Der Batteriehersteller Britishvolt will in Großbritannien eine Batteriefabrik mit einer Jahreskapazität von 30 bis 35 GWh errichten. Von zunächst 42 untersuchten Standorten dafür sind nun noch zwei übrig. Favorit ist einer Mitteilung von Britishvolt zufolge das Gewerbegebiet Bro Tathan in Südwales, nahe Cardiff. Die Ankündigung kommt in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Zellen in einer ganzen Reihe von Branchen stark ansteigt, einschließlich der Autobranche mit der Elektrifizierung von Fahrzeugen. Allein die Batterieindustrie in Großbritannien soll bis 2025 eine Wertschöpfung von 5 Milliarden Pfund (etwa 5,5 Milliarden Euro) im Jahr erreichen.
Der erst Ende 2019 gegründete Hersteller Britishvolt will in diese Marktlücke vorstoßen und gut 1,2 Milliarden Pfund (etwa 1,35 Milliarden Euro) in seinen Standort im Königreich investieren. Bis zu 3500 Arbeitsplätze sollen dort entstehen, in der gesamten Lieferkette sei sogar mit bis zu 15.000 weiteren Arbeitsplätzen zu rechnen, so Britishvolt. Der Produktionsstart ist in der ersten Ausbaustufe der Fabrik für das dritte Quartal 2023 vorgesehen. Das Unternehmen kündigte auch Pläne an, neben der Fabrik einen Solarpark zu errichten, um eine nachhaltige und CO2-arme Produktion von Batterien zu erreichen. Das Ziel sei es, einer der umweltfreundlichsten Batteriehersteller weltweit zu werden.
„Wir wollen ein vielfältiges Portfolio an erstklassigen Lithium-Ionen-Batterien anbieten, um den beispiellosen Übergang zur Elektrifizierung zu unterstützen – vor allem für den Automobil- und Energiespeichermarkt.“ — Lars Carlstrom, CEO von Britishvolt
Der Standort Bro Tathan, gut 20 Kilometer westlich von Cardiff, sei aufgrund einer Reihe verschiedener Faktoren die bevorzugte Wahl. Die walisische Regierung etwa habe das Unternehmen „mit offenen Armen“ begrüßt, so Britishvolt-CEO Lars Carlstrom. Außerdem erfülle die Region wichtige Kriterien wie die Zugänglichkeit zum Import und Export dank nahem Schiffs- und Flughafen, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Fachpersonal sowie eine günstige geografische Nähe zu Kunden und lokalen Industrieunternehmen. Ein prominenter Nachbar ist der Autohersteller Aston Martin.
Um seine Ziele zu erreichen, hat sich Britishvolt zuletzt die Expertise einer erfahrenen Batteriefachfrau ins Haus geholt und Isobel Sheldon zum Chief Strategy Officer (CSO) ernannt. Sheldon blickt auf fast 20 Jahre Erfahrung in der Lithium-Ionen-Batterieindustrie zurück. Zuvor war sie als Director of Business Development bei dem von der britischen Regierung unterstützten UK Battery Industrialization Centre (UKBIC) tätig, das das Land zu einem weltweit führenden Standort für Zelldesign, -entwicklung und -herstellung in der Elektromobilität machen soll. Davor hatte sie mehrere leitende Positionen in globalen Unternehmen inne, etwa als Engineering and Technology Director bei Johnson Matthey Battery Systems, wo sie die technische Strategie und Ausführung im Geschäft mit Batteriesystemen leitete.
Quelle: Britishvolt — Pressemitteilungen vom 12. und 13.06.2020 // Electrive — Britishvolt und AMTE planen Batteriezellenfabrik mit 30 GWh
Eine gute Nachricht. Hoffentlich folgen bald Taten.
Ob dort dann auch schon die „1 Mio. Meilen / mehr als 16 Jahre“ – Zellen hergestellt werden können wie von CATL oder vermutlich auch von Tesla durch Jeff Dahn?
Gibt es damit dann einen dritten innovativen Hersteller der den Durchbruch geschafft hat?