Der Sportwagenhersteller Lotus hat seine Strategie für die kommenden Jahre vorgestellt. Und dabei auch einige spannende Neuigkeiten verkündet. Demnach bündelt die legendäre britische Sportwagenschmiede, die seit 2017 mehrheitlich zum chinesischen Geely-Konzern gehört, seine Entwicklung in der neuen Geschäftseinheit Lotus Technology. Ein Teil der Entwicklung soll am neuen globalen Hauptsitz im chinesischen Wuhan stattfinden, für den vor kurzem der Spatenstich erfolgte.
Der neue Hauptsitz von Lotus Technology soll im Jahr 2024 fertiggestellt sein. Ebenfalls geplant ist ein völlig neu konzipiertes Produktionswerk für Elektrofahrzeuge, das noch in diesem Jahr eröffnet werden soll. Die neue Einheit Lotus Technology soll unter anderem Innovationen in den Bereichen Batterien und Energiemanagement, Elektromotoren, elektronische Kontrollsysteme, intelligentes Fahren und intelligente Fertigung hervorbringen.
Gemeinsam mit dem erfahrenen Lotus-Team in Großbritannien habe Lotus Technology für die kommenden fünf Jahre einen Plan entwickelt, um das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen, wie der Hersteller mitteilt. Unter anderem ist die Einführung mehrerer neuer Elektroautos geplant: Demnach will Lotus im kommenden Jahr einen Elektro-SUV mit dem internen Codenamen Type 132 auf den Markt bringen. Das Fahrzeug soll im E-Segment, der oberen Mitteilklasse positioniert sein. 2023 soll ein viertüriges Elektro-Coupé mit der Typbezeichnung 133 und 2025 mit dem Type 134 ein weiterer SUV folgen. Ein komplett neu entwickelter Elektro-Sportwagen (Typ 135) soll im Jahr 2026 vorgestellt werden. Ein von Lotus veröffentlichter Vorgeschmack zeigt, in welche Richtung das Design der kommenden E-Autos tendieren wird.
Die neuen Modelle ergänzen einer aktuellen Mitteilung zufolge das vollelektrische Hypercar Evija und den Emira, den letzten benzinbetriebenen Sportwagen von Lotus, die beide in Hethel, Großbritannien, gebaut werden. Seine auf einer neuen Plattform aufbauenden Elektroautos will Lotus mit Akkukapazitäten zwischen 92 und 120 kWh ausstatten. Die Leistungswerte der kommenden Lotus-Stromer sollen Sprints von Null auf 100 in weniger als drei Sekunden erlauben. Zudem sollen sie auf der 800 Volt Technologie basieren, die besonders schnelle Ladestopps ermöglicht. Unter anderem Audi, Porsche und Hyundai-Kia haben bereits einige 800-Volt-Stromer im Angebot.
Der britische Sportwagen-Hersteller Lotus wurde im Jahr 1948 von Colin Chapman gegründet und hat durch Minimalismus, ein herausragendes Fahrverhalten, Leichtbautechnologien und aerodynamische Technik unter dem Slogan „For The Drivers“ Weltruhm erlangt. In Hethel und Norwich, beide in Großbritannien, befinden sich die Sportwagenproduktions- und Performance-Einrichtungen.
Das neue Werk in China soll die Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Die Fabrik in Wuhan hat eine Gesamtfläche von mehr als eine Million Quadratmetern und kostet gut acht Milliarden Yuan, umgerechnet eine Milliarde Euro, lässt Lotus wissen. Künftig sollen dort gut 150.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band rollen.
Im Zuge der Neustrukturierung seines Geschäfts soll Lotus in Großbritannien künftig die Entwicklung und Produktion von exklusiven Sportwagen und dem Elektro-Hypercar Evija verantworten sowie den weltweiten Vertrieb der Marke Lotus koordinieren. Die Geschäftseinheit Lotus Technology in China ist verantwortlich für die auf höhere Verkaufszahlen ausgelegten „Massen“-Stromer und die Koordination zwischen den einzelnen Entwicklungseinheiten, zu denen neben den Einheiten in Großbritannien und China auch das in Deutschland ansässige F&E-Zentrum (Lotus Technology Innovation Centre) in Raunheim gehört.
Lotus Cars hat gleichzeitig eine Finanzierungsrunde abgeschlossen und sich einen in der E-Auto-Szene bekannten Namen ins Haus geholt: Nio Capital, der Investmentarm des E-Auto-Herstellers Nio, ist Teil der Runde, die Lotus Technology mit 15 Milliarden Yuan bzw. gut 1,9 Milliarden Euro bewertet. Lotus und Nio sollen bereits über Möglichkeiten einer für beide Seiten vorteilhaften industriellen Zusammenarbeit sprechen.
Quelle: Lotus – Pressemitteilung vom 31.08.2021