Bis 2025 investiert Volkswagen rund 16 Milliarden Euro in die Zukunftsthemen E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung. Bis 2030 soll der Anteil reiner E-Autos am Absatz in Europa auf mehr als 70 Prozent steigern – eine Verdoppelung gegenüber der bisherigen Planung von 35 Prozent. In den USA und China peile das Unternehmen im selben Zeitraum einen E-Anteil von mehr als 50 Prozent an. Damit dies erfolgreich umgesetzt werden kann muss der Batterie-Nachschub passen. Die Technologie-Roadmap dafür steht.
VW setzt auf sechs Gigafabriken mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden in Europa
Im Rahmen des Volkswagen Power Day gibt der Konzern seine seine Technologie-Roadmap für die Bereiche Batterie und Laden bis 2030 vor. Ziel der Roadmap ist, Komplexität und Kosten der Batterie signifikant zu senken, um das E-Auto für möglichst viele Menschen attraktiv und bezahlbar zu machen. Pro Jahr ging man bisher von einem Zellbedarf von 150 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr, alleine für Europa aus. Durch die angestrebte Absatzsteigerung wird sich auch der Bedarf entsprechend steigern. Von einem Bedarf zwischen 250 bis 300 GWh ist die Rede.
Allein in Europa sollen bis Ende des Jahrzehnts sechs Gigafabriken mit einer Gesamtkapazität 240 Gigawattstunden entstehen, um diesen Bedarf zu decken. „Bis 2030 wollen wir gemeinsam mit Partnern insgesamt sechs Zellfabriken in Europa in Betrieb nehmen und so Versorgungssicherheit garantieren“, erklärt Thomas Schmall, der als Vorstand für den Geschäftsbereich Technik der Volkswagen AG und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components markenübergreifend verantwortlich für diese Technologie-Roadmap ist.
„E-Mobilität ist zu unserem Kerngeschäft geworden. Nun integrieren wir systematisch weitere Stufen in der Wertschöpfungskette. Wir sichern uns langfristig eine Pole-Position im Rennen um die beste Batterie und das beste Kundenerlebnis im Zeitalter der emissionslosen Mobilität.“ – Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns
VW spezifiziert die Pläne der Gigafabriken ein wenig. So gibt der Konzern zu verstehen, dass die beiden ersten Fabriken im schwedischen Skellefteå und in Salzgitter entstehen. Aufgrund des höheren Bedarfs hat Volkswagen entschieden, die bislang geplante Zellproduktion neu aufzustellen. Hierzu haben man sich entschlossen, die Produktion von Volkswagen Premium-Zellen, in Zusammenarbeit mit Northvolt in der schwedischen Gigafabrik „Northvolt Ett“ in Skellefteå zu konzentrieren. Dort soll bereits 2023 die Produktion dieser Zellen starten und schrittweise auf bis zu 40 GWh Jahreskapazität ausgebaut werden.
In Salzgitter wird man dann ab 2025 die Einheitszelle für das Volumensegment produzieren und Innovationen in Prozess, Design und Chemie entwickeln. Ebenfalls sei für Salzgitter ein Ausbau auf bis zu 40 GWh pro Jahr geplant. Durch diese Neuaufstellung werden bessere Skaleneffekte erzielt und die Produktionskomplexität reduziert. Beide Gigafabriken sollen zudem mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Für die weiteren Fabriken werden derzeit mögliche Standorte und Partner geprüft.
VW setzt auf Kostenreduktion durch Eigenfertigung einer „Einheitszelle“
Ähnlich wie Tesla geht VW künftig beim eigenen Batteriesystem noch mehr ins Detail. Ziel sei es die Kosten und Komplexität der Batterie zu senken und gleichzeitig ihre Reichweite und Performance zu steigern, so Technik-Vorstand Thomas Schmall beim VW Power Day. „Damit wird die E-Mobilität endgültig erschwinglich und zur Hauptantriebstechnologie“, so Schmall weiter. Neben der geplanten Eigenfertigung wird vor allem die neue Einheitszelle erhebliche Kostenvorteile bringen. Sie wird ab 2023 eingeführt und im Jahr 2030 markenübergreifend in bis zu 80 Prozent aller E-Fahrzeuge des Konzerns verbaut werden.

