Alexander Lutz, Geschäftsführer von Polestar Deutschland, hat erneut am virtuellen Tisch von Elektroauto-News.net Platz genommen, um sich über Polestar austauschen. Viel hat sich getan, seit er vor gut einem Jahr zu Gast war und zu verstehen gab “2021 wird das Jahr des Polestar 2” – eine Aussage, welche man so wohl mittlerweile als bestätigt ansehen darf. Denn wie der Hersteller erst jüngst bekannt gegeben hat, habe Polestar das Verkaufsziel von 29.000 Fahrzeugen weltweit erreicht, ein Wachstum von 185 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wohlgemerkt geschultert von einem E-Fahrzeug, dem Polestar 2. Die hohen Erwartungen an das vergangene Jahr wurden somit erfüllt. Eine Punktlandung habe man dank eines starken Teams und Engagement von diesem hingelegt, wie der Geschäftsführer von Polestar Deutschland weiter ausführt. Im vergangenen Jahr konnte die eigene globale Präsenz von 10 auf 19 Märkte erhöht werden, wobei der Fokus auf Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum lag. Bis Ende 2023 will Polestar in mindestens 30 globalen Märkten aktiv sein. Im Detail betrachtet zeigt sich, dass sich die Einzelhandelspräsenz von Polestar im Jahr 2021 auf 100 Standorte weltweit mehr als verdoppelt hat, und das Unternehmen strebt an, bis Ende 2022 insgesamt 150 Standorte zu betreiben.
Mit diesen Bemühungen wolle man 2022 ein ähnliches Wachstum wie im Vorjahr erreichen, welches erneut durch den Polestar 2 getrieben wird. Neben Updates über die Over-the-Air-Funktion (OtA) des Stromers setzt man wohl auf die ein oder andere Variante des beliebten E-Fahrzeugs. Dies deutet zumindest Alexander in der gemeinsamen Folge an. Sicher geplant sei, dass man einmal pro Quartal ein signifikantes OtA-Update anbieten wolle. Wie zuletzt das Performance-Upgrade, welches gegen einen Preis von um die 1.000 Euro, die Leistung des Polestar 2 von 408 auf 476 PS gesteigert hat. Grundsätzlich strebe man aber eine Verbesserung in allen Belangen an, nicht nach festen Rhythmen, sondern so wie es Sinn ergibt.
Im Konzern selbst habe Polestar eine hohe Priorität eingeräumt bekommen. Daher kann auch für 2022 davon ausgegangen werden, dass deren E-Fahrzeuge wie geplant auf die Straße kommen werden. In diesem Zusammenhang sind wir auch auf den Polestar 3 zu sprechen gekommen, ein neues Modell, mit dem man ab Ende 2022 drei Fahrzeuge im eigenen Portfolio aufweisen wird. Der Elektro-SUV fährt im Werk in Charleston, South Carolina in den USA vom Band und stellt die schwedische Performance-Marke somit global auf. Nicht weniger als eines der „klimaschonendsten Autos aller Zeiten“ soll der Stromer werden, wie wir erfahren konnten. Der Polestar 3 soll das Debüt einer neuen Generation der Elektroautoarchitektur der Volvo Car Group darstellen, die von Grund auf für eine vollständige Elektrifizierung entwickelt wurde.
Wie Alexander zu verstehen gibt wird der Polestar 3 in einigen Belangen mit neuen Entwicklungen aufwarten. So soll dieser das Segment der SUV vollkommen neu definieren. Nachhaltiger, aerodynamischer und im gesamten Auftreten einfach anders. Hier gilt es sich überraschen zu lassen. Denn bei Polestar sehe man den E-Antrieb nicht als Ende der Nachhaltigkeit, sondern als deren Anfang. Wie man an zukunftsgerichteten Projekten wie dem “Project 0” sieht. Einem E-Auto, welches ab 2030 vollkommen emissionsneutral gefertigt werden soll.
