Der vollelektrische Rolls-Royce Spectre schließt seine Wintertests 55 km vom Polarkreis entfernt ab und schreitet damit weiter konsequent in Richtung Serienreife voran. Für Torsten Müller-Ötvös, Vorstandsvorsitzender, Rolls-Royce Motor Cars, sei das E-Fahrzeug „ein Symbol für unsere strahlende, kühne elektrische Zukunft und steht für einen seismischen Wandel in unserer Antriebstechnologie.“ Grund genug, ein Testprogramm ins Leben zu rufen, welches „so bedeutend und historisch ist wie Spectre selbst.“ 2,5 Millionen Kilometer wird der Spectre zurückgelegt haben, bevor er in Serie auf die Straße kommt.
Der Luxushersteller Rolls-Royce hat bereits früher bestätigt, an einem eigenen Elektroauto zu arbeiten. Für das Modell habe die BMW-Marke beim deutschen Patentamt den Namen „Silent Shadow“ eintragen lassen. Doch diesen Namen trägt das erste E-Auto der Marke nicht, stattdessen hört es auf den Namen Spectre und kommt Ende 2023 auf die Straße. Ab 2030 will die Marke dann nur noch E-Autos produzieren.
„Die Weiterentwicklung des rein elektrischen Antriebsstrangs, der dem Spectre zugrunde liegt, stellt eine Herausforderung an die Definition von Technik dar. Die Abkehr von Verbrennungsmotoren ermöglicht es uns, die Verarbeitungsleistung unserer einzelnen Komponenten erheblich zu steigern und eine dezentrale Intelligenz zu schaffen. Wir bezeichnen diese beispiellose Ära, in der wir von einer elektronischen und elektrischen Antriebsstrangarchitektur mit mehreren Steuerungen, mehreren Kanälen und einem hohen Grad an Vernetzung profitieren, als Rolls-Royce 3.0“, so Mihiar Ayoubi, Direktor für Technik, Rolls-Royce Motor Cars.
Der Rolls-Royce Spectre baue auf der markeneigene Aluminium-Architektur auf, welche 2017 bereits vorgestellt wurde. „Unabhängig von einer gemeinsamen Plattformstrategie des Konzerns konnten wir unsere Pläne für einen elektrischen Antriebsstrang in das ursprüngliche Design der Architektur integrieren und sicherstellen, dass dieses außergewöhnliche neue Produkt die extrem hohen Erwartungen unserer Kunden erfüllt“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.
Hohe Erwartungen stellt der Hersteller auch im Rahmen der Wintererprobung an den Rolls-Royce Spectre. Die Temperaturen in der von der Marke genutzten Bespoke-Anlage im schwedischen Arjeplog, nur 55 km vom Polarkreis entfernt, fallen auf -26 Grad Celsius und werden weiter auf -40 Grad Celsius abgekühlt. Unter diesen Umständen kann Rolls-Royce in Erfahrung bringen, wie gut beispielsweise Entscheidungen bei der Auswahl der Materialien für die wichtigsten Beschlagteile über die Dichte der Türgummis, Buchsenverbindungen und Befestigungsmaterialien bis hin zu den Eigenschaften der Klebemittel waren. Die Leistung dieser Materialien kann sich bei extremen Temperaturen erheblich verändern – ebenso wie die Effizienz der Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kühlsysteme des Fahrzeugs.
Technische Daten sind bisweilen rar gesät, wenn es um den Spectre geht. Feststeht allerdings, der Spectre ist der am stärksten vernetzte Rolls-Royce aller Zeiten, und jede Komponente in ihm ist intelligenter als in jedem früheren Rolls-Royce. So verfüge das Elektroauto von Rolls-Roycet über 141.200 Sender-Empfänger-Beziehungen und hat mehr als 1.000 Funktionen mit mehr als 25.000 Unterfunktionen. Im Vergleich dazu hat der Phantom 51.000 Sender-Empfänger-Beziehungen, 456 Funktionen und 647 Unterfunktionen. Die drastisch gesteigerte Intelligenz der elektronischen und elektrischen Antriebsstrang-Architektur von Spectre ermöglicht einen freien und direkten Austausch detaillierter Informationen zwischen diesen über 1.000 Funktionen ohne zentrale Verarbeitung.
Zur Batteriegröße gibt es bisweilen auch keine Information. Wobei dies nicht ganz stimmt, den neben der Fähigkeit Energie bereitzustellen, nutzt Rolls-Royce diese noch anderweitig: „Die Anordnung der Batterie, die durch die Architektur der Marke ermöglicht wird, bringt einen weiteren Vorteil mit sich. Durch die Schaffung von Kabel- und Leitungskanälen zwischen dem Fahrzeugboden und dem Dach der Batterie haben die Ingenieure eine zweite Funktion für die Batterie geschaffen – 700 kg Schalldämmung.“
Nach Abschluss der Wintertestphase wird der Spectre sein globales Testprogramm fortsetzen. Das elektrische Supercoupé muss noch fast zwei Millionen Kilometer zurücklegen, bevor die Ingenieure der Marke dieses Unterfangen vor den ersten Kundenauslieferungen im vierten Quartal 2023 als abgeschlossen betrachten werden.
Quelle: Rolls-Royce – Pressemitteilung