Das umbenannte Bundesministerium für Digitales und Verkehr tritt in Sachen E-Ladeinfrastruktur aufs Gas. Bundesverkehrsminister Wissing stellt in einem Interview mit dem SWR Aktuell aber klar, dass sich auch die Autohersteller in der Pflicht sehen müssen.
Der neue Titel des Ministeriums mache es klar: Digitalisierung sei kein Anhängsel mehr, sondern ein zentrales Anliegen der Bundesregierung. Gerade was die Infrastruktur für den boomenden E-Auto-Markt betrifft, sieht Wissing aber nicht nur den Staat alleine als Umsetzungsverantwortlichen. Der rasche Ausbau der Infrastruktur sei „keine Bringschuld des Staates„, wie er betont. Die Automobilindustrie hätte das größte Interesse an der Ladeinfrastruktur und würde deswegen genauso in der Verantwortung stehen. Das Laden müsse so einfach werden wie das Tanken. Die Autohersteller sollten also mit dem Staat in einen Dialog treten, um ein gemeinsames Konzept zu entwickeln, wie der Ausbau so schnell wie möglich erfolgen könne. Aktuell würden die Hersteller aber nur große Forderungen und Erwartungen an den Staat haben.
Auch dem Autoherstellerverband VDA geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos nicht schnell genug. Verbandspräsidentin Hildegard Müller hält deswegen ein Spitzentreffen der beteiligten Branchen für nötig. Das meldet „zeit.de“ unter Berufung auf verschiedene Quellen. Tankstellen, Gebäudewirtschaft, Parkplatzbetreiber und Energieversorger, aber auch die Kommunen sollten endlich gemeinsam „einen konkreten Plan entwickeln, wie der Ausbau beschleunigt und Laden für die Menschen einfacher sowie schneller wird„, sagte Müller dem „Spiegel“. Bundesverkehrsminister Volker Wissing zeigte sich offen für gemeinsame Gespräche.
Wissing hat aber nicht nur die Ladeinfrastruktur im Fokus. Er plane den Ausbau der Radwege und Investitionen in die Schiene. Mobilität dürfe nicht zum Luxus werden, sondern müsse für alle bezahlbar bleiben. Sonst könnten die international vereinbarten Klimaziele nicht erreicht werden. In den letzten Jahren wäre hier in Deutschland zu wenig passiert. „Wir wollen jetzt Gas geben!„, betont er.
Abseits von Elektromobilität und Klimazielen drängt Wissing aber auch auf einen umfassenden Ausbau der Internet-Infrastruktur. Flächendeckende Glasfaser müsse Standard sein und die „weißen Flecken“ der Mobilfunkversorgung schnellstmöglich geschlossen werden. Der Staat werde außerdem vorangehen in Sachen konsequenter Nutzung der Digitalisierung im Alltag, vor allem in der Verwaltung. Die Wirtschaftshilfen während der Corona-Pandemie seien ein klassisches Beispiel dafür gewesen, wie der Staat überfordert war, wenn er schnell handeln müsse, aber nicht digital aufgerüstet habe. Das solle sich nicht wiederholen.
Quelle: bmvi.de – „Laden muss so einfach werden wie Tanken“
Veralteter Ansatz: Laden muss einfacher werden als tanken.
Aus dem Artikel:
Es schiene mir sowohl für die Autorin (als auch den Minister :) ) an der Zeit, diese (gerade hier) sehr unpassende Metapher doch mal sinnvoll zu ersetzen!
Wissings genannte Forderung:
ist für Wallbox-Nutzer (wie mich) zumindest zuhause längst Realität:
Auto parken – Stecker rein … zum Wegfahren: Stecker raus – fertig!
Minister Wissing wird zudem mit der Aussage zitiert:
Das sollte sich „Die Anderen-solln‘s-bezahlen“-VDA-Müller einfach mal hinter die Ohren schreiben!
Ach wenn Tanken nur so einfach wäre, wie Laden im Allgemeinen schon ist.
Laden:
Aber immer ist es der gleiche Strom. Wenn man nur weiß, daß man beim Schnellladen CCS und nicht Typ 2 nehmen soll. Kaputt geht nie was, dauert nur zu lange.
Mit Plug & Charge könnte es noch viel einfacher werden. Wäre schön wenn auch Tesla ISO 15118 unterstützen würde, aber daran haben sie wohl kein Interesse (not invented here syndrom), Software sollten sie ja können. Die anderen Firmen müssen das aber auch erst umsetzen.
Tanken:
Ich empfinde Laden als einfacher als Tanken, sofern ich im Inland unterwegs bin. Im Ausland geben sich die Varianten nicht viel mit leichtem Vorteil für die Verbrenner.
Wenn eine E-Batterie unerwartet leer wird hat man mit reinen Stromern ein beträchtliches Problem. Man kann nicht einfach Starhilfe geben. Da muss der ADAC im Zweifel mit Generator LKW`s anrücken. Ich erinnere an die, die in vergangenen Wintern auf der Autobahn übernachten mussten oder stundenlang im Stau standen. Mit vollem Tank gab es wenigstens ein paar Stunden Wärme. Mit Reservekanister konnten Hilfsdienste die Autos wieder flott bekommen. Das fällt in Zukunft weg. Jedes Fahrzeug muss mit einem Notstromdiesel wieder flottgemacht werden. Wann ist dann ein 5km langer Stau aufgelöst?