Äußerst sympathisch war aber auch die Tatsache, dass der Deutschland-Chef von Polestar kein Hehl daraus macht, dass die noch junge Marke einiges lernen muss. So habe man es unterschätzt, wie der Online-Kauf des Polestar 2 vonstattengeht. Die potenziellen E-Fahrer/innen waren sich nur online, ohne persönliche Beratung dann doch nicht so sicher wie es funktioniert. Daher habe man kurzerhand den Polestar Personal Care-Service ins Leben gerufen. Was sich im Detail dahinter verbirgt, dass soll dir Alexander selbst erläutern. Viel Spaß mit der aktuellen Folge.
Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.
Transkript zu Gespräch mit Alexander Lutz, Polestar: “Polestar 3 wird SUVs neue definieren”
Sebastian
Hallo Alexander, vielen Dank, dass du dir heute Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über Polestar unterhalten, über das vergangene Jahr. Du warst vor gut einem Jahr hier im Podcast und hast dich zum ersten Mal mit uns ausgetauscht zu Polestar, zu der angedachten Entwicklung. Bevor wir da allerdings tiefer ins Gespräch einsteigen, stelle dich gerade mal kurz unseren Hörern, Hörerinnen vor.
Alexander Lutz
Hi, Alexander Lutz, Managing Director für Polestar Deutschland und seit geraumer Zeit in der Automobilindustrie tätig und mit der Polestar eine Herausforderung angenommen, die sehr groß war, die E-Mobilität, aber wir sind sehr stolz auf das, was wir geleistet haben und das ist nur durch den persönlichen Einsatz vom gesamten Team möglich gewesen. Das ist auch wirklich was, vielleicht die Message für den Podcast sein könnte.
Sebastian
Ja, definitiv. Du hattest letztes Jahr im Podcast, hatten wir schon so ein wenig uns über die Marke Polestar unterhalten. Ich denke, die ist den meisten Hörer, Hörerinnen auch bekannt und da ging es dann hauptsächlich darum oder war die Grundaussage, Kernaussage, 2021 wird das Jahr des Polestar 2, eurem ersten rein elektrischen Fahrzeug, sozusagen. Jetzt können wir vielleicht mal den Rückblick wagen. Es ist ein gutes Jahr her. Vielleicht magst du es mal einfach einordnen. Wie hat sich das vergangene Jahr 2021 für euch entwickelt? Hat es sich wie geplant entwickelt? Besser? Hol uns doch da einfach mal ein wenig ab.
Alexander Lutz
Wir haben hohe Erwartungen an das Jahr gehabt und die sind auch soweit erfüllt worden von allen. Wir haben 29.000 Autos weltweit verkauft, also eigentlich eine Punktlandung von dem, was wir uns vorgestellt hatten. War natürlich nicht einfach. Wir haben alle die Herausforderungen, glaube ich, oft genug darüber gesprochen. Hier in Deutschland haben wir als Import oder als die Marke Nummer eins abgeschossen, mit dem größten Wachstum, also 153 % laut KBA. Das ist ein großer Gewinn für uns und deswegen auch, was ich am Anfang gesagt habe, ein Riesendankeschön an unser Team, aber noch viel mehr natürlich an unsere Kunden. Es ist immer noch im Aufbau. Also, die Marke ist noch jung. Wir sind jetzt im dritten Jahr und da ist noch viel los, aber wir haben viel erreicht und acht Spaces eröffnet, die Destination in Leipzig aufgemacht und weiter die Marke erfahrbar zu machen. Sie steht im Vordergrund und das haben wir, glaube ich, letztes Jahr geschafft, aber wir sind noch lange nicht fertig.
Sebastian
Vor allem, wenn man sieht, ihr seid jetzt als neue, junge Marke, wie du es selbst genannt hast, gestartet, mit einem Modell dann so einen Absatz zu schaffen. Ich sage mal, mit einem Modell, was in der Form auch noch nicht bekannt war, das auch erst mal auf den Markt gebracht werden muss, da kann man echt sagen, Hut ab davor, vor der Leistung.
