Tesla hat es in Europa wahrlich nicht einfach. Bis 2019 war noch fast jedes dritte E-Auto auf Europas Straßen ein Tesla. Mit Beginn 2020 begann die Vormachtstellung zu schwinden. Denn die verschärften EU-Vorschriften für den CO2-Flottendurchschnitt zwangen die etablierten Hersteller im vergangenen Jahr zum Einstieg in die Elektromobilität, wodurch Teslas dominierende Position schwand. Mittlerweile kämpft sich der Elektroautomobilhersteller wieder in Richtung relevante Marktanteile, wie Automobil-Analyst Matthias Schmidt in seinem letzten Report aufzuzeigen vermag.
Durch ein entsprechendes Fahrzeugpolster in China und Auslieferung dieser Stromer nach Europa gelingt es Tesla an Marktanteilen zurückzugewinnen. Und dies bei einem Markt, welcher alleine durch den Zwang der CO2-Vorgaben, von 354.000 Einheiten auf 728.000 stieg. Prozentual betrachtet stieg der Anteil von E-Autos am PKW-Gesamtmarkt von 2,5 Prozent in 2019 auf 6,7 Prozent in 2020. Laut den monatlichen Daten des European Electric Car Report von Schmidt Automotive Research betrug der Anteil von Tesla am E-Automarkt bis zum Ende des letzten Jahres gerade einmal 13,2 Prozent, und es hätte noch schlimmer kommen können.
Denn wäre die Vorgaben für die individuellen CO2-Ziele noch strenger gewesen, wäre der Schub europäischer Automobilhersteller noch deutlich höher ausgefallen. So oder so führte all dies dazu, dass Teslas Marktanteil von 31 Prozent im Jahr 2019 auf nur 13,2 Prozent in 2020 fiel. Das Unternehmen war auch durch die Anzahl der Einheiten, die es nach Europa liefern konnte, eingeschränkt und wurde von Konkurrenzmodellen überflutet.
Mit dem dritten Quartal 2021 scheint nun allerdings ein Wendepunkt erreicht zu sein. Erste E-Fahrzeuge aus dem chinesischen Werk treffen in Europa ein, was zu einem Rekordquartal führt. Und auch der Ausblick darauf, dass die Giga Berlin in Betrieb genommen wird, lässt erhoffen, dass der Tesla-Absatz in Europa weiter steigt. Die westeuropäischen Neuauslieferungen von Tesla im dritten Quartal stiegen auf 45.900 Einheiten, sprich, 10.000 Einheiten höher als der vorherige Quartalsrekord. Dies führte dazu, dass der Anteil von Tesla an Europas E-Auto-Markt im dritten Quartal auf 15,5 Prozent anstieg, nachdem er im letzten Quartal des vergangenen Jahres bei nur 10,5 Prozent gelegen hatte.
Offizielle österreichische Daten zeigen, dass 99,5 % aller neuen Tesla-Modelle, die auf die Straßen des Alpenlandes kamen, aus chinesischer Produktion stammten. Nur vier der insgesamt 757 neuen Fahrzeuge im September wurden aus den USA geliefert. In Bezug auf die gesamte westeuropäische Pkw-Marktdurchdringung über alle Antriebsarten hinweg hat Tesla nun auf einer rollierenden 12-Monats-Basis (1,3 %) und in den ersten 9 Monaten dieses Jahres (1,4 %) bequem die 1-Prozent-Marktanteilsgrenze durchbrochen.
Für das Gesamtjahr 2021 prognostiziert der European Electric Car Report, dass Tesla einen Anteil von 1,5 Prozent an einem Gesamtmarkt von 11,1 Millionen Fahrzeugen haben wird. Ein entsprechender Marktanteil im Jahr 2020 hätte Tesla in die gleichen Gefilde wie Jaguar Land Rover, MINI oder Mazda gebracht. Blickt man lediglich auf den September zeigt sich, dass Tesla einen neuen monatlichen Höchststand von knapp 4 Prozent Marktanteil verzeichnen konnte, ein Monatswert, der sich nicht allzu sehr von dem unterscheidet, den Ford, Fiat oder Opel/Vauxhall derzeit erreichen.
Der langsame Anstieg von Tesla auf Quartalsbasis sollte jedoch vielleicht mit weniger Vorsicht betrachtet werden, da die Elektroautos von Tesla durch die zunehmende Abdeckung der europäischen Verkehrsadern und Straßen in vielen europäischen Ländern allgegenwärtig geworden sind. Laut den historischen Daten des European Electric Car Report wurden seit dem Markteintritt von Tesla in Europa vor einem Jahrzehnt über 420.000 Fahrzeuge zugelassen.
„Dies scheint der Punkt zu sein, an dem Tesla den Sprung vom Star in der Welt der Elektroautos zu einem ernsthaften Mitglied der europäischen Autoindustrie schaffen könnte, unabhängig vom Antriebssystem“, so Matthias Schmidt abschließend in seinem Report.
