Man wolle nicht weniger als jeden Stellplatz zum Ladeplatz umzufunktionieren. Dies gab Tobias Wagner, Gründer und Geschäftsführer von ChargeX, im Gespräch für den Elektroauto-News.net Podcast zu verstehen. Diese Stellplätze sollen künftig zudem in der Lage zu sein das bi-direktionale Laden zu ermöglichen. Jedoch denkt das Start-Up den bi-direktionalen Ansatz anders, als andere Konzepte am Markt.
Es wird ein Vehicle-to-Vehicle Ansatz über das Aqueduct Power Sharing Modul, eine Erweiterung für das selbst entwickelte Aqueduct Ladesystem, erdacht. Dies bedeutet, dass die Energie zwischen den Batterien mehrerer Elektroautos übertragen werden kann, die am gleichen Ladesystem angeschlossen sind. Hierdurch verspricht man sich eine Entlastung des lokalen Stromanschlusses. Was dazu führt, dass mehr Ladepunkte an einem Standort errichtet werden können.
Konkret zeigt dies ChargeX an zwei Beispielen auf: Pool-Fahrzeuge, die nachtsüber am Firmenstandort netzdienlich aufgeladen werden, können tagsüber das lokale Ladenetz entlasten und Energie für andere Elektroautos zur Verfügung stellen. Ein weiterer Anwendungsfall sind Dienstwagenfahrer mit eigener Wallbox Zuhause. Dieses Elektroauto wird nachts netzdienlich aufgeladen. Tagsüber entlastet es nach der Fahrt zur Arbeit das Ladenetz am Unternehmensstandort.
So ist es dem System zudem möglich die Ladekosten zu reduzieren und nur in Zeiten zu laden, während der Ladestrom günstig ist. In Peak-Zeiten, in denen der Strompreis teurer ist, wird die Energie nicht aus dem Netzanschluss geladen, sondern aus anderen Elektroautos. Tobias Wagner, Co-Founder & CEO von ChargeX, ordnet es wie folgt ein: „Mit dem Vehicle-to-Vehicle Konzept ermöglichen wir unseren Kunden, deutlich mehr Ladepunkte zu installieren. Statt eines teuren, stationären Energiespeichers, nutzen wir die Ressourcen, die ohnehin vorhanden sind: Die großen Batterien der Elektroautos.“
Das patentierte Konzept basiert auf dem Aqueduct Ladesystem von ChargeX, welches als AC-Microgrid mit nur einem Stromanschluss bisher bis zu 10 Fahrzeuge intelligent aufladen kann. Dieses System wird um das Aqueduct Power Sharing Modul per Plug&Play ergänzt. Interessant ist die Tatsache, dass das Aqueduct Power Sharing Modul an allen Aqueduct Ladesystemen nachgerüstet werden kann, die seit Dezember 2021 ausgeliefert wurden. Dadurch können deutlich mehr als 10 Elektroautos mit einem einzigen Stromanschluss aufgeladen werden.
Zentraler Bestandteil des Vehicle-to-Vehicle Konzepts ist die Drop Power Sharing App von ChargeX. Darüber wird das Priorisieren, aber auch das Entladen gesteuert. Die In-App Währung Drops stellt dabei das zentrale Element der Belohnung dar. Die Währung ist bereits heute bei über 3.500 Ladepunkten im Einsatz und ermöglicht die individuelle Priorisierung, wenn der Netzanschluss begrenzt ist. Das Konzept war von Anfang an als Netzdienlichkeits-Währung ausgelegt und kann so auch das bi-direktionale Laden regeln.
Quelle: ChargeX – Pressemitteilung