Alexander Lutz
Ja, ich denke schon. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir diese Anforderungen an uns selber stellen, aber auch weil das Produkt einfach so gut ist. Ich denke, jeder, der Polestar zweimal gefahren ist und zwischen 224 und 476 PS und auch die Qualität und diesen Automobilbau gespürt hat, der weiß, dass das Auto passt und es passt ins Land. Das passt für uns als hochkritische Deutsche, die auf Performance stehen und das nachhaltig machen wollen. Deswegen nehmen wir uns für dieses Jahr eine ähnliche Entwicklung vor wie die von 2020 auf ’21.
Sebastian
Das hört sich doch schon mal gut an, dass ihr da auch wieder entsprechende Ansprüche an euch selbst stellt, die auch erfüllen wollt. Ich denke, nächstes Jahr können wir uns dann wieder dazu austauschen, wie es sich entwickelt hat, die ganze Geschichte. Jetzt hattest du schon ein paar Worte verloren über den deutschen Markt. Hast gesagt, ihr habt acht Spaces aufgemacht, eine Destination dann auch. Wie schaut es denn im Gesamtmarkt aus? Seid ihr auch weltweit, ich sage mal so, gewachsen in diesem Wachstum? Was könnt ihr dazu sagen?
Alexander Lutz
Ja, auf jeden Fall. Die 29.000 sind genau das, was wir an Anzahl vorgestellt hatten für 2021 und man darf nicht vergessen, dass wir natürlich im Konzern eine Prioritätsrolle spielen. Die Lieferbarkeit von Polestar wird weiter garantiert und das ist auch genau dieser Punkt, wo ich sage, das letztes Jahr war ein gutes Jahr, keine Frage. Aber dieses Jahr 2022 werden wir das weiter ausspielen, dass wir liefern können, dass wir ein tolles Produkt haben, dass wir jetzt in Deutschland die Marke und das Produkt erfahrbar gemacht und auch eine Organisation aufgebaut haben, die sich sehen lässt in allen schwierigen, herausfordernden Monaten, wo wir viel gelernt haben. Übrigens, wir stellen auch weiter ein. Also die Personen, die zuhören. Wir suchen viele Personen bei uns in Köln. Wir haben ein neues Office bezogen. Das habe ich noch gar nicht erwähnt. Das lässt uns dieses Jahr echt, ich glaube, so zuversichtlich wie noch keines dieser Jahre anschauen.
Sebastian
Eine Ausgangslage, die ihr da Mitte, Ende Januar jetzt dann schon habt und auch mit Ausblick auf 2023. Jetzt hast du gesagt oder hast im Nebensatz erwähnt, nicht nur der Absatz ist so gekommen, wie ihr es euch gedacht habt, sondern auch der Polestar 2 hat seine Anforderungen, die an ihn gestellt wurden, erfüllt. Der wurde auch im vergangenen Jahr dann trotz kurzer Zeit auf dem Markt schon geupgradet, hat Updates erfahren. Vielleicht magst du da einfach mal auch abholen, was eure Fahrer, wie die dann auch nach dem Fahrzeugkauf, sozusagen, noch von euren Entwicklungen profitieren.
Alexander Lutz
Wir sind fähig, wie du es richtig gesagt hast. Das ist eine Sache, die wir nicht nur irgendwie Screensaver oder Hintergrundbilder verändern können oder mal hier oder da ein kleineres Update fürs Infotainment, sondern wir sind upgradefähig für alles im Auto, also auch Sicherheitsfeatures, Leistung. Was wir auch gezeigt haben, mit dem Performance Upgrade für 1.000 €, also von 408 PS auf 476.
Das entspricht auch unserer Mission, dass wir weiter diesen Fortschritt machen können mit unseren Autos, auch wenn sie eben nicht eine neue Generation von der Hardware bekommen. Also dass man das Auto, wie man es auch von Computern, Telefon und diesen Elektronikgeräten kennt, dass man es weiter immer up to date halten und daher wirklich grundlegende Verbesserungen für unsere Kunden schaffen kann, die in allen Belangen sind, also von Infotainment über die Hardware. Sagen wir mal, früher war es Hardware, heutzutage ist die PS auch Software, dass man da eben alles im Auto verbessert und darauf sind wir stolz, weil noch nicht so viele das können. Klar, ein paar, aber noch nicht so grundlegende Veränderungen, die wir machen können.
