Für Campingfans ist die Auswahl an Elektrofahrzeugen, die eine entsprechende Zuglast für Wohnanhänger aufweisen, gering. Zusätzlich steigert das Ziehen eines Anhängers den Verbrauch massiv. Ladestopps alle 150 km sind dann keine Seltenheit. Der amerikanische Konzern THOR Industries – Muttergesellschaft der ikonischen Airstream Trailers – will jetzt gemeinsam mit dem deutschen Zulieferer ZF ein elektrisches System für Wohnanhänger bauen. Dieses soll die Reichweite des Zugfahrzeuges erhalten oder sogar erweitern. Egal, ob das Zugfahrzeug elektrisch oder fossil angetrieben ist. ZF liefert Technologie für autonomes Fahren und Elektromobilität (Antriebsstrang, Getriebe, Leistungselektronik).
Gemeinsam mit Dethleffs, deutscher Hersteller von Wohnanhängern und Wohnmobilen mit Sitz im Allgäu und ebenfalls Tochtergesellschaft von THOR, hat man bereits einen Wohnanhänger mit einem dualen Motor und 80 kWh Batterie gebaut, den „E.Home“. Der Prototyp wurde von einem Audi e-tron Sportback über die Alpen gezogen. Das Zugfahrzeug verfügt über eine EPA-Reichweite von 350 km. Gemeinsam mit dem elektrisch angetriebenen Wohnanhänger kam das Gespann auf 386 km vor dem ersten Tankstopp.
Mit ZF soll nun ein universeller Hochvolt-Trailer entwickelt werden – „der einzige, der im Wohnanhängersegment verfügbar sein wird„, wie Bob Martin, CEO von THOR betont. Ein Wohnanhänger mit diesem eTrailer System fährt quasi alleine. Ein ausgeklügeltes System aus Sensoren sorgt dafür, dass die Geschwindigkeit des Hängers genau mit der des Zugfahrzeuges übereinstimmt. Dadurch wird die Reichweite erhalten. Durch die Batteriepacks im Trailer kommt allerdings bis zu einer Tonne zusätzliches Gewicht dazu.
Durch das nun gegründete Joint Venture mit ZF erhält THOR die Exklusivrechte für die eTrailer Technologie im Wohnanhängersegment für eine definierte Zeit, mit zeitlich unbegrenztem Recht auf definierte Aspekte der geschützten Entwicklung. Preise für das System wurden noch keine genannt, wenn der eTrailer jedoch die Reise zu einem Vergnügen statt zu einer Stehpartie macht, werden sich viele Campingfans einen Kauf überlegen.
Quelle: cleantechnica.com – THOR & ZF Partner To Develop Battery-Powered Towable RVs
Guter Weg, das Hänger-Reichweitenproblem an eAutos zu lösen … auch wenn mir ja die Gewichte für EU-Verhältnisse noch (viel) zu hoch erscheinen!
Wirklich neu ist die Idee aber trotzdem nicht:
Gibt’s ja bei Fahrradanhängern schon länger :)
Aktuelle Information beim Hersteller:
Projekt-Ziel sollte IMO eine (nicht zuletzt gewichts- und kostenmäßig) skalierbare Trailer-Plattform sein, bei der Solar-Technik bereits einfach integrierbar ist und die viele Anhänger-Hersteller (und da müssen es nicht nur Wohnwagen sein!) nutzen können!
Wie hoch ist bei der Strecke der Verbrauch? Bei den angegebenen Akkugrößen beider Fahrzeuge komme ich auf etwa 50 kWh insgesamt. Ist das nicht mit einen zb. EQS oder Model S mit „normalen“ Anhänger drin?
Ich als Camper sehe das eher skeptisch.
Wie soll denn ein Wohnwagen mit einer sagen wir 80kWh Batterien zB je ihren Fußabdruck egalisieren, wenn der Wagen im Leben eines Nichtrentners nur während der Ferien gezogen wird?
Unser Wohnwagen hat gut ausgestattet 26.000 € gekostet. Möchte bei 100€ pro kWh Batterien 8000€ mehr bezahlen – wahrscheinlich eher 10.000€ mit Technik – nur um mir auf dem Weg in den Urlaub 1-? Ladestops zu ersparen :-) ?
Wie soll das Laden dann konkret ablaufen?
Mit dem Caravan hätte ich am liebsten eine „Durchfahrt-Ladesäule“ damit ich nicht abkuppeln muß. Bekomme ich für den Wohnwagen eine Extraladesäule, oder lade ich über irgendein Splitting an einer Säule doppelt so lange?
Anstatt einen zweiten großen Akku zu bezahlen hätte ich dann lieber einen deutlich größeren im Fahrzeug, dessen Vorteile ich dann das ganze Jahr über nutzen kann und nicht nur eine gewisse „Zeitersparnis“ im Urlaub – da habe ich nämlich in der Regel vor allem eines – viel Zeit!
