“Der Wendepunkt ist nahe” für Elektrofahrzeuge. Bei der IAA 2017 legte sich der VW Konzern auf die „Roadmap E“, eine umfassende Elektrifizierungsoffensive fest. 2019 festig man diese und setzt die gesteckten Ziele noch höher an. Und stellt dafür entsprechende Mittel zur Verfügung. Aus einem Wandel hin zur E-Mobilität wurde mittlerweile eine neue Firmen-Philosophie, VW denkt elektrisch. Dies zeigt sich auch daran, dass man sich Gedanken über neue Geschäftsmöglichkeiten bei der Speicherung und Nutzung von Energie macht.
Grundstein ist mit Elli gelegt
Die Basis hat das Unternehmen hierfür bereits 2019 geschaffen. So liefert die Volkswagen Tochter Elli ein Gesamtpaket rund ums Laden – von der Wallbox bis zum passenden, klimafreundlichen Strom. Elli steht für Electric life und ist Teil der Energiewende. Seit gut einem Jahr bietet das Unternehmen den Volkswagen Naturstrom für Privathaushalte und Unternehmen an. Die Bilanz für das erste Geschäftsjahr fiel dabei positiv aus. Zukünftig könnte die Bedeutung des Geschäftszweigs weiter wachsen.
Die Expansion von Volkswagen im Bereich der Elektroautos wird neue Geschäftsmöglichkeiten bei der Speicherung und Verwaltung von Energie eröffnen und damit in das Geschäft eingreifen, das derzeit von Versorgungsunternehmen und Energiekonzernen dominiert wird, gab Chefstratege Michael Jost am vergangenen Donnerstag zu verstehen. So könnten die Batterien von Elektroautos zur Stabilisierung des Energienetzes genutzt werden, indem die Batterie in Zeiten des Überangebots aufgeladen und der Strom zu Zeiten, in denen die Versorgung mit Strom aus Wind- und Sonnenenergie gering ist, wieder an das Netz verkauft wird, so Jost.
VW ist nicht alleine bei Vehicle-2-Grid-Umsetzung
Ă„hnliche Ansätze hat man bereits bei VW-Mitbewerber Nissan und BMW beobachten können, welche sich der Zwischenspeicherung von Strom annehmen wollten. Welches AusmaĂź die Zwischenspeicherung von Strom bei VW annehmen kann, vermag Jost einzuordnen: „Bis 2025 werden wir mit unserer Elektroauto-Flotte 350 Gigawattstunden an Energiespeicher zur VerfĂĽgung haben. Zwischen 2025 und 2030 wird diese Zahl auf 1 Terawattstunde Speicherplatz anwachsen. Das ist mehr Energie, als derzeit von allen Wasserkraftwerken der Welt erzeugt wird. Wir können garantieren, dass die Energie genutzt und gespeichert wird, und dies wird ein neues Geschäftsfeld sein.“
Nicht nur aus Sicht von VW ist die Grundvoraussetzung für eine emissionsfreie Zukunft, jetzt die politischen Rahmenbedingungen für eine intelligente und bidirektionale Einbindung von Elektromobilität in das Energienetz zu schaffen. Auch der Übertragungsnetzbetreiber TenneT, der Elektroautohersteller Nissan und das Technologieunternehmen The Mobility House haben erst vor kurzem darüber aufgeklärt, wo die Reise hinführen kann.
Quelle: Reuters.com – Volkswagen plans to tap electric car batteries to compete with power firms
Ich vermute, Corona verursacht akute Kekserweichung. Anders kann ich mir die Phantasiezahlen nicht erklären. 350 GWh sind 350 Millionen kWh. Bei einer Akkugröße von 35kWh will VW in knapp 5 Jahren also 10 Millionen kleine E-Autos oder knapp 4 Millionen Luxuskarossen verkaufen? Ohne funktionierende Ladeinfrastruktur? Ernsthaft?
Wenn es denn nur wirklich so weit wäre, dass V2H oder V2G in der Praxis angeboten würde. Ich suche schon lange nach Anbieter!
Ich kann mir einfach nicht so recht vorstellen, dass dem einzelnen BEV-Besitzer wohl dabei ist, wenn er weiss, dass die Batterie gelegentlich teilweise entleert wird. Sinnigerweise kauft man ja eine für seine Bedürfnisse eher knappe Batteriekapazität und da will man dann nicht riskieren, dass diese im Bedarfsfall nicht einmal voll sein wird.
Ohne noch die genauen Bedingungen zu kennen, denke ich, dass mir das nicht so richtig passen wĂĽrde. Aber vielleicht tickt die Mehrzahl ja diesbezĂĽglich anders.
Insofern gebe ich Olaf Recht: Wenn wir nicht einmal eine einfache Ladeinfrastruktur hinbekommen, ist V2G noch weit weg. Vielleicht sollten sich die VW-Manager mal die Regierung vorknoepfen. Lobbyismus kann doch die Autoindustrie. Ein paar Aufsichtsratsposten werden sich doch auch finden lassen…
@Wolfgang Gomoll Müller: Also wenn ich sehe, welche Umwege meine Kollegen in Kauf nehmen (und ihr Auto verschleissen), um billiger zu tanken, sehe ich das nicht so kritisch. Deutschland ist doch voller Schnäppchenjäger! Bei manchem Skeptiker dürfte eher eine Kapitalismuskritik dahinterstecken, dass am Ende nur die Energieversorger die Vorteile genießen und der E-Autofahrer sprich Bürger die Nachteile in Kauf nehmen soll.
