Der neue Chef von Renault, Thierry Bolloré, schiebt den Diesel aufs Abstellgleis. Er verspricht stattdessen ein günstiges Elektroauto für 10.000 Euro: „Wir arbeiten daran. Und es wird weit weniger als fünf Jahre dauern, bis ein solches Auto in Europa auf den Markt kommt“, sagte er in einem Interview mit dem Handelsblatt.
„Wir müssen Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems“, sagt Bolloré zu den Vorwürfen an die Autoindustrie, unnötig klimaschädliche Fahrzeuge Fahrzeuge herzustellen. „Deshalb entwickeln wir Elektro- und Hybridautos. Bei Renault arbeiten wir seit zehn Jahren intensiv an der E-Mobilität.“ Die Automobilindustrie unternehme „große Anstrengungen, um grüner zu werden,“ und Renault sieht Bolloré als einen „Pionier auf dem Feld.“
„E-Mobilität ist für uns eine Realität in Industrie und Handel. Während andere Ankündigungen machen, sind wir bereits auf dem Markt und verkaufen Elektroautos. Wir sind führend in Europa. Bei uns ist dieser Geschäftsbereich profitabel.“ – Thierry Bolloré, Renault-CEO
Dass die Preise für Elektroautos „dramatisch sinken“ müssen, um zum Massenmarkt zu werden, sei „eine Notwendigkeit“, so Bolloré. Allerdings könne man auch nichts überstürzen – damit die Entwicklung einer neuen Mobilität nachhaltig ist, müsse sie auch profitabel sein, erklärt der Manager.
Eine Batterieherstellung in Europa fände der Renault-Chef „sehr sinnvoll“, vor allem, wenn mit der kommenden Akkugeneration wie erwartet auch die Fragen um Recycling und Seltene Erden gelöst sein werden. Es sei bei diesem Vorhaben „logisch, dass die europäischen Länder sich gegenseitig helfen. Wir haben uns verpflichtet, dieses Projekt zu unterstützen.“
Bolloré deutete in dem Interview an, was Renault in Zukunft vorhaben könnte. Der Hersteller wolle „günstigere, unkompliziertere und umweltfreundlichere Mobilitätslösungen anbieten. Das erreichen wir durch Carsharing, Konnektivität und autonomes Fahren, also durch smartere Angebote“, so der Manager im Handelsblatt-Interview.
An eine Zukunft des Dieselantriebs glaubt Bolloré nicht mehr: „Ich glaube, dass die Debatte fatal für den Diesel war“, sagt der Manager über den Abgasskandal, der auch vier Jahre nach seiner erstmaligen Aufdeckung auch heute noch immer wieder neue Erkenntnisse zutage bringt. „Der Kampf in der öffentlichen Diskussion hat die Technologie getötet“, findet der Renault-Chef. „Vielleicht werden wir Diesel noch auf dem Land sehen, dort wo die Menschen große Distanzen zurücklegen müssen. Auch in Nutzfahrzeugen sind in der Zukunft Dieselmotoren weiterhin denkbar. In diesem Bereich gibt es aufgrund der steigenden Nachfrage nach Lieferungen immer noch einen großen Bedarf an Dieselautos“, so Bolloré.
Quelle: Handelsblatt – Renault-Chef Thierry Bolloré warnt vor einer Krise in der Autoindustrie