Sebastian
Vor allem dieses Performance-Upgrade, wo du jetzt gerade genannt hast, dann, ich sage mal von 408 auf 476 PS, mit gefühlt einem Touchscreen-Klick dann wahrscheinlich oder vielleicht ein paar mehr und dann hast du da einfach mehr Leistung am nächsten Morgen auf dem Hof stehen. Das ist ja schon eine Ansage.
Alexander Lutz
Ja oder an dem Abend noch.
Sebastian
Oder an dem Abend noch, genau. Je nachdem, wie schnell dann die Internetverbindung wahrscheinlich ist, damit das Update kommt. Aber ist auch schön, diesen Wandel zu sehen, sage ich mal, nicht, dass ihr nur als Marke euch neu erfindet und platzieren könnt, sondern auch, dass diese Lebenszyklen, die man von Fahrzeugen kennt, alle sechs, sieben Jahre mal neue Modellpflege oder so Geschichten. Im Endeffekt habt ihr das schon dadurch durchbrochen, dass ihr jetzt eigentlich regelmäßig, wenn Bedarf besteht oder ihr sagt, ihr könnt einen Mehrwert für die Fahrer mit auf den Weg geben, könnte das einfach auch von heute auf morgen gefühlt dann überspielen, ohne dass man da jetzt so Produktlebenszyklusphasen abwartet, die da erreicht werden.
Alexander Lutz
Ja, auf jeden Fall. Also, wenn man sich das früher vorgestellt hat. Wahrscheinlich war ein Lebenszyklus von einem Auto schätzungsweise acht Jahre. Dann ist das weniger geworden. Jetzt sind wir wahrscheinlich bei sechs, sechseinhalb Jahren und dazu noch Router. Wir versuchen jedes Quartal ein großes herauszubringen. Das ist natürlich schon ein Vorteil, den man wirklich spürt als Kunde. Da ist es aber auch wichtig, dass man genau arbeitet und sicher arbeitet, weil wir wollen auch nichts verschlimmbessern und wir sind eben noch eine neue Marke. Wir bauen noch viel auf und haben auch noch viel zu lernen und haben auch schon viel gelernt. Also da müssen wir selbstkritisch genug sein und das genau mitverfolgen, denn nur Updaten, um zu updaten, ist auch nicht in unserem Sinn.
Sebastian
Ja klar. Sollte schon Ziel verfolgen, sollte auch den Mehrwert dann schlussendlich bieten, für eure Fahrer, Fahrerinnen und nicht das wir dann doch wieder bei dem Thema sind, okay, jetzt haben wir fünf neue Screensaver an den Start gebracht.
Alexander Lutz
Ja.
Sebastian
Kann ja dann auch so nicht sein. Das heißt also auch, in diesem Jahr werden wir wahrscheinlich das eine oder andere Update dann für den Polestar 2 noch mal sehen.
Alexander Lutz
Auf jeden Fall.
Sebastian
Gut, aber Polestar 2 war jetzt, ich sage mal, im vergangenen Jahr im Fokus gestanden bei euch. Der Ausblick, was man jetzt schon so mitbekommen hat, in den Medien 2022 wird eher vom Polestar 3 bestimmt.
Alexander Lutz
Ja, wir werden das Auto launchen. Na klar. Das ist ein Riesen-Event für uns alle und auch für unsere Kunden, aber ich würde schon sagen, dass Polestar 2 dieses Jahr so richtig laufen wird, weil wir zum ersten Mal durchgängig das Jahr mit drei Modellen haben in dem Sinn. Und vielleicht gibt es noch ein paar Überraschungen für Polestar 2. Man weiß ja nie. Wir haben in der Vergangenheit so ein paar Sachen gezeigt, die vielleicht auch was angeteasert haben.
