Mit Stand Anfang November 2021 weist die Bundesnetzagentur für Deutschland 41.993 Normal- und 7.214 Schnellladepunkte aus, die öffentlich zugänglich sind. Das entspricht etwa 1,7 Ladepunkten pro 1.000 Einwohnern. Der Ausbaugrad ist im Bundesgebiet jedoch sehr unterschiedlich. Die meisten Ladepunkte stehen den Bewohnern von Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung (3,1 pro 1.000 Einwohner), gefolgt von Berlin und dem Saarland (je 2,5). Die Schlusslichter bilden Baden-Württemberg (1,4), Bayern (1,3) und Hamburg (1,3). Zum Vergleich: Österreichische E-Auto-Fahrer müssen mit 9.500 öffentlichen Ladepunkten das Auslangen finden (0,9 Ladepunkte pro 1.000 Einwohner), obwohl der Bestand an reinen E-Autos in Österreich mit 1,4 % deutlich über dem in Deutschland (0,63 %) liegt.
Neo-Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat nun noch mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur angekündigt. Insbesondere der Ausbau der Schnellladesäulen an Autobahnen stehe im Fokus. Für ihn sei „völlig klar, dass wir mit fossilen Verbrennungsmotoren unsere Klimaziele nicht erreichen können“. An alternativer, klimaneutraler Mobilität führe kein Weg vorbei, auch wenn die Angebote vielfältig und unterschiedlich sein müssten, um allen unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Es sei Aufgabe der Politik, „jedem ein Angebot zu machen, das bezahlbar ist„, wie Wissing betont.
Das Tempo anzuziehen, ist auch dringend notwendig. Der geplante Ausbau hinkt kräftig hinterher, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) feststellt. Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos steige schneller als der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Derzeit kommen im Schnitt rund 250 öffentliche Ladepunkte pro Woche hinzu. Um das Ziel der Ampel-Koalition von einer Million öffentlicher Ladepunkte zu erreichen, müssten pro Woche allerdings rund 2.000 Ladepunkte gebaut werden.
Glaubt man den vielen Berichten in sozialen Foren, ist hingegen nicht nur die geringe Anzahl an Ladepunkten das Problem, sondern auch nicht funktionierende oder von Verbrennern verparkte. Hier sind also Betreiber und Politik gefordert, dass die bereits bestehende Infrastruktur auch tatsächlich für E-Auto-Fahrer nutzbar ist. Neuerdings steht auch das Ladeerlebnis im Mittelpunkt: mit ultramodernen Ladeparks wie in Zusmarshausen wird das Laden zum willkommenen Zwischenstopp, mit ausreichend Schnellladesäulen, Überdachung und Verpflegungsmöglichkeit. Auch die Hersteller selbst springen auf den Zug auf, Audi hat erst kürzlich den ersten „Charging Hub“ mit Lounge in Nürnberg eröffnet. Natürlich exklusiv für Fahrer der Edelmarke. Es wird sich zeigen, ob wir bald Verhältnisse wie auf Flughäfen haben werden, wo Fahrer von Luxusmarken ihren Ladevorgang bei Prosecco und Häppchen abwarten, und das „Fußvolk“ sich mit wetterungeschützten Ladesäulen irgendwo im finsteren Eck eines Autohofs zufrieden geben muss.
Quellen: Bundesnetzagentur – Ladesäulenkarte//beoe.at – E-Mobilität in Zahlen//Umweltbundesamt – Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeugbestand//stern.de – Wissing kündigt mehr Tempo bei Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos an//stern.de – Verband der Automobilindustrie fällt enttäuschendes Urteil über Ladeinfrastruktur für Elektroautos
Ich fahre seit einem Jahr Elektroauto.
Bisher hatte ich noch nie Probleme einen Schnellader zu finden, oder das kein Schnellader frei gewesen währe.
Ich verstehe zwar, das der Ausbau der Schnelladeinfrastruktur (die aktuell rasant wächst) voran getrieben werden sollte, was sicher auch notwendig ist.
