Mit dem Master Plattformfahrgestell H2-TECH und dem Master City Bus H2-TECH hat das erst im Sommer gegründete Renault Joint-Venture Hyvia zwei weitere Prototypen für eine lokal emissionsfreie Wasserstoffmobilität präsentiert. Zusätzlich zum Elektromotor und einer 33-kWh-Batterie verfügen die beiden leichten Nutzfahrzeuge über eine 30-kW-Brennstoffzelle und lassen sich in nur fünf Minuten betanken. Sämtliche Antriebskomponenten sowie die Wasserstoffintegration werden in Frankreich hergestellt. Hyvia will die beiden Fahrzeuge ab 2022 auf den Markt bringen, so Renault in einer aktuellen Mitteilung.
„Hyvia entwickelt sich schnell. Kaum sechs Monate nach der Gründung haben wir drei wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge vorgestellt: einen Kastenwagen, ein Plattformfahrgestell und einen City-Bus. Hinzu kommt unsere Wasserstofftankstelle, mit der wir unseren Kunden dort, wo sich die Wasserstoffinfrastruktur noch im Aufbau befindet, Betankungsmöglichkeiten anbieten. Bei Hyvia geht es um konkrete Lösungen, um die Herausforderungen der grünen Wasserstoffmobilität und der Dekarbonisierung des Verkehrs zu meistern.“ – David Holderbach, CEO Hyvia
Der Master H2-TECH feierte seine Premiere auf der Transport-Fachmesse Solutrans in Lyon. Die Variante mit Plattformfahrgestell ermöglicht Reichweiten von etwa 250 Kilometern und bietet zahlreiche Möglichkeiten für maßgeschneiderte Umbauten, darunter auch einen Kofferaufbau mit 19 Kubikmeter Ladevolumen und einer Tonne Nutzlast. Die zwei Tanks des Fahrzeugs fassen jeweils 1,5 Kilogramm Wasserstoff bei 700 bar.

Der Master City Bus H2-TECH war erstmals auf der Kommunalmesse Salon des Maires in Paris zu sehen. Der Kleinbus für den Stadtverkehr kann bis zu 15 Fahrgäste befördern, davon neun sitzend und sechs stehend, und ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Der Tank mit 4,5 Kilogramm Wasserstoff bei 350 bar stellt eine praxisgerechte Reichweite von rund 300 Kilometern sicher. Hyvia wendet sich mit dem Master City Bus H2-TECH laut eigener Aussage gleichermaßen an Unternehmen wie an Gemeinden und kommunale Dienstleister.

Das Master Plattformfahrgestell H2-TECH und der Master City Bus H2-TECH sind Bestandteile des umfassenden Hyvia Ökosystems für eine kohlenstofffreie Mobilität. Hierzu zählen außerdem der bereits im Oktober vorgestellte Master Kastenwagen H2-TECH und eine neu entwickelte Wasserstofftankstelle. Sie ermöglicht schnelle und sichere Tankvorgänge wie bei Fahrzeugen mit konventionellem Benzin- oder Dieselmotor. Der Wasserstoff wird entweder vor Ort durch Elektrolyse erzeugt oder mit Tankanhängern angeliefert.
Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 16.11.2021
Interessant ist diese Angabe …
… und das Bild dazu, zu sehen 2 große runde Drucktanks und vermutlich davor die 33-kWh-Batterie.
2 Drucktanks mit (2 x 1,5 kg) 3 kg H2 – das entspräche von der Reichweite etwa einer 65-kWh-Batterie.
65 kWh plus 33 kWh der vorhandenen Batterie wären bei einem BEV ein Batteriepack mit 98 kWh (560 kg) mit einer Größe von 172 x 70 x 30 cm (ein kompaktes Maß) und die teuere Drucktanks sowie die ebenfalls sehr teuere BZ-Anlage wird dabei gespart. Ein BEV als Nutzfahrzeug wäre deutlich günstiger.
Habe mal bei Renault nach den Preisen geschaut.
A) Renault Master (Diesel)
UPE zzgl. Überführung ab 27.220,00 € (netto)
MASTER KASTENWAGEN FWD Kasten ECOLINE L1H1 2,8t Blue dCi 135.
B) Renault Master ZE
Batterie 33 kwh
UPE zzgl. Überführung ab 54.900,00 € (netto)
MASTER E-TECH Frontantrieb Kasten L1H1 3,1t mit Batteriekauf.
C) Renault / Hyvia Master H2-TECH
Plus BZ-Anlage und H2-Tanks >> Preis ?
Wenn für eine „klitzekleine“ 33-kWh-Batterie über 27.000 Euro berechnet werden, was müsste dann erst das Fahrzeug kosten, wenn da noch teuere H2-Tanks und die teuere BZ-Anlage dazu kommen?
Batterie 33 kWh x 250 Euro pro kWh (geschätzter Batterie-Ersatzteilpreis netto) = 8.250 Euro netto.
27.220 + 8.250 = 35.470
54.900 – 35.470 = 19.430 (zuviel)
Warum ist der Renault Master ZE so teuer, muss er die H2-Versionen subventionieren?
Bin ja mal gespannt, ob Renault / Hyvia 2022 auch Preise nennen oder nur eine Leasingrate.
In Zeiten, wo sogar Batterien für den Schwerlast-Verkehr in Kürze die Marktreife erreichen, machen H2-Fahrzeuge im Bereich der Kleinlaster absolut keinen Sinn! Weder bei Anschaffungskosten, noch bei den Wartungskosten, der Tank-Infrastruktur und dem laufenden Unterhalt – ganz zu schweigen von der miserablen Energiebilanz.