Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) hat seine Leistung im vergangenen Jahr deutlich gesteigert und so viele Patentverfahren abgeschlossen wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Insgesamt verzeichnete das Amt 48.489 Abschlüsse und damit 16,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Patenterteilungen lag auf einem Rekordniveau innerhalb der letzten 30 Jahre: Die Prüferinnen und Prüfer des DPMA stellten 2021 für 21.113 Erfindungen positive Beschlüsse aus – im Jahresvergleich ein Plus von 22 Prozent.
„Mit erteilten Patenten sind Unternehmen attraktiver für Investoren, können vorteilhaftere Kooperationen eingehen und selbst neue Produkte exklusiv vermarkten. Das stärkt ihre Wettbewerbsfähigkeit und gibt ihnen gerade in der Krise Planungssicherheit und neue Handlungsoptionen“, sagt DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer.
Patentanmeldungen zum Verbrennungsmotor stark gesunken, Batterien, Brennstoffzelle und Digitalisierung legen zu
Im Patentbereich ist vor allem der deutliche Rückgang im traditionell anmeldestarken Technologiefeld „Motoren, Pumpen, Turbinen“ (minus 15,1 Prozent) auffällig. Grund ist hier vor allem der technologische Wandel in der Automobilindustrie vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität. Auch wenn einerseits weniger Erfindungen zum Verbrennungsmotor eingereicht werden, gibt es andererseits in Technikbereichen im Kontext der Elektromobilität deutlich mehr Patentanmeldungen. Insbesondere bei Batterien und Brennstoffzellen verzeichnete das DPMA im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 20,2 Prozent.
Zu den wenigen Bereichen mit steigender Anmeldeentwicklung zählte das Technologiefeld „Elektrische Maschinen und Geräte, elektrische Energie“, dem Batterien und Brennstoffzellen zugerechnet werden. Zuwächse gab es auch in Teilbereichen der Digitalisierung, wie der „Digitalen Kommunikationstechnik“ (+ 6,1 Prozent), in die auch die Patentanmeldungen fallen, die sich auf den neuen 5G-Standard im Mobilfunk beziehen. Wie in den Vorjahren war die Innovationstätigkeit mit insgesamt 10.482 Anmeldungen im Technologiefeld „Transport“ (- 2,8 Prozent) am stärksten. Besonders aktive Anmelder sind hier Unternehmen der Automobilindustrie.
„In der Bilanz schlagen sich noch immer die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nieder. Viele Unternehmen wählen restriktiver aus, welche Entwicklungen sie anmelden. Dass aber für wichtige Erfindungen offensichtlich weiter in großer Zahl Schutz begehrt wird, ist ein gutes Zeichen für unseren Innovationsstandort“, kommentiert die DPMA-Präsidentin. „Ein weiterer Grund für die Anmeldeentwicklung ist der technologische Wandel in der Automobilindustrie, der sich in Deutschland mit seinen vielen großen Herstellern und Zuliefern besonders auswirkt.“
Baden-Württemberg bei Patentanmeldungen deutlich vor Bayern, Bosch vor BMW
Im Ranking der Bundesländer gab es keine auffallenden Veränderungen. Die Rangliste der Bundesländer für Patentanmeldungen führt wie im vergangenen Jahr Baden-Württemberg an. Mit 13.570 Anmeldungen liegt das Bundesland in etwa auf Vorjahresniveau (- 0,8 Prozent). Es folgen Bayern mit nunmehr deutlichem Abstand (11.875, – 6,5 Prozent) und auf Platz 3 Nordrhein-Westfalen (5675, – 11,3 Prozent). Das einzige Bundesland, aus dem mehr Anmeldungen eingingen als im Vorjahr ist Rheinland-Pfalz (854, + 9,3 Prozent).
Die Spitzenposition unter den aktivsten Patentanmeldern nahm 2021 einmal mehr die Robert Bosch GmbH mit 3966 Anmeldungen ein. Auf Platz 2 lag die Bayerische Motoren Werke AG (1860), die abermals einen Rang gutmachte und die jahrelang zweitplatzierte Schaeffler Technologies AG & Co. KG (1 806) auf Rang 3 verdrängte. Trotz insgesamt rückläufiger Anmeldezahlen in der Branche dominiert die Automobilindustrie weiterhin die Anmelderliste: Alle Top-10-Anmelder waren 2021 Automobilhersteller oder -zulieferer.
Quelle: DPMA – Pressemitteilung vom 09.03.2022