Plötzlich verbindet die Städte Berlin, Darmstadt und Stuttgart mehr als auf den ersten Blick ersichtlich: In den genannten Metropolen wurden Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge erlassen. Ziel der Regulierung ist es, die festgelegten EU-Grenzwerte für Stickoxid einzuhalten.
Durch die Diskussion um die Verbote hinterfragen Kommunen und Städte vermehrt ihre Vorstellungen und Möglichkeiten, wie urbane Mobilität gestaltet werden soll:
Wie sollen sich Menschen in der Stadt der Zukunft fortbewegen? Wie können Nachhaltigkeit und komplexe, individuelle Ansprüche mit dem öffentlichen Personalverkehr verbunden werden?
Dabei gibt es besonders für Städte schon eine funktionierende, wirtschaftliche und erprobte Lösung: Der wesentliche Bestandteil eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts im ÖPNV ist die Elektromobilität. Vorreiter im Wandel unserer Mobilitätskultur sind dabei nicht nur die Metropolen, sondern auch ambitionierte Großstädte, die ihren öffentlichen Nahverkehr schrittweise elektrifizieren.
Heidelberg als Vorreiter
So startete beispielsweise die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH im Januar 2019 ihre erste elektrische Buslinie durch die Heidelberger Innenstadt. Auf der Route fahren drei Elektrobusse leise und lokal schadstofffrei, d.h. beim Betrieb der Busse entstehen keine Emissionen. Im Einsatz ist das Modell eCitaro von Mercedes-Benz mit einer zuverlässigen, ganzjährigen Reichweite von 150 Kilometern. Die Reichweite des eCitaro beträgt unter Idealbedingungen sogar bereits 200 Kilometer.
Die Energieversorgung des elektrischen Busantriebs wird von den leistungsstarken Lithium-Ionen-Batteriesystemen der AKASOL AG aus Darmstadt bereitgestellt. Sechs bis zwölf AKASYSTEMs des OEM-Typs mit einer Energiemenge von bis zu 294 Kilowattstunden sind sowohl auf dem Dach als auch im Heck des eCitaro installiert. Das auf Lithium-Ionen-Batteriezellen-basierende System ist flüssiggekühlt, was eine hohe Lebensdauer gewährleistet.
AKASOL arbeitet bereits seit 2015 mit EvoBus, einer Tochtergesellschaft der Daimler AG, zusammen. Auch für den schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo liefert AKASOL seit 2015 Batteriesysteme für elektrische Busse, LKWs und andere Fahrzeuge. Das AKASystem OEM wird gemäß Anforderungen der Branchenstandards gefertigt. Auf diese Weise hat sich das Unternehmen zu einem strategischen Batterielieferanten für die beiden Partner entwickelt.
Wachsender Bedarf für Batteriesysteme
Um den wachsenden Bedarf zu bedienen, hat AKASOL im November 2017 Europas größte Serienproduktion für Nutzfahrzeugbatteriesysteme mit einer Ausbringung von aktuell bis zu 300 MWh pro Jahr eröffnet, die bis Anfang 2020 auf bis zu 800 MWh ausgebaut werden wird. Die Kapazität entspricht 3.000 elektrischen Bussen pro Jahr. Darüber hinaus ist für 2020 die Eröffnung einer weiteren Produktionsstätte mit einer jährlichen Kapazität von bis zu 400 MWh in den USA geplant. Damit hat das Unternehmen frühzeitig die Rahmenbedingungen geschaffen, den stark wachsenden Bedarf nach elektrischen Antrieben für Busse sowie für den kompletten Nutzfahrzeugsektor zu bedienen.
Dies betrifft auch die kontinuierliche Innovationsroadmap der Batteriezellen und -systeme. Bereits vor dem Start der Serienfertigung der ersten Generation wurde an der Entwicklung der zweiten Generation der Li-Ionen Batteriesysteme gearbeitet und u.a. das Batterie-Management-System und die mechanische Pack-Struktur optimiert. Zukünftig werden die Batteriepacks 33 % mehr Energie speichern können und eine Kapazität von bis zu 400 kWh pro Fahrzeug haben – bei gleicher Größe und gleichem Gewicht. Auch die Leistung der Busse erhöht sich dadurch entsprechend auf eine ganzjährige Mindestreichweite von 200 Kilometer, unter Idealbedingungen sogar auf 250 Kilometer.
Anforderungen an die Infrastruktur
Für Städte und Kommunen stehen nicht nur die eigentlichen Busse im Vordergrund, sondern auch die flächendeckende E-Ladeinfrastruktur. Um den öffentlichen Nahverkehr entsprechend elektrifizieren zu können, muss eine Verdichtung der Ladeinfrastruktur gewährleistet sein. Dazu gehören beispielsweise die Neuausrichtung des Betriebshofs sowie grundsätzliche Entscheidungen hinsichtlich der Auslegung des Lademanagements.
