Grüne fordern ab 2030 ohne Auto mit fossil betriebenem Verbrennungsmotor unterwegs… zu sein – dieser Beitrag stieß gerade auf der Facebook-Seite von Elektroauto-News.net auf Interesse. So verkehrt finde ich es dennoch nicht, ab und zu einen Blick auf die aktuelle politische Sicht zum Thema Elektromobilität und Elektroautos zu werfen. Denn dafür ist dieses Thema zu wichtig, um gerade unsere Bundesregierung außen vor zu lassen.
Umweltbonus und Co. sind zwar schön und gut, aber wenn niemand mit gutem Beispiel vorangeht, ist es auch durchaus nachvollziehbar, dass die breite Masse nicht nachzieht. Gerade hier sollte die Bundesregierung selbst ein Zeichen setzen und zeigen wie wichtig Elektromobilität für sie selbst ist. Der Tagesspiegel hat sich die aktuelle Situation Mal ein wenig genauer angesehen.
So lässt sich vorweg genommen gleich festhalten, dass gerade einmal die Hälfte der 17 Bundesministerien und -behörden die im „Regierungsprogramm Elektromobilität“ gesteckten Ziele über klimafreundliche Pkw-Neuanschaffungen geschafft haben. Dies geht aus zwei schriftlichen Anfragen des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn, hervor. Unter anderem sieht das Programm vor, dass 2013 zehn Prozent aller in einem Ressort angeschafften Neuwagen aus Elektroautos und Fahrzeugen mit besonders geringen CO2-Emissionen bestehen. Für 2017 steigt der Anteil auf 20 Prozent. Rückblickend betrachtet kann man sich wohl froh schätzen, wenn 2017 die zehn Prozent Hürde genommen wird.
Fangen wir mit dem positiven Teil an, das Haus von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt geht mit gutem Beispiel voran und kommt bei den Neuanschaffungen auf eine Quote von 95,5 Prozent. Sehr ordentlich. Dann wird es aber schon Mau, denn mit weitem Abstand folgen dann das Bundesministerium für Bildung und Forschung (26,7 Prozent), das Ressort Umwelt und Bauen (23,0 Prozent) sowie das Frauen- und Innenministerium (jeweils 16,7 Prozent).
Es verwundert daher auch nicht, dass das Bundesverkehrsministerium führend bei der Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks ist. Gut 71,4 Prozent der dort eingesetzten Fahrzeuge sind mittlerweile elektrisch unterwegs. Das Bundespresseamt folgt mit 55,6 Prozent. Das Bundesgesundheitsministerium und Umweltministerium kommen immerhin auf einen Elektrifizierungsstand von mehr als 30 Prozent.
Das Bundeskanzleramt kommt gerade einmal auf fünf Prozent, was einem Elektroauto entspricht, für Mai ist die Anschaffung eines weiteren Fahrzeuges geplant. Man sieht, teilweise hat man es verstanden die Vorreiterrolle umzusetzen, teilweise hadert man noch ein wenig. Es dürfte spannend bleiben, wie sich die Elektrifizierung der einzelnen Fuhrparks zukünftig entwickelt.
„Ausgerechnet im Haus der Bundeskanzlerin gibt es kaum Elektroautos. Wenn selbst die Kanzlerin keine Vorreiterrolle bei der Elektromobilität übernimmt, ist das ein fatales Signal für die Zukunft der Autoindustrie.“ – Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion
Quelle: Tagesspiegel.de – Zu wenige E-Autos in Fuhrparks der Ministerien