Quelle: Matthias Schmidt – Per Mail
Wow, da fängt der Tag schon gut an.. :)
Umso mehr freut mich meine heutige MY -Probefahrt in Innsbruck … ;)
In Wahrheit, die EM-kids sind bei uns in der Alpenrepublik nicht mehr zu übersehen :)
Ich denke ist eine völlig törichte bis tendenziöse Betrachtungsweise, aus einem Jahresbruchteil grundsätzliche Marktbewegungen abzuleiten. Kann ich auch machen: Da Norwegen bei Tesla Fans immer wieder als Tesla-Musterländle in den Fokus rückte, gebe ich zur Monatsmitte die frischen Verkaufszahlen rein: Es sind im Oktober 70 % mehr Porsche Taycan verkauft worden als von allen Tesla zusammen. Marktanteil von Tesla im Oktober in Norwegen: 0,005. Fünf Tausendstel. Nix.
Marktbetrachtungen machen in Zeiten der Chipkrise und langsam hochfahrenden Elektroautoproduktionen besonders keinen Sinn. Ja, Tesla wird ein neues Werk in Betrieb nehmen und dann werden sie aus diesem Werk mehr Autos nach Europa verkaufen. Aber sie sind ja nicht die einzigen die neue Werke in Betrieb nehmen oder Produktion anlaufen lassen. Das machen alle anderen Hersteller auch und jeweils nach Anlauf eines neuen Werkes verschieben sich dann wieder die Marktanteile in einem kleinen, erst langsam hochlaufenden Markt.
Viel interessanter ist mittelfristig zu schauen, welche relevanten Segmente das Elektroauto-Portfolio abdeckt und ob man als etablierter Hersteller seine Kundschaft transformiert bekommt. Da geht es um Flottenkunden, um Großaufträge und um weiße Flotten. Da hat Tesla offenbar gar nichts. Damit kann der große Sprung nicht gelingen, man wird ein Nischenanbieter bleiben. Wenn man später 5% Marktanteil hat, kann man zufrieden sein. Und der japanischen Automobilindustrie danken.
Jetzt sind die VW Trolle einmal mehr gefordert. Wieviele Millionen gibt VW schon wieder für PR aus?
Bravo Tesla! Weiter so!
Hoffen wir, dass die Verbrennerlobby in Grünheide bald die Segel streichen muss. Es wäre einach nicht zu toppen einen Tesla made in Germany im Markt zu sehen. Für das angenockte Image der Deutschen Autoproduzenten wäre das wohl, das Beste, was passieren könnte. Würde ich bei VW arbeiten, so würde ich mich sofort bei Tesla bewerben. Eine Sichere Zukunft ist einiges Wert. Von PR alleine kann kein Konzern (über)leben – um hier das FUD David Beispiel Kodak zu bringen. Vielleicht gehört bald auch ein grosser Deutscher Hersteller dazu. Innovation verdient Erfolg – Verhinderung nicht. Bravo Tesla! Von Beginn weg elektrisch – so gehts.
Die Betrachtung eines einzelnen Marktes oder Absatzmonats ist nie besonders aussagekräftig.
Interessant sind nur die großen Zahlen, die Gesamtproduktion, der Umsatzgewinn, die Marktakzeptanz und der Marktwert einer Firma.
Tesla wird es voraussichtlich auf 800.000 bis 900.000 produzierte Fahrzeuge bringen, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Dies ist für ein ehemaliges Start-Up und Nischenhersteller, welcher gerade einmal 10 Jahre auf dem Markt, ständig totgesagt wurde, mehr als gut.
Allein der eiserne Wille, bezahlbare BEV-Sportlimousinen als Massenprodukt verkaufen zu wollen, sollte Würdigung finden. Dazu kommt noch die einmalige Firmenphilosophie, die Sache mit dem Umweltschutz, welche Mobilität ohne fossile Energieträger ermöglichen soll, Vermeidung von Abgasen im urbanen Umfeld.
Da können die meisten Verbrennerhersteller nicht mithalten, die ihre Produktionen nur nach der Windrichtung ausrichten, und eigentlich nichts anderes machen wollen, als ihr Image PR-gerecht grün anzumalen, oder ihre technische Inkompetenz durch Software zu manipulieren, auf Kosten der Umwelt.
Ein Grund mehr einen reinrassigen BEV-OEM zu unterstützen, dessen Fahrer alle von dem Smile-Effekt befallen sind, ohne an ihrer Leasingrate geistig verarmen zu müssen.
BEV ist halt nicht BEV, die Akzeptanz macht es.
Trotz dessen, jeder BEV ist für den Klimaschutz wichtig und der richtige Weg weg von den Abgasschleudern.
PS: Nächstes Jahr beginnt die T-Stunde der Kleinwagen, welche noch einen Namen sucht.
Tesla baut heute noch wesentlich weniger Modelle bei seinen Elektroautos als Wettbewerber wie VW.
Durch die neuen Großbauteile, die mit den großen Druckgussmaschinen bei Tesla herstellt werden, vereinfacht sich ein Modellwechsel deutlich. Man kann durch einfaches Tauschen der Gießformen und Tauschen der Greifer am Entladeroboter andere Bauteile gießen.
Wenn man bei einer Stahlblechproduktion einen Modellwechsel vornimmt, ist dies wohl wesentlich aufwendiger, weil es an sehr vielen eingesetzten Industrierobotern Änderungen gibt. Und man auch die Formen an den Tiefzieh – Pressen wechseln muss.