Teslas ehemaliger Produktionschef Peter Carlsson geht davon aus, dass der jährliche Bedarf an Batteriekapazitäten in Europa bis zum Jahr 2025 auf 200 Gigawattstunden anwächst. Und Carlsson möchte sich ein großes Stück dieses Kuchens sichern – für sein Batterie-Start-up Northvolt, das er vor gut drei Jahren gründete. Carlsson will dem Handelsblatt zufolge bis 2024 die größte Batteriezellenfabrik Europas aufbauen mit einer Produktionskapazität von 32 Gigawattstunden pro Jahr.
Allerdings könnte ihm das chinesische Batterieunternehmen CATL zuvorkommen, das in Erfurt ebenfalls eine Batteriefabrik hochzieht. Dort will CATL mittelfristig sogar zu 100 GWh Batteriekapazität pro Jahr erreichen und kann dafür auf langjährige Expertise aus dem Heimatmarkt China zurückgreifen. Aber auch Carlsson kennt sich aus mit Stromspeichern, schließlich hat er als Vice-President von Tesla einst die Lieferkette für die Rohstoffe Lithium, Nickel, Kobalt und Grafit für die Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada aufgebaut. Zudem haben er und Northvolt „mächtige Investoren im Rücken“, wie das Handelsblatt schreibt, unter anderem Siemens, ABB und den schwedischen Energieversorger Vattenfall.
Seine Zeit bei Tesla sei „Himmel und Hölle zugleich“ gewesen, zitiert ihn das Wirtschaftsmagazin. Er habe dort zwar sehr herausfordernde, aber auch spannende und lehrreiche Jahre erlebt. Als „rechte Hand von Elon Musk“, wie US-Medien damals über Carlsson schrieben, habe er unter anderem gelernt, dass man bei der Personalsuche für so ein großes Projekt wie Tesla mit einer Beschränkung auf den lokalen Arbeitsmarkt nicht weiterkommen wird. Man müsse „die ganze Welt in den Blick nehmen.“
Diese Tradition des weltweiten Recruitings führt er in Northvolts Testfabrik in Västerås bei Stockholm fort. Der Großteil seiner gut 200 Mitarbeiter kommt aus Asien, vor allem Japan und Südkorea. „Diese Länder sind derzeit führend, wenn es um Batteriezellenfertigung geht“, sagte er dem Handelblatt zufolge. Die Rohstoffe für seine Batterien allerdings findet er zum Teil quasi vor der Haustür: Aus Nordeuropa und Raffinerien in Finnland und Norwegen möchte Carlsson Nickel, Kobalt, Lithium und Grafit für seine eigene Gigafactory in Skellefteå beziehen, das fast 800 Kilometer nördlich von Stockholm liegt.
Quelle: Handelsblatt – Tesla: Ex-Produktionschef Peter Carlsson will größte Batteriezellenfabrik Europas bauen