Sebastian
Okay, sind wir mal gespannt, auf jeden Fall. Hört sich schon mal vielversprechend an. Bleiben wir jetzt noch mal beim Polestar 3, den ihr jetzt auch schon so Schritt für Schritt, Stück für Stück in den Medien in den vergangenen Wochen und Monaten ein wenig vorgestellt habt. Für diejenigen, die noch nichts davon gehört oder gesehen haben, magst du mal umreißen, was uns da so ungefähr erwartet, was du denn schon kundtun darfst.
Alexander Lutz
Ja, wir haben ein paar Sachen geteasert. Wir haben ein paar Bilder gezeigt, natürlich mit Camouflage, aber auch da nicht nur normale Camouflage, sondern vielleicht ein wenig mehr. Wir wollen und werden, das SUV neu definieren. Das ist unser erstes SUV, wird sehr aerodynamisch. Es wird Polestar als Designsprache noch mal mehr in die Jetztzeit bringen, also noch mal fortschreiten und es ist natürlich ein Riesenschritt für uns als Unternehmen, auch weil wir das Auto in, zum Beispiel auch, in den USA produzieren und wir jetzt komplett globale Produktion haben, die mit dem Headquarter in Göteborg uns auch als Unternehmen sehr weiterbringt und das in so einem wichtigen Jahr wie in diesem, also 2022, wo ein paar Sachen auch anstehen, die mit der Öffentlichkeit zu tun haben, sprich Börse et cetera. Da ist sicher für uns ein großer Schritt mit Polestar 3 und das werden die Kunden dieses Jahr noch spüren.
Sebastian
Schön, jetzt hast du gesagt, der Polestar 3 wird in den USA gefertigt, läuft dort vom Band. Ist er dann dennoch auch in Europa erhältlich oder ist es erst mal ein E-SUV, der hauptsächlich für den amerikanischen Markt gedacht ist?
Alexander Lutz
Nein, auf jeden Fall. Das Auto wurde global entwickelt. Das ist kein Auto, das nur für Amerika gebaut wurde. Dafür ist es auch, offen gesagt, passt es viel zu gut in Europa und vor allem in Deutschland, glaube ich, weil wir nachhaltige Performance in der SUV-Form zeigen, aber nicht das SUV, wie man sich das so traditionell vorstellt, sondern es ist wirklich aerodynamisch. Es ist effizient, es sieht toll aus. Design kennt man so ein wenig, kann man sich vorstellen. Wir haben Teaser gezeigt und dann natürlich noch mit Innovationen, wieder Google mit an Bord, ist das echt ein Auto, was für Europa passt und speziell für Deutschland meiner Meinung nach.
Sebastian
Hört sich sehr spannend an. Gibt es da schon einen Zeitplan, so grob. Werden wir ihn Mitte des Jahres sehen, eher gegen Ende des Jahres? Habt ihr da schon was kommuniziert in die Richtung?
Alexander Lutz
Eher gegen Ende des Jahres, aber da schauen wir mal, wie wir es genau machen. Sicher ist, dass es dieses Jahr gelauncht wird.
Sebastian
Okay, das hört sich doch schon mal gut an. Dann lassen wir uns mal überraschen und haben dann noch ein wenig Vorfreude für den Rest des Jahres, dann sozusagen. Das müssen wir auch sehen. Du hast jetzt schon angeschnitten. Es wird ein besonderes E-SUV werden. Das Thema Nachhaltigkeit ist jetzt das Schlagwort des Öfteren gefallen. Klar kommt in der E-Mobilität in der Verbindung immer, hat man jetzt auch gesehen daran. Ihr habt jetzt gerade, gestern war es, glaube ich, biologisch abbaubare Materialien für zukünftige Fahrzeuge vorgestellt, wo ihr dann auch immer forscht und schaut und auch vorangeht, um da zu schauen, dass es eben nicht nur Greenwashing ist irgendwo, sondern tatsächlich Nachhaltigkeit eingebracht wird in die Fahrzeuge. Vielleicht magst du noch mal zur Entwicklung ein paar Worte verlieren, was ihr denn da auch noch abseits des Fahrzeugs dann immer vorantreibt.