Des Weiteren erhoffe man sich durch Optimierung des Zelltyps, innovative Produktionsmethoden sowie das konsequente Recycling weitere Fortschritte. Ziel des VW Konzerns sei es hierbei die Kosten für Batterien im Einstiegssegment schrittweise um bis zu 50 Prozent und im Volumensegment um bis zu 30 Prozent reduzieren. „Auch bei der Batterie werden wir unsere Größenvorteile zugunsten der Kunden nutzen. Im Durchschnitt werden wir damit die Kosten für Batteriesysteme auf deutlich unter 100 Euro pro Kilowattstunde senken. Damit wird die E-Mobilität endgültig erschwinglich und zur bestimmenden Antriebstechnologie“, so Thomas Schmall.
18.000 Schnellladepunkte bis 2025 in Europa
Thema sei zudem ein eigenes Schnellladenetz von VW. Unter der Federführung von Audi, Porsche und IONITY soll ein exklusives Schnellladenetzwerk entstehen, welches der anspruchsvollen Kundschaft gerecht wird. Feststeht bereits, der weltweite Ausbau des öffentlichen Schnellladenetzes wird durch Volkswagen energisch voran getrieben. In Europa hat das Unternehmen dazu Kooperationen mit den Energieunternehmen BP (Großbritannien), Iberdrola (Spanien) und Enel (Italien) vereinbart.
Bis 2025 will das Unternehmen im Verbund mit Partnern rund 18.000 öffentliche Schnellladepunkte in Europa betreiben. Das entspricht einer Verfünffachung des Schnellladenetzes gegenüber heute und rund einem Drittel des für 2025 prognostizierten Gesamtbedarfs auf dem Kontinent. Im Detail plane VW den Ausbau der Schnelllade-Offensive wie folgt: Gemeinsam mit BP will Volkswagen europaweit rund 8.000 Schnellladepunkte aufbauen. Die Schnelllader mit 150 kW Ladeleistung werden an insgesamt 4.000 Tankstellen von BP und ARAL entstehen, ein Großteil davon in Deutschland und Großbritannien.
Für Spanien sei man eine Kooperation mit Iberdrola eingegangen. Dort soll die Ladeinfrastruktur vor allem an den Hauptverkehrsachsen erschlossen werden. In Italien will Volkswagen mit Enel kooperieren, um das Schnellladenetz sowohl an Autobahnen als auch im städtischen Raum auszubauen. Für das Gesamtprogramm in Europa wird Volkswagen bis 2025 circa 400 Millionen Euro aufwenden. Weitere Umfänge werden von externen Partnern getragen.
Auch in den USA und China baut Volkswagen das öffentliche Schnellladenetz aus. Electrify America plant bis Ende des Jahres rund 3.500 Schnellladepunkte in Nordamerika. In China plant Volkswagen über das Joint-Venture CAMS mit insgesamt 17.000 Schnellladepunkten bis 2025. VWs E-Offensive scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Volkswagen macht das E-Auto zum Teil des Energiesystems
Zudem strebe VW die Integration des E-Autos in das private, geschäftliche und öffentliche Energiesysteme ein. Regenerativer Strom aus der Solaranlage kann dann im Fahrzeug gespeichert und bei Bedarf wieder in das Hausnetz zurückgespeist werden. Damit machen sich Kunden nicht nur unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz, sondern sparen auch Kosten und CO2. Bereits ab 2022 sollen Modell auf Basis des MEB Elektro-Baukastens diese Technologie unterstützen.

Volkswagen wird außerdem ein Gesamtpaket mit allen Modulen und digitalen Diensten anbieten – von der bidirektionalen Wallbox bis zum Energiemanagement. Die Technologie soll zudem bald im größeren Maßstab zum Einsatz kommen – etwa in Wohnanlagen, Unternehmen oder im allgemeinen Stromnetz.
Quelle: Volkswagen AG – Pressemitteilung vom 15. März 2021
Convincing. Die Skaleneffekte muss der VW-Konzern gnadenlos ausspielen.