Für die Betreiber der Busflotte sind verschiedene Faktoren wie die voraussichtliche Anzahl an Ladezyklen, die Schnellladefähigkeit, die Reichweite und der jeweilige Anwendungsfall gegeneinander abzuwägen. AKASOL bietet hierfür ein breites Produktportfolio, welches sich aus unterschiedlichen Lösungen für verschiedene Einsatzszenarien zusammensetzt. Durch die kontinuierliche Forschung und Entwicklung und das technologieunabhängige Produktportfolio stellt das Unternehmen sicher, für individuelle Kundenbedürfnisse die innovativsten Batteriesysteme anbieten zu können.
Mobilität von morgen in Wiesbaden und Darmstadt
Als Innovationstreiber hat sich Wiesbaden für das Gesamtpaket aus Bussen und Ladeinfrastruktur entschieden. Die Landeshauptstadt hat im Frühjahr 2019 die Bestellung von 56 eCitaro-Bussen bekannt gegeben. 15 Modelle der aktuellen Generation werden noch in diesem Jahr ausgeliefert. Die hessische Großstadt stellt somit in kürzester Zeit ein Fünftel der kompletten Busflotte auf elektrische und nachhaltige Antriebe um. Wiesbaden verfolgt das ehrgeizige Ziel, die erste Stadt in Europa mit einem emissionsfreien Busverkehr zu werden.
Deshalb sollen 220 Elektrobusse bis 2022 angeschafft werden. Das konsequente Elektromobilitätskonzept ist auch ein Grund, warum die Deutsche Umwelthilfe Wiesbaden ausdrücklich gelobt hat und von Klagen auf Fahrverbote absieht. Es wird also deutlich: Stringentes und zukunftsorientiertes Handeln der Städte und Kommunen zahlt sich aus, um heute die Mobilität von morgen zu gestalten.
Einen ähnlichen Weg geht Darmstadt. Die Stadt, in der AKASOL aktuell seinen großen neuen Hauptsitz baut, will den Nahverkehr bis 2025 komplett auf Elektrobusse umstellen. In einem ersten Schritt will das städtische Verkehrsunternehmen HEAG mobilo 28 Elektrobusse anschaffen. Die ersten sechs eCitaro-Modelle wurden bestellt und werden im Frühjahr 2020 geliefert.
Das Thema ist jedoch nicht nur für Großstädte mit bis zu 200.000 Einwohnern interessant, sondern auch für Deutschlands größte Städte. Sowohl Hamburg als auch Berlin haben jeweils eine zweistellige Anzahl von Elektrobussen bestellt, um den Verkehr sauberer und nachhaltiger zu gestalten. Die Umstellung des öffentlichen Nahverkehrs auf nachhaltige Technologien ist in vollem Gange. Die Fortschrittstreiber kommen dieses Mal nicht aus dem Silicon Valley oder aus China, sondern aus Europa und Deutschland: Unternehmen wie AKASOL, Daimler und Volvo elektrifizieren den urbanen Busverkehr.
Elektrifizierung des Stadtverkehrs senkt den CO2-Ausstoß
Die Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger liegen auf der Hand: Sie profitieren von sauberer Luft und einer geräuschärmeren Kulisse. Elektrobusse tragen signifikant zu CO2-Einsparungen bei: Allein durch die im Frühjahr von der Volvo Group beauftragten 40.000 Batteriesysteme werden die CO2-Emissionen gegenüber dem Einsatz konventioneller Antriebstechnologie um 50 % gesenkt. Die Elektrifizierung tausender Nutzfahrzeuge führt dazu, dass der CO2-Ausstoß massiv gemindert wird. Dieser Auftrag entspricht einer Einsparung von 300.000 Tonnen pro Jahr.
Es wird jedoch nicht nur das Wohlbefinden der Stadtbewohnerinnen und -bewohner gesteigert, auch wirtschaftlich sind die Elektrobusse eine sinnvolle Investition. Bereits ab einem Kilowattstundenpreis auf Systemebene von 400 bis 500 Euro kann gegenüber Stadtbussen mit Verbrennungsmotoren ein wirtschaftlicher Vorteil erzielt werden. In der aktuellen Preisentwicklung liegt man schon deutlich unter diesem Wert.
Forschung und Innovation im Bereich Klimaschutz sind ein wichtiger Motor der deutschen Wirtschaft. Innovationsführer wie AKASOL sorgen in Zusammenarbeit mit globalen Akteuren wie Daimler und Volvo dafür die Emissionen in den Städten signifikant zu senken. Ein Zukunftsrezept, nicht nur für Deutschland.
AKASOL hat sich für Elektroauto-News.net mit Klimaschutz für Städte beschäftigt und die eigenen Erkenntnisse in diesem Gastbeitrag zusammengefasst.