Porsche-Fans, die auf einen rein elektrischen 911er warten, werden sich noch ein Weilchen gedulden müssen – falls ihre Wünsche denn überhaupt erhört werden. Beim Ifa-Branchengipfel in Nürtingen sagte Porsche-Chef Oliver Blume nämlich, dass sich der legendärste aller Porsches nicht für die Elektromobilität eignet. Auch ein Plug-in-Hybrid „kommt nicht in Frage. Dann würde der 911 zu schwer“, so Blume. Höchstens ein steckerloser Mildhybrid sei denkbar, um dem Straßensportler ein paar PS mehr ins Heck zu drücken.
Der Porsche-Chef deutete aber an, dass der Fokus auf den Verbrennerantrieb bei Porsche ein Alleinstellungsmerkmal des 911ers sein dürfte. Ein rein elektrischer Macan ist bereits in Planung, auch für den „kleinen 911er“, die 718er-Baureihe, gibt es Gerüchte zu einem rein elektrischen Ableger. Cayenne sowie Panamera sind bereits als Plug-in-Hybrid zu haben. Und mit dem Taycan, im August übrigens das europaweit meistverkaufte Porsche-Modell, haben die Zuffenhausener bereits einen reinen Elektro-Sportwagen auf die Räder gestellt. Blume erklärte, er halte bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 35 bis 40 Prozent mit reinen E-Autos und 10 bis 15 Prozent mit Plug-in-Hybriden für realistisch.
Allein auf Elektromobilität will sich Porsche bei den alternativen Antrieben allerdings nicht beschränken, wie Blume erklärte: „Wir müssen nach vorne gerichtet handeln. Das machen wir mit der Elektromobilität. Wir müssen aber auch nach hinten gerichtet denken. Dabei setzen wir auf synthetische Kraftstoffe“, mit denen Verbrenner-Porsches auch weiterhin flüssigbetankt werden könnten. Mit E-Fuels könne dann auch ein 911er klimafreundlich gefahren werden. Allerdings sind synthetische Kraftstoffe aktuell noch recht teuer. Um die zehn Euro koste ein Liter E-Fuel, so Blume. Porsche arbeite mit einigen Partnern und mit ersten Pilotanlagen bereits daran, den Preis perspektivisch auf gut zwei Euro zu drücken. Denn die Technologie habe neben der Klimafreundlichkeit – und abgesehen von dem enormen Energieverbrauch bei der Herstellung von E-Fuels – einen großen Vorteil: „Wir können das vorhandene Tankstellennetz dafür nutzen und den Kraftstoff einfach transportieren“, so Blume.
Ein Porsche mit Wasserstoffantrieb komme für Blume übrigens nicht in Frage. Er hält die Technologie für zu ineffizient. Außerdem wäre dafür in den Fahrzeugen sehr viel Bauraum nötig. In einigen größeren Porsches wie dem Panamera oder dem Cayenne sollte jedoch Platz genug sein für Wasserstofftanks, Brennstoffzelle und E-Motoren, wagen wir zu widersprechen. Zumal aktuelle Wasserstoff-Autos wie der Toyota Mirai und der Hyundai Nexo noch eine Nummer kleiner sind als die größtes Porsches.
Quelle: Automobil-Industrie – Porsche-Chef: „Der 911 eignet sich nicht für E-Mobilität“