich auf, dass man auch bereit wäre am Ende eine Minderheitsbeteiligung an der Batteriesparte zu halten, die irgendwann an die Börse gebracht werden könnte. “Wenn der Absatz von Elektrofahrzeugen so wächst, wie wir es erwarten, wäre es sinnvoll, externe Investoren an Bord zu holen. Wir wollen aber am Steuer bleiben. Dafür braucht man nicht unbedingt die Mehrheit.”, so Thomas Schmall weiter.
Schmall leitet den Plan von Volkswagen, bis 2030 sechs große Batteriezellenfabriken in ganz Europa zu bauen, ein wichtiger Teil der Bemühungen des Autobauers, Tesla als weltweit größten Verkäufer von Elektrofahrzeugen zu überholen. Das Unternehmen hat zuvor erklärt, dass es dies mit externen Partnern und Finanzmitteln realisieren würd die eigene Batterie-Sparte auszubauen. Langfristig könne man sich gar vorstellen die Marktbegleiter mit Batteriezellen zu beliefern. Eins sei allerdings sicher: “Wir wollen einen Standard für unsere Branche setzen”, so Schmall.
Die ersten beiden Fabriken entstehen gemeinsam mit Northvolt im schwedischen Skellefteå und in Salzgitter. Aufgrund des höheren Bedarfs hat Volkswagen entschieden, die bislang geplante Zellproduktion neu aufzustellen. Die Produktion von Volkswagen-Zellen wird in Zusammenarbeit mit Northvolt in der schwedischen Gigafabrik „Northvolt Ett“ in Skellefteå konzentriert. Die Produktion dieser Zellen soll 2023 starten und schrittweise auf bis zu 40 GWh Jahreskapazität ausgebaut werden.
Neben der geplanten Eigenfertigung soll vor allem die neue Einheitszelle erhebliche Kostenvorteile bringen. Sie werde ab 2023 eingeführt und im Jahr 2030 markenübergreifend in bis zu 80 Prozent aller E-Fahrzeuge des Konzerns verbaut werden. Diese könne auch die angesprochene Zelle sein, mit welcher man einen Standard setzen wolle, um sie dann auch an die Konkurrenz zu veräußern.
Zuletzt gaben Bosch und VW bekannt, dass man die Kosten- und Technologieführerschaft bei der Industrialisierung von Batterietechnologie und der Serienproduktion nachhaltiger, hochmoderner Batterien anstrebe. Der geplante „local for local“-Produktionsansatz sei dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine CO2-neutrale Mobilität.
Quelle: Reuters – Volkswagen open to giving away majority in battery division-board member