Alexander Lutz
Die Nachhaltigkeit ist für uns eine Firmenmission. Das haben wir in der Vergangenheit schon oft gezeigt, was für ein Fokus wir darauf haben. Wir haben eine Abteilung, die sich darum kümmert, speziell um die Nachhaltigkeit und eben nicht nur Bäume pflanzen in dem Sinne und Sachen zu kommunizieren, sondern wirklich Sachen zu verändern. Wir werden dieses Jahr den LCA-Report das dritte Jahr in Folge präsentieren, wo die Methodik von unseren Rechnungen von Emissionen und die Emissionen pro Auto auch berechnet dargelegt werden, ganz offen und transparent, aber das ist nicht das Einzige. Mit Polestar 3 werden wir auch da ein Zeichen setzen, wie man einen SUV bauen kann, was in unserer Mission der Nachhaltigkeit, Design und Performance liegt.
Generell haben wir vielleicht noch ein paar andere interessante, auch kleinere Detaillösungen, die zeigen, dass wir in der Nachhaltigkeit jetzt schon angekommen sind und das weiter als der E-Antrieb geht, dass der E-Antrieb der Anfang ist in der Nachhaltigkeit bei Autobauern und nicht das Ende und sagt, okay, ich habe jetzt ein E-Auto und das war es und dass man das wirklich als Startpunkt benutzt. 2030 haben wir unser großes Ziel, ein Sternen-Ziel von Project 0, wo wir ein komplett emissionsfreies Auto bauen wollen, Cradle to Grave, No-Offsetting. Der Polestar 3 ist ein Schritt in den Weg.
Sebastian
Ja, das Project 0, wo du angesprochen hast, das wäre auch genau noch Thema gewesen. Das ist dann schon so, man meint, dass es so weit weg acht Jahre da, aber ich glaube, die kommen schneller auf uns zu, als man es zu erahnen wagt und zeigt auch nur, wie stringent ihr euch an dem Thema Nachhaltigkeit dann messen wollt, mit dem Ziel, da komplett emissionsfrei Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Und da werden genau diese einzelnen Schritte, die ihr da jetzt immer Stück für Stück bekannt gebt oder auch entwickelt, dann hinter den Türen, wahrscheinlich ihren Teil dazu beitragen, dass man das erreichen kann.
Alexander Lutz
Und das darf man nicht vergessen, dass ein Auto doch relativ kompliziert ist zu wahren über 20.000 Teile bis hoch in die 20.000 Teile. Wir haben einige von unseren Sachen, die wir als schwedisches Unternehmen fühlen wollen, unter anderem Crashtests, die Robustheit von Materialien, generell Materialien noch hochqualitativ zu nutzen. All das zusammen, das klingt erst mal als, wir bauen Auto Nachhaltigkeit, aber in der Realität und der Entwicklung und auch in allen Bereichen der Firma muss das ein Fokus sein und wirklich ein intrinsischer Wert, sonst kommen wir da nicht weiter. Aber wir sehen, dass wir das haben. Deswegen sind wir da auch zuversichtlich, dass wir dieses Ziel nicht einfach so gesetzt haben, sondern schon etwas realistisch.
Sebastian
Das hört sich doch hervorragend an. Das heißt im Endeffekt, ihr wollt schon diese Nachhaltigkeit ohne Abstriche haben. Das heißt, das Fahrzeug soll an sich möglichst emissionsfrei, emissionslos vielleicht sogar auf die Straße kommen dann 2030, aber soll deswegen nicht an anderen Punkten einsparen, wie jetzt beispielsweise diese Crashfähigkeit.
