Clean Logistics hat Ende Juni seinen ersten wasserstoffbetriebenen Zero-Emission-Truck der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem Fyuriant genannten H2-Lkw will Clean Logistics eine neue Ära im Bereich umweltfreundlicher Lösungen für den Güterverkehr auf der Straße einläuten. Somit erreicht das Unternehmen laut eigener Aussage einen weiteren wichtigen Meilenstein seiner Historie: Bereits im Sommer 2021 hatte Clean Logistics mit Pyuron seinen ersten konvertierten Bus mit Brennstoffzellen-Wasserstoff-Antrieb im ÖPNV an die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft übergeben. Dabei wurde der gewöhnliche Dieselantrieb des Busses gegen einen emissionsfreien Antrieb auf Wasserstoffbasis getauscht. Dies ist auch ab sofort bei schweren Sattelzugmaschinen von 40 Tonnen möglich.
Die Brennstoffzellen-Lkw verfĂĽgen ĂĽber zukunftsweisende Technologie. Der erste Fyuriant ist unter anderem mit zwei Wasserstoff-Brennstoffzellen mit 2×120 kW Leistung sowie Wasserstofftanks mit einem Volumen von 43 kg ausgestattet. Das ermöglicht eine Reichweite von mehr als 400 km und kurze Betankungszeiten von weniger als 15 Minuten. Die mit Radnabenmotoren ausgestattete Hinterachse hat einen Drehmoment von maximal 17.000 Nm. Das selbst entwickelte intelligente Steuerungssystem von Clean Logistics soll dabei eine effiziente Steuerung des Gesamtsystems in jeder Fahrsituation ermöglichen. So wird beispielsweise die zurĂĽckgewonnene Energie beim Bremsvorgang in einer Batterie zwischengespeichert und fĂĽr den nächsten Beschleunigungsvorgang wieder bereitgestellt.
Clean Logistics verzeichnet bereits heute laut eigener Aussage eine sehr hohe Nachfrage nach seinen Trucks und Bussen. Das Unternehmen baut in Winsen (Luhe) seine Kapazitäten derzeit massiv aus. Mit der neuen Produktionshalle mit einer Nutzfläche von mehr als 10.000 Quadratmetern will Clean Logistics in der Lage sein, die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge ab Ende 2023 jährlich auf bis zu 450 zu steigern.
„Wir freuen uns sehr, unseren Fyuriant präsentieren zu können. Der Truck ist ein wichtiger Meilenstein, um den Verkehrssektor in Deutschland und Europa zu dekarbonisieren. Mit unseren Trucks und Bussen treffen wir auf hohe Resonanz in der Branche. Denn wir sind in der Lage, schon heute dem Markt emissionsfreie Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Dank des Umbaus klassischer Dieselfahrzeuge zu emissionsfreien Wasserstofffahrzeugen geschieht dies auch noch sehr ressourcenschonend. So werden wir den Wandel der Mobilität in eine nachhaltige Zukunft zügig vorantreiben.“ – Dirk Graszt, CEO Clean Logistics
Das Projekt wird im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) mit insgesamt rund 3,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert. „Wir danken an dieser Stelle dem BMDV für die Unterstützung – ohne die Förderung wäre die Prototypen-Entwicklung, die den Grundstein für unser weiteres Wachstum darstellt, nicht möglich gewesen“, betont CEO Graszt.
Im Rahmen der Fyuriant-Weltpremiere präsentierte Clean Logistics zudem seine neue Corporate Identity. Mit der visuellen Neuausrichtung gehen unter anderem ein neues Corporate Design, ein überarbeiteter Webauftritt sowie ein neues Unternehmenslogo einher. Clean Logistics will damit seine Positionierung als visionäres und nachhaltiges Unternehmen mit dem Anspruch unterstreichen, den Schwerlastverkehr in eine emissionsfreie Zukunft zu führen.
Die börsennotierte Clean Logistics SE sieht sich als ein Technologieführer bei der Mobilitätswende von Nutzfahrzeugen. Als Produzent von Zero-Emission-Trucks und -Bussen will das Unternehmen mit Sitz in Hamburg seine Kunden aus Transport, Logistik und Schwerlastverkehr in eine emissionsfreie Zukunft führen. Dies wird durch die eine vollständige Dekarbonisierung des Antriebs von Bestands- und Neufahrzeugen ermöglicht. Die mit brennstoffzellenelektrischen Antriebssystemen unter Nutzung von Wasserstoff als Energiespeicher ausgestatteten Fahrzeuge werden in eigenen Produktionsstätten gefertigt. Clean Logistics verfolgt dabei das Ziel, seine Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten.
Quelle: Clean Logistics – Pressemitteilung vom 23.06.2022
H2 gerät – zumindest bei erdgebundenem Transport – immer weiter ins Hintertreffen:
»Batterie-Lkw können in Europa bald billiger in der Nutzung als Dieselfahrzeuge sein«
Die unabhängigen Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) und die Nichtregierungsorganisation Regulatory Assistance Project (RAP) analysiert die Gesamtbetriebskosten (TCO) von batterieelektrischen Lkw für die letzte Meile in sechs europäischen Städten und vergleicht sie mit bestehenden Diesel-Lkw-Beständen.
Quelle:
–> ecomento.de/2022/06/29/batterie-lkw-koennen-in-europa-bald-billiger-in-der-nutzung-als-dieselfahrzeuge-sein-studie/
Es wird ein Bonus-/Malus-Steuersystem zur Finanzierung von Kaufanreizen für batterieelektrische Lkw empfohlen. Es wäre idealerweise haushaltsneutral und sollte jährlich aktualisiert werden.
Wenn schon jetzt der H2-PKW praktisch aussichtslos ist … dann noch der Letzte-Meile-Transport aus TCO-GrĂĽnden ebenfalls rausfällt, wie soll dann noch eine Multi-Milliarden-teure Wasserstoff-Tank-/ und Verteil-Infrastruktur in Europa finanziert werden?
Was kann dieser FCEV-Lkw …
… was ein BEV-Lkw unter realen und gesetzlichen Bedingungen im Lkw-Alltag nicht ebenso könnte?
400 km Reichweite als Lkw sind rund 4.000 kg Akkupackgewicht.
Geschätzt beim FCEV-Lkw rund 530 kg BZ, 550 kg H2-Tanks und 420 kg Akkuspack macht 1.500 kg.
Nur 2.500 kg mehr fĂĽr BEV-Lkw – was sich auch nur auswirkt bei maximal benötigter Nutzlast.
Zudem sprechen höhere Wartungskosten und Preise gegen den FCEV-Lkw.
Bei derzeitigem H2-Preis mĂĽsste die Kilowattstunde etwa 69 Cent kosten fĂĽr einen Preisgleichstand.
Bei zukünftigem Megawatt-Laden, z.B. 2 MW, wäre Strom für 400 km in etwa 30 Minuten geladen.
Gesetzliche Pause nach 4,5 Stunden Fahrzeit, bei Dauertempo 80 km/h käme man 360 km weit.
Mein Fazit: Die H2-Lobby kann es drehen und wenden wie sie will, im realen EU-Trucker-Alltag genĂĽgt eine Reichweite von 400 km und Akkupacks mit rund 700 kWh und 4.000 kg Gewicht, alles andere ist ĂĽbertrieben.