Die internen Audits von Renault zeigen ein starkes Potenzial für die Pläne des Autoherstellers, seine Elektroauto-Sparte vom traditionellen Geschäft mit fossil angetriebenen Fahrzeugen loszulösen, sagte CEO Luca de Meo gegenüber den Aktionären. Auf der Jahreshauptversammlung der Renault Group teilte er mit, dass ein Ergebnis des Projekts darin bestehen werde, „die Bewertung der Gruppe zu korrigieren“. Der Plan sei aber nicht, das Unternehmen in zwei Hälften zu teilen, sondern zwei separate Einheiten mit jeweils etwa 10.000 Mitarbeitern zu schaffen.
Das Geschäft mit E-Autos würde sich demnach auf Frankreich konzentrieren, während die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren an Standorten außerhalb des Landes produziert würden. „Alle Untersuchungen und Studien, die wir durchgeführt haben, haben bereits das sehr starke Potenzial dieser Operation bestätigt“, sagte de Meo und fügte aber auch hinzu, dass „alle Optionen noch auf dem Tisch liegen“.
Bereits Mitte Mai hatte der Autohersteller mitgeteilt, seine Effizienz und Betriebsleistung verbessern zu wollen, indem die Sparten Elektroautos und Verbrenner voneinander getrennt werden. Ziel dieser strategischen Überlegungen sei es, jede Technologie separat zu behandeln und dabei auf die Stärken und das Know-how der Gruppe auf ihren verschiedenen Märkten und innerhalb der Allianz Renault-Nissan–Mitsubishi zurückzugreifen.
Die Renault Group hat starke Ambitionen bei Elektroautos und will in Europa bis 2030 nur noch rein elektrische Pkw anbieten. Um diesen Übergang zu beschleunigen und dem schnell wachsenden Markt für E-Autos gerecht zu werden, untersucht die Gruppe die Gründung einer eigenen Einheit für Elektroautos und deren Software in Frankreich. Der Umfang der Pläne umfasse Elektro- und Softwareaktivitäten und -technologien über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg: Engineering (Teil des Technocenters, Renault Software Lab, Lardy und andere untersuchte Standorte in der Region Paris), Fertigung (Elektrizität, Cléon) sowie alle weiteren mit diesen Aktivitäten verbundenen Einrichtungen.
Das Geschäftsmodell dieser autonomen Einheit wäre an die Besonderheiten von E-Autos angepasst und auch in der Lage, Partnerschaften für neue Technologien und Dienstleistungen einzugehen. Weitere Details zur geplanten Neustrukturierung will der Hersteller auf einem Kapitalmarkttag im Herbst vorstellen.
Quelle: Automotive News Europe – Renault CEO tells shareholders that EV spinoff has strong potential / Renault – Pressemitteilung vom 12.05.2022
Aus dem Artikel:
Das könnte bei manchem doch glatt den Eindruck erwecken, Renault wolle sich der »Verbrenner-Altlasten« incl. des Personals im Ausland „preiswert“ entledigen!?
Es geht also vom Ziel her laut Text um insgesamt 20.000 Mitarbeiter im elektrischen und konventionellen Pkw-Sektor von Renault. Derzeit hat Renault im Ganzen über 150.000 Mitarbeiter, diese nicht nur den Pkw-Bereich betreffend. Trotzdem erscheint mir in der Relation die Zahl 20.000 klein – aber vielleicht meint man nur die Produktionswerke? Also nicht Entwicklung, Vertrieb usw.
Mmja, also wenn das Verbrennergeschäfft stirbt wird es zwangsläufig zum Klotz am Bein. Geschäftsmodelle sind nunmal selten von Dauer. Wenn Renault überleben will ist eine Abspaltung sicher keine schlechte Überlebensstrategie. Mag für viele Mitarbeiter bitter sein. Aber ein untergegangenes Unternehmen wie Nokia oder Kodak kann überhaupt keine Mitarbeiter mehr versorgen.