Alexander Lutz
Ja, auf jeden Fall. Wir sind alle selber Autonarren. Wir wollen ein gutes Auto bauen und wir haben auch hier Sachen, die wir verbessern müssen und wollen. Also Effizienz bei uns steht immer noch im Vordergrund und da haben wir verschiedene Rotationen, Verbesserungen geschafft, aber da sind wir noch lange nicht da, wo wir uns selber sehen und da können wir auch selbstkritisch genug sein, dass wir da weiterentwickeln. Die Effizienz von unseren Autos generell zu erheben, aber eben auch in der Produktion nachhaltig zu sein, weil das alles passt zusammen in den Werten der Firma, Nachhaltigkeit und auch Performance zu bieten.
Sebastian
Eine schöne Kombination, vor allem, wenn sie dann so konsequent umgesetzt wird, wie ihr es dann jetzt auch bisher gemacht habt. Ihr habt auch den Polestar Precept, ich hoffe, ich habe ihn richtig ausgesprochen, auch schon vorgestellt. Was für eine Rolle spielt das Fahrzeug denn für euch? Ist das eher so eine Designstudie? Wird daraus, etwas Konkretes folgen oder wie ordnet ihr das Fahrzeug bei euch ein?
Alexander Lutz
Polestar Precept ist ein essenzielles Fahrzeug für die Marke, weil das ist unsere Absichtserklärung und haben auch gezeigt, dass man eben mit recycelten Materialien hochqualitativ ein Auto bauen kann. Wenn man im Internet ein paar Bilder mal gesucht und gefunden hat, sieht man, dass das Precept sehr nahe an dem Auto ist, was wir auch dann debütieren werden. Es ist noch ein wenig hin, aber es ist genau in unserem Sinne der Marke, also Technologie, Nachhaltigkeit, Design und zeigen, dass Premium nachhaltig und in keinerlei Abstriche sein kann, dass man weder Holz noch Chrom braucht in diesem alten traditionellen Sinn, sondern dass man so etwas mit hochqualitativen, recycelten Materialien wie Flachs oder Bee Comb zum Beispiel schaffen kann und Precept hat das gezeigt. Seid gespannt, denn das Auto wird fast identisch auf den Markt kommen.
Sebastian
Das hört sich doch gut an. Vor allem, ich muss sagen, die Fotos, die ich bisher davon gesehen habe und auch die Eindrücke schauen sehr vielversprechend aus. Wenn das so kommt, Hut ab. Da dürftet ihr den nächsten Verkaufsschlager wahrscheinlich an den Start bringen.
Alexander Lutz
Ja, ich denke schon, dass sich das Auto verkaufen wird, aber das ist nicht unser Fokus in dem Sinne, dass wir irgendwelche Verkaufszahlen jagen, denn unsere Mission als Firma ist, den Fortschritt zu gewährleisten und den Fortschritt auch zu schaffen. Und das ist zwar ein Mittel zum Zweck, Autos zu verkaufen natürlich, aber das ist nicht unser einziges Ziel. Also wenn man die Ziele der Firma anschaut, dann steht da nicht irgendwie, wir müssen jetzt x Autos verkaufen, sondern da sind noch viele andere Ziele, die da vorkommen.
Sebastian
Klar, ich meine, du hast jetzt auch schon gut umrissen gehabt, mit dem Thema Nachhaltigkeit, mit der langen Ausrichtung auf CO₂-Vermeidung, die ganze Geschichte. Klar sind es eher die Ziele, aber schlussendlich seid ihr ein Automobilhersteller und werdet schon das Ziel haben, da eure Fahrzeuge auch an den Mann oder die Frau zu bekommen.
Alexander Lutz
Absolut, das stimmt, aber ich glaube, wenn man das als erstes Ziel sieht, dann kann man nicht nachhaltig genug, also nachhaltig meine ich jetzt nachhaltig für die Firma, aufbauen, denn die Kundenzufriedenheit ist bei uns eines der wichtigsten Themen und wir verkaufen lieber ein paar Autos weniger, wenn wir dafür Topqualität leisten können.