Ganz langsam geht es in die richtige Richtung, die ich hier schon mehrfach beschrieben habe, nämlich die Traktionsbatterien (auch) als virtuelle Speicherkraftwerke zu nutzen (ich nehme an, das heiĂźt das KĂĽrzel „V2G“, also vehicle to grid). Wirklich funktioniert das aber nur mit genormten Tauschakkus, die in Wechselstationen gegen volle binnen Sekunden getauscht werden. Diese Wechselstationen fungieren dann als die eigentlichen virtuellen Speicherkraftwerke zur erfolgreichen Energiewende (und nicht die BEV selbst). Das löst auch das hier beschriebene Problem, das VW total ĂĽbersieht, nämlich dass man eventuell mit ungeladenem Akku wegfährt.
Die Idee ist gut, aber ich habe Bedenken:
Mit jedem Lade-/Entlade-Zyklus altert der Akku … und verliert somit etwas an Wert.
Wenn ich den Akku fĂĽr viel Geld gekauft habe und damit der Akku-EigentĂĽmer bin, macht das Ganze fĂĽr mich nur Sinn, wenn ich an dieser Wertschöpfung auch entscheidend beteiligt bin und nicht nur der Fahrzeughersteller … (Bei Miet-Akkus sieht es natĂĽrlich anders aus.)
Also, es hängt schon davon ab, ob es fĂĽr mich lukrativ ist – und natĂĽrlich der Akku auch dann immer so voll ist, wie ich es erwarten muss, wenn ich losfahren will.
Wenn ich die Kommentare hier so lese, sollten wir Deutschland als Zukunftsstandort dichtmachen. Nur Bedenkenträger und Besserwisser. Unglaublich was aus dem Erfinderland Deutschland geworden ist.
Besserwisser?
Eher Garnichtswisser!
„..Akku verliert ständig an Wert..“
Aha!
Der Dieselantrieb mit Betrugssoftware natĂĽrlich nicht.
Und Autos werden gekauft, um nach drei Jahren mit Spekulationsgewinn versteigert zu werden.
Mann! Mann! Mann!
Die Zahlen die BEV Gegner verwenden um die Ladekapazitäten tot zurechnen, weil Sie meinen das alle gleichzeitig laden wollen (obwohl die Autos im Durchschnitt 23 Stunden rumstehen und geladen werden können weiß ich gar nicht wie man darauf kommen kann) kann man hier umgekehrt einsetzen.
Angenommen wir haben in Zukunft lediglich 5 Millionen BEV die im V2G hängen und diese 20kWh ihrer Batteriekapazität zur Verfügung stellen können/wollen oder umgekehrt zusätzlich aufnehmen, dann bedeutet dies ein Energiepuffer von 5 Millionen x 20kWh = 100 GWh.
Wenn diese Fahrzeuge diese Energiemenge mit 10kW (am 3ph. 16A Lader) abgeben oder aufnehmen, wĂĽrde das eine Leistung von 5 Millionen x 10 kW
= 50 GW bedeuten. Das entspricht rund der halben Leistung der momentanen regenerativen Energie in Deutschland oder hundert Kohlekraftwerken. Als Regelleistung, also die nötige kurzfristig bereitzustellende Leistung, um das Netz zu stabilisieren werden in Deutschland 8 GW benötigt.
Mann sieht wie sehr V2G als Stabilitätsfaktor für schwankende regenerative Energie dienen kann und dass beim einzelnen Fahrzeug wenig Leistung, bzw. Kapazität benötigt wird um diesen Effekt zu erreichen. Wenn man das noch mit den geringen Aufwand sieht, der zur Umsetzung nötig ist (lediglich SW Intelligenz, Ladegeräte und BEV Software anpassen, die BEVs und damit die Ladeinfrastruktur breiten sich von alleine aus) ist ein Auslassen dieses fast geschenkten Konzeptes ein enormer Fehler. Hier ist eher die Schwierigkeit, dass Hersteller und Länderübergreifend zusammengearbeitet werden muss um ein Standard zu erstellen.
Tja, diese Speicherphantasien. Den E Autofahrer interessiert weniger woher dass der Naturstrom kommt, sondern dass er immer schnell einen bekommt, wo er will. Das Suchen nach Speicherung von PV Strom vom Dach ist immer noch Dauerthema. Wenn das eine Grossfirma tut OK.
Aber im Privatbereich mit eigener PV Anlage ist Zwischenspeicherung nicht wirtschaftlich. Da besser den Strom tagsüber selber verbrauchen , evtl. im Familienverbund ein 2. Auto auch aufladen, eines ist dann immer geladen, und den Rest tagsüber einspeisen. Nur sollte der Rückspeisetarif wieder erhöht werden.
Danke Peter, dass sich da endlich mal ein Praktiker meldet. Sag den Theoretikern endlich, dass was im Kleinen schlecht geht, tuts im Grossen schon gar nicht. Welcher Teufel wird noch „Strom verleihen„ wenn es bei den Reichweiten immer noch weit hinter den Verbrennern ist. Auch wenn man die ganze Akkuleistung mal nicht braucht gehört sie drin gelassen. Nicht nur weil Speichern unwirtschaftlich ist, auch das dauernde Umformen von Strom, ohnedies geht es nicht, hat viel zu viele Verluste. Und glaubt lieber an den Nikolaus als dass ein LI Yo Akku 500 000 Km hält. Und die preisgĂĽnstigeren als Festspeicher wie sie in Schulhäusern eingebaut werden , hat Peter gerade angesprochen.
Thomas wir reden hier nicht von E Autos gegen Verbrenner. Es geht um Zwischenspeicher bei der E Mobillität.
Ich fahre schon seit 8 Jahren elektrisch , nun das zweite E Auto. Ein Bisschen Praxiserfahrung ist da schon hängen geblieben. Du bist kein scharfer Rechner. Weisst Du wieviele Akkus TESLA in der Garantiezeit ausgewechselt hat? Kauf Dir einen 7 jährigen mit 150 T KM. Na und…………….