Das im Jahr 2000 gegründete CAR-Center Automotive Research von Prof. Ferdinand Dudenhöffer gab zu verstehen, dass der Absatz von Elektroautos drastisch einzubrechen droht. Diese Meinung teilt man nicht ungefragt am Elektroautomarkt. Ralph Missy, Geschäftsführer der E-Mobilitäts-Beratungsplattform e-mobilio, sieht dies anders. Differenzierter. Wie es seiner Meinung nach auch notwendig sei.
Das CAR-Center geht seinerseits davon aus, dass nach jahrelangem Wachstum man sich darauf einstellen müsse, dass der Verkauf von Elektroautos einbricht. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet für das Jahr 2024 nur noch mit 362.000 verkauften E-Autos, nach rund 720.000 Verkäufen im laufenden Jahr. Der Branchenweite Experte begründet seine Prognose mit der Kappung der staatlichen Fördermittel (Umweltbonus / Kaufprämie für Elektroautos) in Verbindung mit den aktuellen hohen Strompreisen.
Differenzierte Betrachtung sei notwendig am Markt
Missy seinerseits äuĂźert, dass man durchaus erkenne, dass der Elektromobilitätsmarkt aktuell starken Veränderungen unterworfen ist. „Geänderte Subventionen und Prämien, unterbrochene Lieferketten und gestiegene Energiepreise sowie -schwankungen beeinflussen die Branche und fordern eine differenzierte Betrachtung“, so der Co-Founder und GeschäftsfĂĽhrer vom E-Mobilitätsspezialisten e-mobilio.
Er ordnet zudem ein, dass nach „wie vor ist das Kaufinteresse hoch und die Anfragen ĂĽbersteigen die Lieferkapazitäten deutlich. Die in der Studie angebrachte Anzahl der Verkäufe ist nicht zwangsläufig auf Strompreise oder mangelnde Förderungen zurĂĽckzufĂĽhren, sondern insbesondere auf die knappe VerfĂĽgbarkeit“. Hierbei wirkt sich die Tatsache, dass von Bestellung des Elektroautos bis hin zur ersten Fahrt in diesem durchaus ein Jahr vergehen kann. BegrĂĽndet durch diese Tatsache geht Missy davon aus, dass eine solch langfristige Kaufentscheidung von Kunden nicht von täglich schwankenden Strompreisen abhängig gemacht werden. Hier erwähnt er zudem, dass die „Ladekosten dank der Strompreisbremse im Rahmen bleiben werden“, ein Fakt, welchen Dudenhöffer so nicht betrachtet hat.
KĂĽrzung des Umweltbonus biete auch Chancen fĂĽr E-Autos
Neben den steigenden Strompreisen erwähnte das CAR-Center die Anpassungen bei der Kaufprämie für E-Autos. Der Umweltbonus sinkt ab kommenden Jahr auf eine Spanne zwischen 4.500 und 6.750 Euro (bislang 7.500 bis 9.000 Euro), je nach Netto-Listenpreis der Fahrzeuge. Nach den Vorgaben der Bundesregierung werden Plug-in-Hybride ab dem kommenden Jahr überhaupt nicht mehr gefördert. Des Weiteren ist der Fördertopf gedeckelt und wird nach CAR-Einschätzung Ende 2023 erschöpft sein. Bereits ab September 2023 entfalle die Prämie bei gewerblichen Zulassungen.
Die KĂĽrzung des Umweltbonus fĂĽr Plug-in-Hybride sieht Missy durchaus kritisch, betont aber die Chance zur Fokussierung: „Wenn teilelektrische Plug-in-Hybride nicht mehr von finanziellen Anreizen profitieren, werden mehr Kund:innen auf rein elektrische Modelle setzen.“ Laut Kraftfahrt-Bundesamt stiegen im November 2022 die Neuzulassungen fĂĽr Elektroautos um 44 Prozent auf 57.980 Fahrzeuge. Plug-in-Hybride kamen im gleichen Zeitraum auf 44.581 Neuzulassungen.
Daher geht Missy und e-mobilio davon aus, dass „reine Elektroautos Plug-in-Hybride weiter abhängen, wenn die Förderung kĂĽnftig nur noch fĂĽr Wagen gilt, die ausschlieĂźlich auf einen elektrischen Antrieb setzen. Das ist eine groĂźe Chance, um noch gezielter CO2-Emissionen im Verkehr zu reduzieren und Mobilität klimafreundlicher zu gestalten – eine zentrale Voraussetzung, wenn wir unsere Klimaziele erreichen möchten.“ Der Ausblick von Missy scheint nicht ganz so negativ wie der von Dudenhöffer. Die Wahrheit wird sich eventuell dazwischen finden.
Quelle: Per Mail
Einfach ein Malus-System einführen, dann werden alle Verbrenner (Verschmutzer) teuerer. Die E-Autos brauchen dann keine Prämien und damit keine Steuergelder mehr, sie werden über den Malus indirekt gefördert.
E-Autos und Energiewende wären einfach und günstig zu fördern bzw. umzusetzen, wenn man den Blockierern mit großem Firmenkonto von der Politik nicht so sehr in den Hintern kriechen und so viele faulen Kompromisse machen würde. Seit Jahrzehnten lässt man die Lobbyisten Bürokratiemonster bauen.
Warum dĂĽrfen die BĂĽrger mit PV-Anlagen keine RĂĽckwärtszähler nutzen? – dann könnte sie ihre Stromkosten auf Null senken und fĂĽr den Ăśberschuss wĂĽrden sie eine kleine VergĂĽtung erhalten.
Die Industrie und die übrigen Bürger müssten das Stromnetz alleine finanzieren, was dazu führen würde, dass vermehrt in Windkraft- und PV-Anlagen investiert und nach günstigen Speicherlösungen gesucht wird.
Für mich bedeutet Energiewende eine dezentrale Stromversorgung und eine weitgehende regionale Autarkie für Bürger, Handwerker und kleine Firmen. Die EU-weiten Stromnetze würden vor allem der Industrie und dem Transport von Stromüberschuss dienen, um ihn irgendwo als Wasserstoff, in Batterien (Autos / Gebäude) oder Stauseen u.ä. zu speichern und bei Bedarf wieder in Strom zu verwandeln.
Die großen Autos würden aus den Städten verschwinden und die Straßen wären nur noch so breit, dass Feuerwehr und Rettungsdienste durchkommen. Der Rest ist für Fußgänger, spielende Kinder und Radfahrer, die auf separaten Radstraßen schnell von A nach B kommen. Für die übrigen Bürger gäbe es den ÖPNV.
Mach wie vor gilt für Plug-In Dienstwagen ein saftiger Steuervorteil. Daher werden PHEVS im Premium Segment auch weiterhin sehr attraktiv sein, BAFA Förderung hin oder her.