VW über E-Mobilität Durchbruch: “Es ist nur noch eine Frage, wann und wo zuerst.” – so der Titel eines Artikels aus dem März 2020 hier auf Elektroauto-News.net. Schon einen Monat später scheint der Durchbruch im Ansatz gelungen. Denn im April 2020 konnte der VW-Konzern Platz eins am E-Automarkt unter den Hersteller für sich beanspruchen und verweist die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz auf den zweiten Platz. Bezieht man noch die PHEVs des Konzerns mit in die Betrachtung ein konnte der VW-Konzern mehr als doppelt so viele elektrifizierte Fahrzeuge wie Tesla absetzen. Ende des Jahres will der VW-Konzern sechs Prozent E-Autos vom PKW-Gesamtabsatz erreichen.
32.129 reine Elektroautos haben die Marken VW (16.871), Audi (9.459), ŠKODA (2.665), Seat (1.625) und Porsche (1.509) bis Ende April am europäischen Elektroautomarkt absetzen können. Damit wurde der VW-Konzern erstmalig zum Erstplatzierten am europäischen E-Automarkt. Analysten gehen davon aus, dass der erste Platz bis Ende des Jahres weiterhin in der Hand des VW-Konzerns bleibt. Dies würde Hand in Hand mit den Plänen des Unternehmens gehen, welches plant sechs Prozent am Gesamtabsatz durch reine E-Autos zu bedienen. Eine wichtige Kennzahl, um die CO2-Flottenwerte für das aktuelle Jahr zu erfüllen.
Bei einem prognostizierten Rückgang des europäischen Marktes um 20 Prozent in diesem Jahr würde dieses 6-Prozent-Ziel etwa 186.000 Elektroautos entsprechen. Da jedoch weniger als 20 Prozent dieses Ziels während der ersten vier Monate erreicht wurden, wird erwartet, dass die Markteinführung von ID.3 im Sommer der wichtigste Katalysator in der zweiten Jahreshälfte sein wird. Die zunächst auf 30.000 Stück limitierten Auftragsbücher für die “erste Auflage” sind bereits voll. Die MEB-Produktion von Zwickau 2020 wird nach wie vor auf 100.000 Einheiten prognostiziert, wie ein VW-Insider berichtete – wobei diese Volumina ausschließlich für Europa bestimmt sind.
Laut Automobil-Analyst Matthias Schmidt ist damit zu rechnen, dass nicht sämtliche E-Autos im Jahr 2020 ausgeliefert werden. Grund hierfür ist, dass das Niveau der E-Autos, die zur Erfüllung der CO2-Konformität erforderlich sind, aufgrund eines gedrückten Marktumfelds inzwischen gesunken ist. Es wird nun erwartet, dass ein Teil bis 2021 verschoben werden könnte, um das Erreichen strengerer CO2-Ziele zu unterstützen. Der Schlüssel für Volkswagen könnte darin bestehen, den ID.3 bis Juli auf den Markt zu bringen, wenn in den Niederlanden die staatliche Förderung für Elektroautos beginnt. Die Bedeutung ist jetzt noch größer, da die Hersteller versuchen, den E-Auto-Absatz in den Sommer zu verschieben, bevor eine mögliche zweite Coronawelle die Wirtschaft wieder schwächt.
Für die Allianz bestehend aus Renault-Nissan-Mitsubishi könnte nun ein wenig Aufwind daherkommen. Denn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Autoindustrie Krisenhilfe zugesichert. Um den Absatzeinbruch wegen der Corona-Krise abzufedern, steigt ab 1. Juni die Kaufprämie für reine Elektro- und Wasserstoffautos um 1000 Euro auf 7000 Euro. Allerdings gilt dieser Bonus nur bis zu einem Listenpreis von 45.000 Euro, nur für Privatkäufer und nur bis Ende des Jahres. Aktuell belegt die Allianz an Europas Elektroautomarkt den zweiten Platz, mit insgesamt 2.955 abgesetzten E-Fahrzeugen. Diese teilen sich wie folgt auf die Unternehmen auf: Renault 2.021 Einheiten, Nissan mit 934 Einheiten sowie Mitsubishi mit Null E-Autos auf dem Zähler.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence – Edition 04.2020