Was tun viele Camper wenn sie angekommen sind, abgekoppelt und aufgebaut haben?
Sie trinken einen Kaffee, schauen ins IPad, lesen eine Zeitschrift oder ein Buch oder schauen eventuell sogar einen Videofilm oder YouTube.
Kann ich das nicht auch auf der Reise – während der „Ladeweile“ machen?
Kann die Entschleunigung nicht schon auf dem Weg in den Urlaub beginnen – kann nicht der Weg das Ziel sein?
Ich sehe, wie gesagt, denn Sinn eines solchen Trailers für unseren Usecase momentan nicht,
aber vielleicht habe ich ja auch ganz viele Vorteile nicht verstanden.
Viele Menschen verstehen ja sogar heute die Vorteile eines Elektroautos auch immer noch nicht – ich bin also nicht alleine :-)
Um einfach nur um ein-, zweimal im Jahr in den Urlaub zu fahren, ist die Idee viel zu teuer und Ressourcenverschwendung. Der Akku müsste für sein Geld schon mehr tun, damit sich das rechnet und der Umwelt mehr nützt als schadet. Entweder stehen Wohnanhänger in Garagen oder auf Dauercampingplätzen herum. Dort müssten sie dann der Stromwirtschaft als netzdienliche Speicher zur Verfügung stehen und von ihnen gesteuert werden nachdem die Interessen der Eigentümer bedient sind. Sonst ist das Ganze nur Unsinn. Sinn könnte es noch haben das ganze System mit einem Wechselakku zu betreiben, der entweder außerhalb der Urlaubsszeit den Hausspeicher bildet oder geliehen werden kann.
Als Camper warte ich sehnsüchtig auf ein vernünftiges, bezahlbares E-solarWomo vom Dethleffs (die waren eh schon auf’m richtigen Weg) anstatt noch größere Ressourcenverschwendung zu verfolgen
Wer im Urlaub eilig hat ist sowieso auf’m falschen Weg, eine Ladepause nach 2-3 Std bzw. 250-300 km ist absolut akzeptabel.
Danach…die Sonne macht den Rest…
…und schickt keine Rechnung dafür….
Sonnige Grüße aus Sizilien ;)
Kosten- und THG-Treiber beim E-Fahrzeug ist und bleibt die Batterie. 80kWh in einen bestenfalls sporadisch genutzen Wohnwagen zu verbauen, so viel wie für zwei Elektro-Kompaktwagen, macht weder ökologisch noch ökonomisch Sinn. Wichtig ist bei Batteriekapazität, dass sie mit möglichst hohem Mehrwert genutzt wird und bei LiIonen-Technik auch möglichst regelmäßig für eine hohe Lebensdauer. Statt immer mehr Batteriekapazität ineffektiv zu verbauen, wäre es sinnvoller die Batteriekapazitäten im BEV für den täglichen Gebrauch zu halbieren und die gesparte Hälfte als modularen Range-Extender zur Miete bei Bedarf.
Das einzige was ich mir vorstellen könnte, wäre eine modular austauschbare Batterie, die normalerweise in einem netzdienlichen Stromspeicher arbeitet und nur in der Ferienzeit in die Wohnwagen auf Langstrecke vermietet wird.
Nachtrag:
Das Thema Anhängelast / und Stützlast wäre bei einem solchen Gefährt dann auch noch in Betracht zu ziehen.
Das stelle ich mit auch nicht so ganz trivial vor.
Bin ich da nicht mehr aktuell informiert? Ich dachte, motorisierte Anhänger sind in Deutschland nicht zulassfähig.
Nachtrag, da [mir] ein passendes Bild zur Hänger-Technik noch im Artikel fehlte:
Für ein Fahrzeug, das nur ein paar Mal im Jahr bewegt wird ist das wohl eher der falsche Ansatz. Im LKW Bereich wäre es interessant. Wenn Anhänger oder Sattelauflieger wenigstens einen eigenen Akku hätten könnte die Reichweite deutlich erweitert werden.
Das DING als Wechselplattform für verschiedene Aufbauten und den Rest des Jahres als Batterie im Heim, dann könnte es sich lohnen
Als Wohnwagenfahrer habe ich mit einem reinen BEV schon das Problem beim Laden: ich muß den WoWa parken und abkoppeln, damit ich überhaupt an die Ladesäule komme.
Für diesen Anwendungsfall wünsche ich mir ein kräftiges BEV mit Range-Extender.
Ein angetriebener WoWa ist viel zu teuer, zu schwer und verbraucht in der Herstellung zu viel der kritischen Ressourcen. Da bevorzuge ich dann ein E-Wohnmobil.