Und da muss ich auch sagen, dass wir in der Vergangenheit, also vor allem 2021 im letzten Jahr, viel gelernt haben, weil wir auch am Anfang nicht alles richtig gemacht haben, auf gar keinen Fall, und wir viele im Jahr 2021 verbessert haben, also zum Beispiel in unserem Polestar Personal Care Programm, wo der Kunde direkt einen Menschen an die Hand bekommt, der ihm hilft durch den Prozess, weil online bestellen und online transparent mit einem Preis kaufen, ist noch nicht so fortgeschritten in Deutschland, wie man am Anfang gekauft hat. Da sind unsere Prioritäten und da haben wir auch, vor allem in Deutschland und Europa, viel investiert, um diese Verbindungen und diese Hilfe, diesen Wert anderen Personen, anderen Menschen eben liefern zu können.
Sebastian
Aber auch aus meiner Sicht ein wunderschönes Zeichen, dass ihr sagt, okay, wir sind da oder hat sich jetzt auch in dem ganzen Gespräch gezeigt, ihr seid da selbstkritisch unterwegs. Ihr wollt da von euren Fehlern, Herausforderungen der Vergangenheit lernen, sozusagen. Ich erinnere mich noch, wie wir letztes Jahr über diesen Kaufprozess, wo du auch gesagt hattest: „Okay, wir machen das so einfach, klar und transparent wie möglich“ und dass ihr euch dann aber auch eingesteht, okay, jetzt ist vielleicht der deutsche Markt einfach noch nicht so weit, ein Auto Onlineshopping-mäßig zu kaufen und ihr zeigt dann die Bereitschaft, euch da aufzustellen, Schritte zu gehen, Mitarbeiter an die Hand zu stellen für potenzielle Käufer. Zeigt einfach nur, wie zukunftsgerichtet ihr da auch ausgerichtet seid als Marke.
Alexander Lutz
Ja, und ganz ehrlich, wir haben auch gesehen, dass ein Autokauf sich noch mal … Ist klar, dass das nicht einfach eine Sache ist, die man wirklich so mal übers Internet normal macht und dass man viele Fragen hat, vor allem am Anfang dieses Onlineverkaufs. Da haben wir viel investiert, haben viel gelernt und sind eben mit Polestar Personal Care dann auf ein Konzept gekommen, wo wir proaktiv in den Kontakt gehen und sicherstellen, dass alle Fragen beantwortet sind und das können ganz einfache Fragen sein wie, bei mir im Internet Explorer oder Edge, wie auch immer man den heutzutage nennt, wenn der noch benutzt wird, dass man da solche technischen Fragen beantworten kann, aber auch eben Fragen über Leasing, die Finanzierung, die wir bald anbieten et cetera. Das war uns am Anfang nicht so bewusst, muss man ganz klar sagen.
Sebastian
Aber umso besser dann, dass ihr da so schnell auch agieren könnt als Marke, darauf zu reagieren und dann innerhalb des gleichen Jahres das dann auch umzusetzen und zu sagen, wir präsentieren eine Lösung dafür, um dann auch weitere Polestar-Fahrer abzuholen.
Alexander Lutz
Ja.
Sebastian
Vielen Dank. Dann haben wir, glaube ich, wieder einen relativ guten Rundumblick auf die Marke Polestar erhalten, wie das vergangene Jahr gelaufen ist, was uns dieses Jahr erwartet und so ein Ausblick in die Zukunft, Stichwort Polestar 3, Polestar Precept, hast du uns auch mit auf den Weg gegeben und ich würde sagen, wir hören uns dann spätestens in einem Jahr wieder, um uns dann ein erneutes Update aus eurem Haus zu holen.
Alexander Lutz
Ich hoffe, wir hören uns ein wenig früher.
Sebastian
Das bekommen wir auch hin, auf jeden Fall, Alexander. Dann vielen Dank für deine Zeit.
Alexander Lutz
Danke.
Sebastian
Mach’s gut. Tschüss.
Alexander Lutz
Ciao.