Mit den ersten Fotos des KIA EV6 gab das südkoreanische Unternehmen einen Ausblick auf das erste ausschließlich für den Batteriebetrieb konzipierte Fahrzeug (BEV) der Marke frei. Dabei wird der Stromer nicht nur in puncto Design und Leistung künftig die Richtung für „Alltagsstromer“ der Marke vorgeben, sondern auch für kommende Perfomance E-Fahrzeuge von KIA. Denn die Marke wird künftig mehr leistungsorientierte GT-Modelle in seiner Elektroauto-Palette anbieten, so Artur Martins, Leiter der Global Brand and Customer Experience Division bei KIA.
„Für uns war es wirklich wichtig, dass dieses Auto die Marke widerspiegelt, die wir aufbauen wollen und wie wir Kia für die Zukunft positionieren wollen“, so Martins gegenüber Auto Express. „Es ist wichtig für uns, dass die neuen Produkte, die wir auf der dedizierten Plattform bringen werden, dass wir mit der Marke konsistent sind, was die Elemente angeht, die zusammen für die Werte von Kia stehen werden. Der GT ist ein wichtiges Element davon.“
Beim EV6 haben die Käufer die Wahl zwischen mehreren vollelektrischen, emissionsfreien Antriebskonfigurationen, darunter zwei Batterievarianten für die Langstreckenversion (77,4 kWh) und das Modell mit Standard-Reichweite (58 kWh). Der EV6 GT Line wird mit beiden Akkuvarianten angeboten, die GT-Version als Topmodell ausschließlich mit der leistungsstärkeren Batterie. Die koreanische Marke hat für den EV6 GT den sportlichen GT-Namen aus seiner Palette von Autos mit Verbrennungsmotor übernommen, der zuvor für die große Schräghecklimousine Stinger und das fünftürige Familienauto Ceed verwendet wurde.
Gegenüber AutoExpress deutete Martins an, dass KIA die Strategie auch in Zukunft weiterverfolgen will. Somit werde auch künftig weitere Modelle mit dem GT-Namen in KIAs reiner EV-Produktpalette erscheinen. „Es ist wichtig, dass wir diese Produkte und Derivate im Portfolio haben, die ein bisschen mehr Charakter haben und die dem Verbraucher ein wirklich aufregendes Erlebnis mit E-Autos bieten, die in der Vergangenheit als langweilige Autos angesehen wurden. Wie man am EV6 GT sehen kann, können sie ein sehr spaßiges Produkt sein.“
Karim Habib, KIA Head of Global Design Centre, unterstützt Martins Ausführungen gegenüber AutoExpress und fügt hinzu, dass die Konsistenz des KIA-Elektroauto-Angebots entscheidend sein wird. „Einige der Funktionen und Technologien, die Sie [im EV6] sehen, werden Sie auch in anderen Fahrzeugen finden. Es beginnt eine neue Generation von Fahrzeugen und es wird Dinge geben, die in allen Fahrzeugen gleich sein werden.“
Abschließend fügte er hinzu, dass es offensichtliche Unterschiede zwischen E-Auto-Modellen auf der E-GMP-Plattform in der Zukunft geben wird, um eine größere Bandbreite zu ermöglichen. Mit seiner wachsenden Palette von batteriebetriebenen Modellen strebt KIA bis 2025 einen Anteil von 6,6 Prozent am globalen BEV-Markt an. Der weltweite Jahresabsatz an KIA-Stromern soll bis 2026 auf 500.000 Einheiten steigen.
Quelle: AutoExpress – More Kia GT electric performance models in the pipeline
Stellen Sie sich nur einmal vor, die Autoindustrie hätte etwa bei BMW dem viel früher entstandenen E-Mini (getestet an der eMiglia im Vergleich etwa zu den starken TESLA Roadsters) statt dem eher fragwürdigen i3/i8-Design-Experiment den Vortritt gelassen, der Schweizer Sportwagen Protoscar (ein Vorläufer des Rimac Concept One) wäre tatsächlich in Italien gebaut worden und die PSA-Gruppe hätte etwa einen RCZ oder einen 308CC elektrisiert, statt einem hässlichen Japan-Derivat von Mitsubishi den Vorzug zu geben, das praktisch niemand gekauft hat? Das hätte dem Verbrenner schon früher zugesetzt und vielleicht wäre der Diesel-Skandal zum Abbau von mindestens 50’000 Arbeitsplätzen vom neuen EV-„Musterschüler“ VW nicht nötig gewesen. Von der ersten A-Klasse von Mercedes mit Doppelboden gar nicht zu sprechen, der war nämlich nur für alternative Antriebe von Nutzen, die aber dann nie gekommen sind. Übrigens ein damals wegweisendes Klein-Fahrzeug mit ABS/ESC, das mit dem Werbetrick des „Elchtest“ eingeführt worden ist. Stofftiere wurden in Hongkong jedenfalls schon vor dem Presse-Event bestellt und dann wurde es den Initianten aber wohl doch zu heiss, den Kunden Stoffelche zu verteilen, nachdem es zu einem Crash noch ohne Stabilitätskontrolle kam. Mit einem Akku im Doppelboden wäre das wohl nicht passiert… Schade, dass man in Europa zunehmend von verpassten Chancen und mangelnder Flexibilität bei neuen Entwicklungen sprechen muss – etwa der wegweisende Hybrid-Kugelmotor von Dr.hc. Hüttlin, der dem Wankel weit überlegen ist und mit extrem wenigen Bauteilen auskam, was angeblich ebenfalls besagte 50’000 Stellen gekostet hätte. Man kann es drehen, wie man will, es wurden immer wieder CHANCEN verpasst, das zu bauen, wonach Kunden wirklich Lust und Bock haben. Die Pioniere und das Know-How hatten wir jedenfalls, nur nicht den Mut der Unternehmer und Banker das zu finanzieren.
Wenn man jetzt allerdings den neuen KIA EV6 GT betrachtet, dann muss das ein echter Renner werden – nicht nur, weil man sich im Drag-Race mit McLaren, Porsche 911, Lamborghini und Co. mit einem SUV/CUV duelliert, in dem die Familie mit Hund viel Platz hat. Der wird also, wie auch der Ariya e4orce Performance von Nissan oder der neue Hyundai IONIQ 5 den Rest verblassen lassen, einmal vom Klassen-Primus abgesehen und von kommenden Produkten aus China… Der Jaguar iPace ist leider in der falschen Preisliga und hätte sich sonst sicher auch viel besser verkauft.
Aber nochmals, eine neue Technologie führt sich nur ein, wenn sie BESSER und SPANNENDER als die alte ist und die kaufkräftigsten Kunden dadurch keine Nachteile haben und noch etwas, man will mit einem EV gesehen werden und nicht mit einem umgebauten Verbrenner, wie bei Mercedes oder BMW oder Audi, der an das erinnert, was man immer schon hatte.
Das ist der Fakt, den viele in der Branche leider vergessen haben, als man halbherzig an der neuen Technologie (die gar keine neue ist; denn einige der ersten Autos waren eigentlich auch schon als EV unterwegs, nur war die Akkutechnologie eben noch nicht soweit) herumgebastelt hat und so echte Pioniere mit Visionen und leider auch solche mit Illusionen locker an den Markenherstellern vorbeizogen. Gut immerhin dass jetzt in Fernost wirklich Bewegung in die Sache kommt, schlecht für die Pioniere in Europa, die meist ihr Geld verloren haben oder heute nicht mehr existieren. Traurige neue Welt!