Das Bundeskabinett hat Vorgaben für erneuerbare Energien beschlossen. So soll deren Anteil im Verkehrsbereich bis 2030 auf 28 Prozent angehoben werden. Die Regierung geht damit deutlich über eine EU-Richtlinie hinaus, die 14 Prozent vorschreibt. Der direkte Einsatz von Strom in Elektroautos wird nach dem Gesetzentwurf mit einer dreifachen Anrechnung innerhalb der „Treibhausgas“-Quote (THG) gefördert. Dadurch soll indirekt die Mineralölwirtschaft am Betrieb der bundesweiten Ladeinfrastruktur beteiligt werden. Derzeit wird ihr Ausbau noch stark über Steuergelder finanziert.
Die Bundesregierung strebt an, die deutschen THG-Emissionen – darunter hauptsächlich CO2 – stark zu reduzieren. Neben Flottenwerten für Fahrzeughersteller gelten seit 2015 auch Quoten für Mineralölunternehmen, die allein durch Beimischung von Bio-Ethanol in Benzin nicht erreichbar sind. Sie müssen also von anderen Unternehmen THG-Zertifikate kaufen. Auf diese Weise fließt Geld von fossilen zu erneuerbaren Kraftstoffen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erklärte, nur Kraftstoffe fördern zu wollen, die effizient und bezahlbar sind sowie das Klima schützen, ohne die Natur zu zerstören. „Was Erdöl ersetzen soll, darf nicht zugleich den Regenwald vernichten.“
Der Anteil von Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermitteln wird bei derzeit 4,4 Prozent eingefroren. Die Gewinnung aus Stroh und Gülle gilt hingegen als nachhaltig und soll ab einer bestimmten Höhe sogar mit einer doppelten Anrechnungbei der THG-Quote gefördert werden. Auch der Einsatz von alten Speiseölen und erstmals auch tierischen Abfallstoffen kann angerechnet werden.
Kritik kommt von der NGO „Transport & Environment“. So dürften weiterhin Kraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermitteln eine prominente Rolle spielen. Zudem solle der Ausstieg aus dem Palmöl erst 2026 erfolgen. Der Kabinettsbeschluss zeige deutlich, wie die Verkehrspolitik in Deutschland von Interessen der Ölindustrie und der Biokraftstoff-Branche getrieben wird, sagt Jekaterina Boening. Diese spiegelten jedoch nicht den Strategiekurs der deutschen Automobilhersteller wider, die mit voller Kraft für Elektromobilität aufrüsten. „Auf den globalen Leitmärkten hat der Verbrennungsmotor keine Zukunft.“
Für „T&E“ ist zudem der Einsatz strombasierter Kraftstoffe – bei der THG-Quote wurde für 2030 ein Ziel von mindestens zwei Prozent festgelegt – ein „Fehlanreiz im Gesetz“. Schulze hingegen betont, da Ökostrom ein kostbares Gut sei und die Produktionskapazitäten erst aufgebaut werden müssten, sollten die daraus gewonnenen Kraftstoffe zunächst dort eingesetzt werden, wo es keine effizienteren und klimafreundlichen Alternativen gebe. Das treffe neben der Industrie vor allem auf den Luftverkehr zu.
In ihrem Entwurf hat die Bundesregierung zudem einen Schutzmechanismus eingebaut, um die Verdrängung von Biokraftstoffen und grünem Wasserstoff durch Strom zu verhindern. Nach dem Kabinettsbeschluss muss das Gesetz noch vom Bundestag beschlossen werden und den Bundesrat passieren. Spätestens 2024 ist eine Überprüfung vorgesehen.
Quelle: electrive.net / Bundesumweltministerium
Unglaublich mit welcher Dummheit unser Land regiert wird. Anstatt dafür zu sorgen, dass Ökostrom billiger wird, und die E-Auto-Fahrer nicht an den Ladesäulen mit Mondpreisen abgezockt werden, will man aus dem teuren Strom noch teureren Kraftstoff machen.
Der Verkehr wird durch sogenannte Ökokraftstoffe nicht sauberer, das ist ein Märchen. Kraftstoffe die mit Strom hergestellt werden verbrauchen die 7-fachen Energie. Ein BEV kann also 7 mal so weit fahren wie ein Verbrenner. Aber unsere Politiker sind nur Marionetten der Ölindustrie.
Erneuerbare Energien, mit denen Kraftstoffe oder Wasserstoff hergestellt werden, fehlen im Stromnetz und werden durch Kohlestrom ersetzt. In der Politik wird aber alles schön gerechnet, das ist beim PHEV so, und wird nun auch alle Fahrzeuge ausgedehnt.
Wirklich sinnvoll wäre eine echte CO2-Steuer auf ALLE Produkte und alle Ebergieformen. Würde man Kohlestrom nach dem CO2-Ausstoß berechnen wäre er um ein Vielfaches teurer als EE-Strom, und keiner wollte ihn haben. Bei 100 Eureo pro Tonne CO2 würde Braunkohlestrom je kWh um 11 bis 12 Cent teurer, EE-Strom würde aber nur um 0,3 Cent ansteigen. Diesel würde um einen Euro je Liter teurer werden, das würde Wirkung zeigen.
Die Sache wäre denkbar einfach: Stromsteuer abschaffen und dafür eine umweltgerechte CO2-Steuer einführen. Dazu ist unsere Regierung aber nicht in der Lage, weil sie es nicht verstehen und nicht umsetzen wollen.
Die einfache batterie-elektrische Zukunft mit geringeren Verlusten bei der Ökostromnutzung will die Regierung verhindern. Dies zeigt den großen Einfluss der alten Industrien, die mit aufwändigen Anlagen fette Renditen auf Kosten des Wechsels zu einfachen und umweltfreundlichen Techniken machen wollen.
Gerade E-Autos und Wärmepumpenheizungen bei Häusern in Verbindung mit Windkraft- und Solaranlagen wäre ideal für eine umweltfreundliche und zugleich sparsame Ökostromnutzung. Wärmepumpen könnten im Winter die Wohnungen heizen und im Sommer (Klimawandel, Hitzewellen) kühlen.
Es müsste nur noch Fortschritte bei den Speicherbatterien geben, dann wäre autonome oder dezentrale Strom- und Wärmeversorgung für Bürger und Gemeinden kein Probleme – aber das würde den alten Konzernen viel Umsatz und Gewinn kosten, das sie mit Hilfe ihrer Lobbyisten verhindern wollen.
Vielleicht sollte man es bei der Wahl mal mit „Grün“ und ohne die „schwarzen Schwester“ (CDU/CSU) versuchen, sonst kommen nicht nur Wasserstoff und E-Fuels, sondern auch kleine Atomkraftwerke.
Weil die politisch verhinderten Windkraftanlagen ja keinen Ökostrom liefern können und Politik sowie sehr viel „Ökostrom“ für Wasserstoff und E-Fuels brauchen, werden vermutlich in der nächsten Zeit die CO2-freien Atomkraftwerke im Kleinformat in den höchsten Tönen gelobt und subventioniert.
Die Bürger müssen deutliche Zeichen setzen, sonst gibt es viele kleine Atomkraftwerke am Rande der Städte.
Sind denn Schlachtabfälle im Tank vegan? Nicht dass die Mineralölindustrie es sich jetzt mit den Hipstern verscherzt… ;-)
Das ist wieder mal typisch: die Politiker fordern und wollen, gehen aber selbst mit schlechtem Beispiel voran. Mehr als 90% ihrer Dienstwagen sind Verbrenner mit höchstem Co2 Ausstoß.