Elektroautos sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz – doch der Abbau von Lithium für die Batterien wird oft kritisiert. Was Sie über das Streitthema wissen sollten hatten wir bereits erörtert. Chile verfügt mit 8 Millionen Tonnen über die weltweit größten bekannten Lithium-Reserven. Damit liegt das südamerikanische Land vor Australien (2,7 Millionen Tonnen), Argentinien (2 Millionen Tonnen) und China (1 Million Tonnen). Künftig soll aber auch in Deutschland Lithium gefördert werden.
Sogenannte Geothermie-Kraftwerke, die die Wärme aus dem Oberrheingraben nutzen, sollen aus dem geförderten Tiefenwasser Lithium filtern. Dieses kann dann seinerseits für die Akku-Produktion verwendet werden. Geht es nach einem Bericht der Welt am Sonntag könnte der Import des Materials stark reduziert werden, wenn man die heimischen Quellen stärker nutzt. Zur Einordung: Innerhalb Europas besitzt Portugal kleinere Mengen des wertvollen Rohstoffs, auch im Erzgebirge wurden Lithium-Reserven entdeckt. Mehrere Unternehmen sollen dem Bericht nach eine Lithium-Produktion in Deutschland planen.
Geht es nach der Welt am Sonntag will beispielsweise der Energiekonzern EnBW eine Geothermie-Anlage in Bruchsal nördlich von Karlsruhe durch eine Extraktionsanlage für Lithium-Chlorid erweitern. Begonnen werden soll mit einer sogenannten Demonstrationsanlage. Im kleinen Maßstab, im Labor, haben entsprechende Versuche bereits funktioniert und Früchte getragen. Neben der EnBW plane auch Vulcan Energy in Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern Pfalzwerke eine ähnliche Erweiterung seines Geothermie-Kraftwerk. Dort will Vulcan testen, wie gut sich Lithiumhydroxid aus dem Thermalwasser herausfiltern lässt. 2021 soll bei Erfolg eine größere Demonstrationsanlage kommen, die schon im Tonnenbereich arbeiten soll. Ab 2022 sei es dann vorstellbar eine kommerzielle Anlage in Betrieb zu nehmen, die jährlich 2.000 Tonnen Lithiumhydroxid liefert.
Sicherlich sind diese Schritte richtig, um die steigende Nachfrage nach Lithium in den Griff zu bekommen. Das britische Rohstoff- und Chemie-Beratungsunternehmen Roskill geht davon aus, dass sich die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien bis 20‌29 voraussichtlich mehr als verzehnfachen und eine Kapazität von mehr als 20‌00 GWh erreichen wird, im Vergleich zu gut 180 GWh Ende 2019. Langfristig soll ein Großteil der eingesetzten Rohstoffe recycelt werden – dies würde den Bedarf an „neuem“ Lithium senken. Allerdings dürfte sich dies erst ab 2030 bemerkbar machen, wenn in größerem Umfang gebrauchte Batterien zurückkommen.
Quelle: Golem.de – Lithium soll in Deutschland per Geothermie gefördert werden