Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender des Mercedes-Benz-Mutterkonzerns Daimler, hat versprochen, dass das Unternehmen weiterhin Verbrennungsmotoren produzieren wird, solange diese wirtschaftlich rentabel sind, aber bereit ist, auf reine Elektrifizierung umzusteigen, sobald dies sinnvoll ist. Dies konnten wir erst vor einigen Tagen berichten. Und dennoch scheint man eine verschärfte E-Offensive ins Auge zu fassen.
Wie das Manager-Magazin berichtet bereitet Konzernchef Ola Källenius Mercedes-Benz auf ein Extremszenario vor, falls Diesel- und Benzinantriebe doch schon 2030 verboten werden sollten, wie es die Grünen fordern. Deren Kanzlerkandidatin will sich nicht auf eine Jahreszahl festlegen. In Konzernkreisen heißt es, dass Källenius die Elektrifizierung der Mercedes-Modellpalette weiter beschleunigen wolle. Etliche Elektroautos der ab 2024/2025 geplanten nächsten Generation sollten ein Jahr früher auf den Markt kommen als ursprünglich geplant. Källenius wolle den beschleunigten Elektrokurs möglichst noch vor der Sommerpause öffentlich vorstellen, heißt es im Unternehmen.
Die Daimler AG treibt die strukturelle Neuausrichtung des Unternehmens mit Hochdruck voran und forciert den Umstieg auf die Elektromobilität. Im laufenden Jahr baut Mercedes-Benz Cars das Angebot an Elektroautos deutlich aus: Dem kompakten Elektromodell EQA werden in Kürze die Luxuslimousine EQS und im weiteren Jahresverlauf der EQB und der EQE folgen. Auch bei Mercedes-Benz Vans wird das Angebot an elektrischen Fahrzeugen kontinuierlich erweitert.
Mehr als die Hälfte der aktuellen Modelle bekommen in der Neuauflage nur noch Elektroantriebe, die Verbrenner-Varianten mit Benzin- und Dieselmotoren liefen so zügig aus. Selbst von einem – bislang rundweg abgelehnten – Einstieg in die Batteriezellenfertigung ist im Konzern die Rede. Dies sei allerdings noch nicht spruchreif.
Quelle: Manager-Magazin – Ola Källenius beschleunigt Daimlers Elektrokurs
Erstaunlich, wie beweglich die Konzerne sich doch zeigen können, wenn der politische und öffentliche Druck sich gegen sie wendet. Da wird plötzlich möglich, was noch vor kurzem vehement auf allen Kanälen bekämpft wurde.
Aber Moment – something smells fishy. Die Grünen werden nämlich in einer Koalition mit CDU und/oder SPD+FDP ein Verbrennerverbot für 2030 nicht durchsetzen können und auch gar nicht müssen. Der Wandel lässt sich auch anders forcieren.
Man liest also zwischen den Zeilen: Wir haben die Marktsituation neu bewertet, unsere Klientel hat Blut gelekt und möchte schnellstmöglich gute Elektroautos haben, die Nachfrage zieht an und wir haben entdeckt, wie wir mit den Dinger ordentlich Marge machen können.
Wem hat er es versprochen?
Den Aktionären?
Der Presse?
Dem MB Dieselfahrer der seine eigene Karre schon nicht mehr riechen kann?
Den Städteplanern die schon sehr laut über Verbrennerfahrverbote (Verbrenner, nicht Diesel!) nachdenken?
Entweder man bekommt noch die Kurve bei MB oder sie gehen spätestens 2025 gemeinsam mit BMW an ein chinesisches Einkaufskonsortium.
Die Rendite wird implodieren und die Kosten für den Unterhalt werden die Innovation auffressen. Lieber sofort redimensionieren und Neuausrichten als bis zum bitteren Ende Dreck produzieren. Ich glaube MB wird schon bald aufgeben müssen. So what? Wer zu lange schläft wacht auch zu spät auf. Und offenbar schläft man noch tief in der ewiggestrigen Chefetage.
Verstehe nicht ganz, was der Autor dieses Artikels genau sagen will.
Mercedes richtet seine Strategie nach dem Weltmarkt aus und ganz bestimmt nicht nach einer deutschen Kanzlerkandidatin.