Andreas Baron ist Berater für Elektromobilität beim Leasing- und Fuhrpark-Unternehmen Alphabet, das zur BMW Group gehört. In einem Interview mit Electrive sprach Baron unter anderem über die Aufgaben, Ziele, Knackpunkte, Freuden und wiederkehrenden Herausforderungen in seinem Job, der darin besteht, Kunden deutschlandweit dabei zu unterstützen, ihre Flotten zu elektrifizieren.
Die Elektromobilität sei für viele seiner Kunden ein neues Gebiet, sagt Baron zu Beginn des Interviews. Deshalb müsse er sie oft durch den gesamten Prozess der Elektrifizierung begleiten. Zu den häufigsten Fragen, die Kunden in Bezug auf Elektromobilität stellen, gehören unter anderem Kostenaspekte sowie das konkrete Vorgehen bei der internen Antriebswende. „Die Elektrifizierung von Flotten bedeutet ja nicht einfach nur die Auswahl eines Fahrzeugs mit Hybrid- oder Elektroantrieb“, erklärt Baron. Vielmehr gehe es „um die Analyse des Fuhrparks, die optimale Modellstrategie und die Implementierung der passenden Ladelösungen, damit sich der Umstieg langfristig sowohl für die Fahrer als auch das Unternehmen lohnt“.
„Gerade im Business-Mobility-Umfeld“, so Baron weiter, „lassen sich mittels einer umfangreichen Beratung Potenziale zur Treibstoffreduktion oder auch der Senkung der CO2-Emissionen identifizieren und nutzen“. Auch Themen wie Last- und Lademanagement oder die Anpassung der Car Policy seien Teil der Serviceleistungen. Einen Königsweg gebe es dabei nicht, so Baron: „Es gibt keine Lösung von der Stange“, sagt der E-Mobility-Berater, da kein Unternehmen und kein dazugehöriger Fuhrpark sei wie der andere.
Das bedeute, „dass eine Lösung, die für einen Kunden die richtige ist, nicht unbedingt auf den nächsten übertragen werden“ könne. Entscheidend sei etwa, von wem und für welche Zwecke ein Fahrzeug genutzt wird, damit Anforderungen in puncto Komfort und Reichweiten erfüllt werden können: „Für Management-Fahrzeuge gibt es natürlich andere Möglichkeiten als für die eines Vertriebsmitarbeiters mit einer sehr hohen jährlichen Reichweite“, berichtet Baron aus seinem Arbeitsalltag.
„Das Thema gewinnt für immer mehr Unternehmen an Relevanz“
Aktuell sei es „in jedem Fall deutlich zu spüren, dass das Thema für immer mehr Unternehmen an Relevanz gewinnt“, so der Berater weiter. Das Thema sei allgegenwärtig, was „nicht nur am stetigen Ausbau der Ladeinfrastruktur oder der steigenden Modellvielfalt“ liege. Das Thema Nachhaltigkeit rücke für viele Unternehmen „immer mehr in den Fokus“, so Baron. Gründe hierfür seien „natürlich Vorgaben zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, aber auch die Erwartungen der eigenen Mitarbeiter, Kunden und Partner.“ Es sei interessanterweise auch noch nicht passiert, dass Kunden nach einer ersten Beratung angesichts der Komplexität der Flottenumstellung wieder zurückrudern und den Status Quo ihres Fuhrparks beibehalten wollen.
Was bei der Elektrifizierung von Flotten häufig nicht bedacht werde, sei die Sicht der Fahrer, hat Baron festgestellt. Sie seien es schließlich, die „das Konzept annehmen, verstehen und letztlich auch durch das regelmäßige Laden leben“ müssen. Daher sei es „ganz entscheidend, wo man beispielsweise die Ladelösungen am Firmenstandort – oder auch beim Mitarbeiter zuhause – platziert.“ Hier möchte Baron „jedem Unternehmen raten, sich in den Fahrer hineinzuversetzen und mögliche Fragen vorzeitig zu beantworten.“ Die Erstellung einer eCar Policy – eine Erweiterung der klassischen Car Policy um zusätzliche Richtlinien für elektrifizierte Fahrzeuge – habe sich hier „als sehr nützlich für viele von uns beratenen Unternehmen erwiesen“.
Quelle: Electrive – eMobility-Beratung: Maßarbeit statt Lösung von der Stange