Die Wasserstoffstrategie der EU befasst sich damit, wie dieses Potenzial durch Investitionen, Regulierung, Schaffung von Märkten sowie Forschung und Innovation ausgeschöpft werden kann. Auch die Bundesregierung hat mit ihrer vor wenigen Wochen vorgestellten nationalen Wasserstoff-Strategie ein ehrgeiziges Ziel formuliert: Deutschland soll weltweit Vorreiter bei der als klimafreundlich angesehenen Wasserstoff-Energie werden. Auf Liebe und Verständnis stößt die Strategie nicht bei jedem. Und dennoch bewegt sich derzeit einiges im Wasserstoff-Bereich.
Anfang der Woche wurde bekannt, dass eine Gruppe von elf Fernleitungsnetzbetreibern aus neun EU-Staaten ein Konzept für eine reine Wasserstofftransportinfrastruktur in der Hinterhand haben. Dieses wurde von Enagás, Energinet, Fluxys Belgium, Gasunie, GRTgaz, NET4GAS, OGE, ONTRAS, Snam, Swedegas und Teréga mit Unterstützung des Beratungdienstleisters Guidehouse erarbeitet. In Kürze zusammengefasst sei geplant ein Netz aufzubauen, das ab Mitte der 2020er Jahre bis 2040 schrittweise zu einem Netz mit einer Länge von 23.000 Kilometern ausgebaut wird und zu 75 Prozent aus umgewidmeten Erdgasleitungen besteht. Neuste Forschungsergebnisse zeigen, dass die vorhandene Gasinfrastruktur so modifiziert werden kann, dass der Transport von Wasserstoff zu vertretbaren Kosten möglich ist.
Der Ausbau des Netzes zur Verteilung von Wasserstoff soll schrittweise erfolgen. Ab Mitte der 2020er Jahre bis 2030 sollen zunächst 6.800 km langen Leitungssystem ausgebaut werden, welche das sogenannte „Hydrogen Valleys“ miteinander verbinden. Bis 2040 soll das Netz eine Länge von 23.000 km haben. 75 % dieses Netzes wird aus umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen, die durch neue Leitungsabschnitte (25 %) miteinander verbunden werden. So entstehen zwei parallele Fernleitungsnetze: ein reines Wasserstoffnetz sowie ein (Bio-) Methannetz.
Die Gruppe hinter dem ehrgeizigen Projekt geht derzeit in Kosten in Höhe von ca. 27 bis 64 Milliarden Euro aus, was im Gesamtkontext der europäischen Energiewende ein relativ überschaubarer Betrag ist. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 0,09 € bis 0,17 € pro kg Wasserstoff pro 1.000 km. Hierdurch wird ein wirtschaftlicher Transport über große Entfernungen in Europa ermöglicht. Hierbei ist zu erwähnen, dass die relativ große Spanne in der Schätzung im Wesentlichen auf Unsicherheiten bei den standortabhängigen Verdichtungskosten zurückzuführen ist.
Daniel Muthmann (OGE) gab zu verstehen, dass das „Netz ist von essenzieller Bedeutung für einen künftigen europäischen Wasserstoffmarkt. Klar ist, dass der Europäische Wasserstoff Backbone ein echtes europäisches Vorhaben mit starken Verbindungen zu den östlichen Mitgliedstaaten sein muss.“ Die elf Fernleitungsnetzbetreiber sind davon überzeugt, dass der Europäische Wasserstoff Backbone letztendlich die gesamte EU abdecken wird. Die Gruppe lädt andere europäische Gasinfrastrukturunternehmen ein, sich an der Weiterentwicklung und Umsetzung des Europäischen Wasserstoff Backbone zu beteiligen.
Quelle: Presseportal – Ein Europäischer Wasserstoff Backbone Plan, präsentiert von elf Fernleitungsnetzbetreibern aus neun EU-Staaten