Die E-Offensive bei Audi nimmt Fahrt auf: Erstmals seien über die Hälfte der im Jahr 2021 neu eingeführten Modelle elektrifiziert, teilte das Unternehmen mit. Mit wachsender Nachfrage stiegen aber auch die Anforderungen an die Ladeinfrastruktur. Eine Antwort will Audi mit dem „Charging Hub“ geben. Das Konzept sieht reservierbare High-Power-Charging-(HPC-)Ladepunkte vor. Ein Lounge-Bereich im Obergeschoss soll das Warten angenehm machen.
Als Basis dienen nach Angaben aus Ingolstadt sogenannte „Cubes“. Die flexiblen Container-Würfel beherbergen demnach neben Ladesäulen auch gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien als Stromspeicher. Durch den Einsatz von 2nd-Life-Modulen, die aus zerlegten Entwicklungsfahrzeugen stammen, würden die Batteriezellen nicht nur einer nachhaltigen Zweitverwendung zugeführt – ein großer Vorteil liege vor allem in ihrer Eigenschaft als Pufferspeicher für Gleichstrom. Eine aufwendige Infrastruktur mit Hochspannungszuleitung und teuren Transformatoren werde damit überflüssig.
Dank eines solchen rund 2,45 MWh großen Zwischenspeichers benötigten die insgesamt sechs Ladepunkte mit bis zu 300 kW Leistung lediglich einen gängigen 400-Volt-Anschluss, heißt es. Dabei sei eine Leistung ab 11 kW pro Cube ausreichend, um die drei Speicher-Module mit einer Gesamtkapazität von 2,45 MWh kontinuierlich füllen und über Nacht aufladen zu können. Photovoltaik-Module auf dem Dach lieferten zusätzliche grüne Energie.
Das Konzept erleichtere nicht nur die Auswahl möglicher Standorte, sondern spare Planung und Kosten. Der Hub kann laut Audi in kurzer Zeit transportiert, installiert und auf die jeweiligen Anforderungen vor Ort angepasst werden – weitestgehend unabhängig von den lokalen Netzkapazitäten. Die Suche nach einem Standort in Deutschland für das Pilotprojekt sowie Gespräche mit möglichen Partnern liefen derzeit, heißt es. Eine Inbetriebnahme sei für die zweite Jahreshälfte geplant. In der Pilotphase könnten auch Fahrer_innen anderer Marken nicht reservierte Ladepunkte sowie Teile der Lounge nutzen.
„Der Audi charging hub zeigt unseren Anspruch für das elektrische Zeitalter und unterstreicht, wie Audi Vorsprung durch Technik denkt„, sagt Technik-Vorstand Oliver Hoffmann. Das Aufladen eines elektrischen Audi-Modells dauere nur wenig länger als eine Kaffeepause – auch weil etwa der e-tron GT bis zu 270 kW Ladeleistung erreiche. Damit könne er in gut fünf Minuten Energie für bis zu 100 Kilometer Strecke nachladen, eine Ladung von 5 auf 80 Prozent dauere unter idealen Bedingungen rund 23 Minuten.
Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 21. Mai 2021
Gut, jetzt ist Audi nicht meine Marke. Aber die Idee finde ich großartig. Ich denke, dieses Konzept in vielleicht abgewandelter Form wird man in Zukunft auch bei anderen Marken beziehungsweise markenunabhängig sehen. Es ist es eine supercharmante Art, die Kundenbindung zu vertiefen und auf unaufdringliche Weise, einen Nachfolge- oder Zusatzkauf vorzubereiten. So könnte der Beleg für die Getränke im letzten halben Jahr des Leasings schon ein Nachfolgeangebot beinhalten. Auch könnte es eine Lounge für GT-Kunden geben, wo alles gratis ist.
Aber sogar Hersteller von Uhren, Koffern, Bekleidung könnten solche Stationen betreiben, um ihre Zielkundschaft näher an sich zu binden. Der Bodyscan als Grundlage zum Kauf ausgezeichnet passender Bekleidung könnte in einer Ladepause bei einem Kaffee oder Kaltgetränk abgenommen werden.
Wir könnten aber auch einfach ein Ladenetzwerk für alle e-Fahrzeuge dort errichten, wo es wirklich gebraucht wird und sinnvoll ist.
Ich sehe gerade Innenstädte vor meinem geistigen Auge, in denen dann neben jedem der doch so „hübschen“ Mobilfunkläden dann auch noch ein „Audi Space“ ein „Mercedes Space“ ein „BMW Space“ oder sogar ein „Tesla oder Was auch immer Space“ zu finden ist.
Ich stehe da eher auf Cafés, in welchen sich ein buntes, multikulturelles Publikum trifft und austauschen kann, und weniger auf elitären Schnickschnack.
Die Lounges des Airlines zeigen, dass sowas funktionieren kann. Die Betreiberkosten müsste man dann über teureren Strom wieder reinholen. Statt in einer Rigipskiste zu sitzen und Automatenkaffee zu nippen sollte man besser zu etwas Bewegung an der frischen Luft animieren.
Da ist ein Ladepark wie in Hilden für mich vom Konzept sympathischer. Offen für alle und nicht nur für eine kleine Elite.
Farnsworth
Super Idee! Gut, wenn die deutschen Autohersteller die zahlungskräftige Kundschaft nicht kampflos Tesla überlassen. Tesla hat ja schon lange ein exklusives Ladenetz, mit das wichtigste Kaufkriterium für Tesla und gegen deutsche Luxus Autos. Jaja, die Erbsenzähler eGolf Fahrer fühlen sich zwar durch exklusive Angebote ausgeschlossen und verprellt, aber die gehören ja auch nicht zur Zielgruppe. Ich selbst kann/ will mir ebenfalls kein Luxus eAuto gönnen, aber für die Zahlungskräftigen Audikunden ist das eine sehr gute Service Idee.