Vergessen wird jedoch die AC Ladeinfrastruktur. Mal schnell beim Essen gehen, Wandern oder Einkaufsbummeln oder längeren Terminen das Auto anstöpseln ist nämlich dagegen überhaupt nicht leicht. Sollen Stattbewohner nur an Schnelladern „Tanken fahren“? Wo ich 40 min. verplempere? Oder macht es nicht viel mehr Sinn, sein Auto da zu laden, wo man sich sowieso einige Zeit aufhält.
Es macht kein Sinn, sein Auto an ein Schnellader zu stöpseln, und dann essen zu gehen. Ich hab keine Lust in 30 min. wieder draußen sein zu müssen, um mein Auto wieder abzustöpseln. Auch will ich beim Wandern nicht schon wieder in 30 min. am Auto sein.
Versuche heute mal bei einem Termin in einer Stadt eine freie AC Säule zu finden. Unter 20 min. Fußweg ist da kaum was drin!
Liebe Politik. Bitte denkt unbedingt an die AC Ladeinfrastruktur, die meiner Meinung nach viel Stärker als die Schnelladeinfrastruktur ausgebaut gehört.
Nach meinem Verständnis ist der „Charging Hub“ in Nürnberg nicht nur für Audi-Kunden. Es gibt einen Bereich innerhalb des Hubs, welcher nur für Audi-Kunden zugänglich sein soll. Dennoch hat jeder Elektroauto-Fahrer Zugriff auf einen Platz im trockenen und warmen. Darüber hinaus kann jeder auf die Toilette und die Snackautomaten zugreifen, während er an einem großen Bildschirm den aktuellen Ladestand seines Fahrzeugs betrachten kann. Meine Quelle ist das Video von Chris alias „Car Maniac“: https://www.youtube.com/watch?v=aT7YyFoRrWM
Verständlich dass es mehr Komfort für Audi-Kunden gibt, aber die bezahlen auch mehr für ihre Fahrzeuge. Meine Meinung.
Der Ausbau muss dem Bestand an Elektroautos voreilen. Dass damit keine Auslastung gegeben ist, liegt in der Natur der Sache. Und genau dafür muss es Mittel geben, das finanziell aufzufangen.
Gerade an Weihnachten unterwegs gewesen, ZOE mit großer Batterie, EnBW App, Aggertal Raststätte,A 4 , AC Ladestationen nur 1 vorhanden von EnBW,hat geklappt aber nicht sofort, Laden in Viersen NEW war schon sehr kompliziert,entweder spinnt die ZOE,oder die Kommunikation der Betreiber , trotz Service Beratung von NEW , Säule neu starten,wurde meine ZOE nicht erkannt,endlich an einer anderen Station hat es geklappt auf Anhieb.
Die Ausstattung mit Schnelladern an der Autobahn erscheint mir schon recht gut. Viel schlimmer ist der Mangel an den Bundesstraßen, besonders an den Durchreisestrecken, im ländliche Raum (weit und breit abseits der Autobahn). Sicher sind in einer hiesigen Kleinstadt, 3 CCS-Ladesäulen = 5 Ladepunkte, zwei sogar mit 350kW, vorhanden, aber dafür ist eine ca. 15 bis 20 minütige Fahrt, einmal quer durch die Stadt und dann wieder zurück erforderlich – das überlegt man sich zu Zeiten des Berufsverkehrs zweimal. Eine weitere CCS-Säule ist sehr günstig, direkt neben der Bundesstraße angeordnet. Diese gehört einem Autohaus ist gut besucht und daher öfter auch mal länger belegt bzw. gelegentlich mal defekt. Die vier relativ gut erreichbaren AC-Lader (bedeutet für einen eGolf = 7,2kW) sind dagegen für Durchreisende kaum brauchbar, obwohl nahezu immer frei. Insofern sehe ich schon einen erheblichen Nachholbedarf an CCS-Ladesäulen, jedoch bitte mit einer sinnvollen Platzierung, vor allem im ländliche Raum.