Also wenn diese tolle Pressemeldung vor 5 Jahren erschienen wäre, das wäre noch echte Perspektive und Zukunftsvision gewesen.
Aber im Jahre 2021?
Das habe ich doch alles so schon einmal irgendwo gehört – wo war das noch gleich?
Ach ja – Battery Day hieß das glaube ich, oder
Wer hat‘s erfunden?
Diesmal nicht Ricola ;-)
Also den Akkupreis unter 100€ Senken könnte eventuell nicht reichen.
Tesla strebt mit der 4680 einen Preis von 60€ pro KWH bís 2025 an.
Dazu kommt am Anfang (3 Fabriken) 150-200GWH Produktion der Zelle bis Ende 2022 und wenn Tesla tatsächlich es schafft jede Gigafabrik auf 200GWH zu skalieren liegt die Produktion bis 2025 bei 800GWH (Wenn Indien dazu kommt).
Damit wäre Deutschland weit abgeschlagen…
Joa, also so langsam kommt die Sache bei VW wohl in Fahrt. Auch wenn Tesla vielleicht noch etwas vorne ist, VW ist sicherlich der nächste Verfolger. Alle anderen sind mit ihren Plänen vermutlich noch nicht so weit. Hoffentlich kriegen sie auch alles so auf die Kette wie geplant. Das wird das Jahrzehnt der E-Mobilität.
Als verantwortungsbewusster E-Auto Fahrer einer amrikanischen Marke deren Name mit T beginnt, finde ich es doch einen sehr grossen Fortschritt wenn einer der grössten PKW-Hersteller der Welt offenbar kapiert hat was es geschlagen hat. Und wenn am Ende auch nur die Hälfte der VW – Ankündigungen von Heute realisiert werden, ist das doch schon mal mehr als gut. Also ein BRAVO an VW.
Also ich habe mir gerade einmal die ersten 20 Minuten der Präsentation angesehen – und was soll ich sagen?
Ich wünsche VW von Herzen, dass die Batteriezellproduktion besser läuft als diese Präsentation.
Wenn man als deutsches Unternehmen meint, man müsse eine Präsentation in einer Fremdsprache halten, sollte man aber diese Sprache wenigstens „akzentarm sprechen können.
Wir scheinen aber nicht nur alles außer „Hochdeutsch“ nicht zu können – wir können auch alles außer Englisch!
Warum nicht deutlich deutsch sprechen – und einen Profi die englische Übersetzung machen lassen.
Ich dachte wir haben aus den englischen Sprechversuchen von Günter Öttinger gelernt – offensichtlich leider nicht.
Schnellladeoffensive… mit 150 kW das ist doch schon heute zu langsam.
Spannendes Tesla versus VW bashing hier. Mir persönlich ist es völlig egal welche Marke in 5 Jahren besser ist. Ich entscheide beim Kaufzeitpunkt. Jetzt und heute wäre kein deutsches Produkt auf der Wunschliste – weil es schlicht nix gibt.
Ganz oben steht Tesla, nicht weil ich ein Tesla Fan bin, sondern weil Tesla der Massstab ist. Kaufen würde ich mir heute am liebsten einen Nio.
Ich find die Ansage auch gut. Wenn VW, Tesla, China und Korea konkurrieren kann das für uns Kunden nur gut sein. Hauptsache die Preise fallen und die Innovation geht weiter.
Mich würde ja mal interessieren ob vor 2022 verkaufte Fahrzeuge der I.D. Serie auch an diesem Energiesystem teilnehmen können. Also werden Bestandsfahrzeuge per OTA dazu befähigt?
Die recht konkrete Ankündigung nächstes Jahr das Vehicle to Grid zu starten halte ich für eines der bemerkenswertesten Themen dieses Vortrages. Das wird noch richtig spannend, da steckt die Disruption drin. Diese Zusatznutzung macht die E-mobilität überhaupt erst zu etwas wirklich fortschrittlichem.
Auf die Reaktion der Energiemonopolisten bin ich gespannt, sind ja jetzt keine grünen Ökospinner, die damit um die Ecke kommen.
wir sollten 2gleisig laden zum einen Schnelllader zum anderen Wechselakkus die langsam geladen werden können ,und das bringt zusätzliche arbeitsplätze